Internet 26.08.2011, 12:08 Uhr

Fahndung 2.0: Bundesermittler nutzen soziale Netzwerke

Deutsche Fahnder ermitteln offen und verdeckt in sozialen Netzwerken. Damit könnten Daten verschiedener Quellen zu Personenprofilen zusammengefasst werden.

Mit offenem Visier arbeitet die Polizei Hannover im Internet: Auf einer eigenen Facebook-Seite bittet sie in verschiedenen Fällen um Mithilfe der Bürger. Das nordrhein-westfälische Innenministerium lässt zurzeit eine iPhone-App für Fahndungsaufrufe und Pressemitteilungen entwickeln.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadt Norderstedt-Firmenlogo
Tiefbauingenieur*in (w/m/d) Stadt Norderstedt
Norderstedt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Klimalabor Produktentwicklung Klimatisierungsprodukte RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) im Projektmanagement der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior Projektingenieur Infrastruktur (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Stellvertretende Laborleitung Trinkwasserlabor (m/w/d) Schwerpunkt Auftragsmanagement und Probenahme SWM Services GmbH
München Zum Job 
Jenoptik AG-Firmenlogo
Manager*in (f/m/d) Engineering Medical Jenoptik AG
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Test- und Messingenieur (m/w/d) ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/f/d) für theoretische, experimentelle und numerische Flugmechanik ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - Computer-Vision / Entwicklung von Algorithmen ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
Harmonic Drive SE-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) Harmonic Drive SE
Limburg an der Lahn Zum Job 
Harmonic Drive SE-Firmenlogo
Produktmanager Mechatronik (m/w/d) Harmonic Drive SE
Limburg an der Lahn Zum Job 
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Process Engineer Projects (m/w/d) Hexagon Purus ASA
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) operative Qualität Hexagon Purus ASA
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Qualitätsvorausplaner / APQP Engineer (m/w/d) Hexagon Purus ASA
Universität zu Köln-Firmenlogo
Handwerks-Meister*in / Techniker*in in der Fachrichtung Metallbau Konstruktionstechnik Universität zu Köln
Hutchinson Group-Firmenlogo
Stress Engineer (f/m/d) Hutchinson Group
Göllnitz Zum Job 
Pixida GmbH-Firmenlogo
Project Engineer Automotive (m/f/d) Pixida GmbH
München Zum Job 
T60 Consulting-Firmenlogo
(Senior) Manager (m/w/d) T60 Consulting
Deutschland Zum Job 
Pixida GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Pixida GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 

Auch verschiedene Formen des verdeckten Einsatzes werden zurzeit entwickelt. Als mögliche Einsatzfelder gelten Vermisstenfälle, Amok- und Suizid-Ankündigungen, aber auch Ermittlungen gegen Urheberrechtsverletzungen und Beleidigungen.

BKA: Es gibt keine Spezialteams für die Fahndung in sozialen Netzwerken

Bundeskriminalamt (BKA), Bundespolizei und Zoll ermitteln inzwischen selbstverständlich in sozialen Netzwerken wie Facebook, in den VZ-Netzwerken und „Wer kennt wen“. Sie wollen so vor allem bereits gewonnene Erkenntnisse verdichten, teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mit. Die Fahnder nutzten fallbezogen öffentlich verfügbare Informationen, gleichwohl gebe es keine Teams oder Ermittler, die sich auf die Fahndung in den sozialen Netzwerken spezialisiert haben. Auch kooperiert die Polizei nicht mit Nachrichtendiensten.

Erst in vier Fällen habe das Bundeskriminalamt Daten aus sozialen Netzwerken an die zuständigen Dienststellen weitergeleitet. Dabei ging es um die Abwehr von konkreten Gefahren für Personen.

Polizeiexperten wollen Daten aus sozialen Netzwerken mit Polizei-Datenbanken abgleichen

Mit Twitter, Youtube, Facebook & Co. generieren Nutzer immer mehr interessante Daten. Diese eignen sich dafür, Beziehungen zwischen Menschen auf einfache Weise auszuforschen. Wissenschaftler zeigten, dass mit diesen Daten das Mobilitätsverhalten ausgewertet, Verhaltensanomalien entdeckt, Interessen von Gruppen vorhergesagt oder Trends identifiziert werden können. Allein mit Facebook mit seinen 20 Mio. Nutzern in Deutschland ließen sich bereits Beziehungsgeflechte erstellen. In der Zeitschrift „Kriminalistik“ schlugen Polizeiexperten bereits vor, die Daten aus den sozialen Netzwerken mit polizeilichen Datenbanken wie Inpol abzugleichen – ergänzend zur Telefonüberwachung und Observationen.

In Deutschland kommen eine Software des Polizeiausrüsters Rola Security sowie ein System der Firma IBM namens „Criminal Reduction Utilising Statistical History“ (CRUSH) zum Einsatz. Eine europäische Umfrage stellte fest, dass Suchläufe sowie die Herstellung von Verbindungen von zuvor nicht miteinander in direktem Zusammenhang stehenden Informationen zu den Wunschmerkmalen der neuen Ermittlungssysteme zählen. Dabei sollen Daten von Webseiten, interne Daten aus sozialen Netzwerken sowie Polizeidatenbanken zusammengeführt werden. Doch die Bundesregierung wiegelt vorerst ab: „Es wird keine systematische und anlassunabhängige Recherche in sozialen Netzwerken durchgeführt.“

In Deutschland werden keine „Honigtöpfe“ ausgelegt

Die Fahnder ermitteln auch inkognito in den Netzen – unter falschem Namen. Bekannt ist, dass sechs verdeckte BKA-Ermittler in den letzten zwei Jahren in den sozialen Netzwerken unterwegs waren. Doch in keinem einzigen Fall hatte die Auswertung der ermittelten Daten zum Erfolg geführt. Mangels Statistik kann die Bundesregierung nichts darüber sagen, wie oft es zu solchen Ermittlungen in den letzten Jahren kam.

Als „Verschlusssache“ sind Informationen darüber klassifiziert, ob verdeckte Ermittler auch strafbare Inhalte in den Netzwerken weitergegeben haben. Klar verneint die Regierung allerdings die Frage, ob gezielt „Honigtöpfe“ für bestimmte Gruppen ausgelegt werden. In den USA beispielsweise ist die CIA dafür bekannt, falsche Propagandaseiten ins Netz zu pflanzen. Sie versuchen als „Honigtöpfe“ Sympathisanten und tatsächliche Terroristen anzulocken. Die Behörden überwachen die Nutzeraktivitäten, um so rechtzeitig über terroristische Anschlagspläne erfahren.

Ein Beitrag von:

  • Christiane Schulzki-Haddouti

    Freie Journalistin und Buchautorin in Bonn. Scherpunktthemen: Bürgerrechte, Informationsfreiheit, Datenschutz und Medienethik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.