Atomkraftwerk Fukushima 06.05.2014, 12:38 Uhr

Tepco holt für AKW-Abriss Hilfe aus Großbritannien

Um die Atomruine in Fukushima abzubauen, holt sich Betreiber Tepco Hilfe aus Großbritannien. Neuer Partner ist die Sellafield Ltd., die als weltgrößter Rückbau-Spezialist für Kernanlagen gilt. Gegenwärtig zerlegt das Unternehmen sechs britische Kernkraftanlagen und verfügt über einen Auftragsbestand von rund 84 Milliarden Euro.

Die Unfallserie in Fukushima begann im März 2011 während eines Erdbebens. Es kam zu Kernschmelzen, große Menge radioaktiven Materials kontaminierten die Umgebung. Nun sollen Experten des Unternehmens Sellafield beim Rückbau des Atomkraftwerks helfen.  

Die Unfallserie in Fukushima begann im März 2011 während eines Erdbebens. Es kam zu Kernschmelzen, große Menge radioaktiven Materials kontaminierten die Umgebung. Nun sollen Experten des Unternehmens Sellafield beim Rückbau des Atomkraftwerks helfen.  

Foto: dpa/Noboru Hashimoto

Der Vorstandsvorsitzende der Sellafield Ltd., Tony Price, betonte bei der Vertragsunterzeichnung in Großbritannien, dass Tepco in der ersten Phase in erheblichem Maße von der britischen Hilfe profitieren werde. Längerfristig ist das Abkommen so ausgelegt, dass Sellafield die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Abbau der japanischen Anlagen unbegrenzt selbst nutzen kann. Price verspricht sich davon eine beträchtliche Stärkung der eigenen Marktstellung.

In einem ersten Schritt tauschen Tepco und Sellafield nun Experten aus, um Klarheit über die Situation zu bekommen. Noch offen ist, wie die Atomruine überhaupt dekontaminiert und abgerissen werden kann. Wie aufwendig schon der Abriss eines nicht havarierten Atomkraftwerkes ist, zeigt die Kernkraftanlage Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Der Abriss gilt als weltweit größtes Stilllegungsprojekt. Nach der Abschaltung 1990 dauerte der Abbruch der Atomanlage 22 Jahre lang und beschäftigte 10.000 Arbeiter.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Die Kosten für den Abriss der 17 Kernkraftwerke in Deutschland werden inklusive Nachbetrieb, in dem die Brennelemente fünf Jahre lang abklingen, auf rund 18 Milliarden Euro geschätzt. Angaben zu den Kosten des Abrisses der vier Reaktorblöcke in Fukushima gibt es dagegen nicht. Auch im Rahmen der Unterzeichnung zwischen Tepco und Sellafield wurden keinerlei Zahlen genannt.

Sellafield kümmerte sich um Aufarbeitung abgebrannter Brennstäbe aus Japan

In Sellafield, an der britischen Ostküste zur Irischen See gelegen, wurden die ersten britischen Kernkraftwerke nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut – Windscale und Calder Hall. Bei Windscale ging es allerdings weniger um die Produktion elektrischer Energie, als um die Erzeugung von waffenfähigem Kernmaterial – im wesentlichen Plutonium. Derzeit werden beide Kraftwerke von Sellafield rückgebaut.

Japan kaufte ursprünglich die ersten Kernkraftwerke eines modifizierten Calder-Hall-Typs in Großbritannien, ehe es seine eigenen Entwicklungen serienreif machte. Die Verbindung zu Sellafield blieb aber weiter bestehen, da die Briten über Jahrzehnte hinweg abgebrannte Brennstäbe aus Japan aufarbeiteten.

Bei der Vertragsunterzeichnung: Sellafield-Chef Tony Price (links) und Naohiro Masuda, der bei Tepco für den Rückbau des Atomkraftwerks verantwortlich ist. 

Bei der Vertragsunterzeichnung: Sellafield-Chef Tony Price (links) und Naohiro Masuda, der bei Tepco für den Rückbau des Atomkraftwerks verantwortlich ist.

Quelle: Sellafield

Für den Rücktransport des radioaktiven Mülls von Sellafield nach Japan gibt es sogar ein eigenes Schiff, das erst vor wenigen Wochen mit einer weiteren Müllladung nach Japan auslief, wo es eine Endlagerungsmöglichkeit gibt.

Sellafield blickt auf eine lange Geschichte zurück

Im Zweiten Weltkrieg wurden in Sellafield und in der Nachbarschaft zwei Fabriken für die Herstellung von TNT-Sprengstoff gebaut. Nach der Kapitulation Japans im August 1945 wurden beide Werke stillgelegt. Die Fabrik in Sellafield wurde dann an einen Textilkonzern verkauft. Schon kurze Zeit später kaufte der britische Staat das Werk zurück und begann 1947 mit dem Bau der Anlage zur Plutonium-Erzeugung.

1950 wurde das Kernkraftwerk Windscale in Betrieb genommen. 1954 kam es dann zur Gründung der staatlichen Kernenergie-Behörde United Kingdom Energy Authority (UKAEA). Anfang der Siebziger Jahre wurde die UKAEA in einen Forschungsteil und in einen Kernbrennstoffteil, die British Nuclear Fuels Ltd., aufgespalten. Die Sellafield Ltd. ist Teil des letzteren Unternehmens.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.