Biomasse 14.07.2006, 19:22 Uhr

Pappeln vom Acker lohnen sich als Energiepflanzen  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 14. 7. 06, mg – Holz vom Acker soll einmal Europas wichtigste nachwachsende Biomasse-Ressource werden. In Brandenburg pflanzt Bauer Martin Wunderlich seit drei Jahren Pappeln an. Bis zu 400 ha Ackerfläche sollen dieses Jahr in dem Bundesland mit den Hölzern bepflanzt werden. Gegenüber Energiepflanzen wie Mais, Gras und Raps brauchen Bäume wenig Pflege. Da die ganze Pflanze – nicht nur ein paar Körner – geerntet wird, ist der Energieertrag höher.

Martin Wunderlich hebt vorsichtig die Triebe der jungen Pappel an, die sich aus dem sandigen Boden herauskämpfen. Zwischen einer alten Allee und einem Stück Wald ragen tausende Stöckchen hervor, an deren Ende sich die ersten maigrünen Sprieße zeigen. „Das meiste ist doch gut angegangen“, sagt Wunderlich und sieht über 1,5 ha Acker hinweg. Was hier so vorsichtig aus dem Boden schaut, soll in drei Jahren als Energieholz vom Acker geerntet werden: Grünes Gold aus dem südlichen Brandenburg.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Bauleiter Bautechnik - Stationen SuedOstLink (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Bauleiter E-Technik - Stationen SuedOstLink (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
ENERCON GmbH-Firmenlogo
Entwicklungs- und Versuchsingenieur (m/w/d) Akustik ENERCON GmbH
Aurich bei Emden Zum Job 
Corventis GmbH-Firmenlogo
Applikationsingenieur (m/w/d) Corventis GmbH
Großraum Ravensburg Zum Job 
Iventa-Firmenlogo
Wind Engineer (m/f/d) Iventa
Hamburg, Köln, Wien (Österreich) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau, Bauwerkserhaltung Die Autobahn GmbH des Bundes
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Praktikum / Abschlussarbeit - IT Product Lifecycle Management HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
HARTING Electric Stiftung & Co. KG-Firmenlogo
Produktmanager Industriesteckverbinder (m/w/d) HARTING Electric Stiftung & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
HARTING Electric Stiftung & Co. KG-Firmenlogo
Prozessexperte SAP APO ePP/DS (m/w/d) HARTING Electric Stiftung & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
Firmengruppe Max Bögl-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Magnetschwebebahnsystem Firmengruppe Max Bögl
Sengenthal Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SAP Inhouse Consultant PP/APO ePPDS HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp, Berlin Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Praktikum / Abschlussarbeit im Bereich DevOps HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Berlin, remote Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker als Bauleiter (m/w/d) für Hochbauprojekte Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Liebenau bei Nienburg / Weser Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SAP Inhouse Consultant PP/APO ePPDS HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Tiefbau - Straßenbau Magdeburg Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Magdeburg Zum Job 
ANDRITZ HYDRO GmbH-Firmenlogo
System Engineer (m/w/d) - Oil Hydraulics and Subsystems Compact Hydro ANDRITZ HYDRO GmbH
Ravensburg Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Statiker (m/w/d) Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Liebenau bei Nienburg / Weser Zum Job 
FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Leiter Elektrokonstruktion (m/w/d) FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG
Markt Einersheim Zum Job 

Wunderlich ist der Vorsitzende der „Güterverwaltung Großthiemig“ an der Grenze von Brandenburg und Sachsen mit 700 Kühen und 1500 ha Ackerland und ständig auf der Suche nach neuen Einkommensquellen. „Schnellwachsende Bäume, das ist gerade ein Thema hier in der Region“, untertreibt Wunderlich.

Denn die feste Biomasse wird im Umweltministerium Brandenburg als wichtigster Energieträger unter den erneuerbaren Energien angesehen. Christian Hohm, Experte im Umweltministerium, hofft auf Energie aus schnellwachsenden Hölzern, die von Land- statt Forstwirten angebaut werden. Bis zu 400 ha Acker sollen in diesem Jahr in Brandenburg mit den Hölzern bepflanzt werden. „Das Ganze ist für die Praxis reif, wir suchen jetzt die Bauern, die das machen“, sagt Hohm.

Das Potenzial gilt als gewaltig: Eine Studie der Europäischen Umwelt Agentur (EEA) in Kopenhagen zeigt, dass auch unter scharfen ökologischen Auflagen bis 2030 schon 142 Mio. t Erdöl von nachwachsendem Holz ersetzt werden können. Mehrjährige Pflanzen wie junge Pappeln oder Weiden werden dabei eine erstaunliche Karriere hinlegen: Während sie heute noch im Experimentierstadium sind, sollen sie 2030 die Hälfte aller Energie vom Acker liefern. Knapp vor Pflanzen wie Mais und Gras für Biogasanlagen sowie Zuckerrüben für die Bioethanolherstellung. Ölsaaten wie Raps für Biodiesel werden dann kaum noch eine Rolle spielen. Der Grund: Bäume brauchen wenig Pflege und da die ganze Pflanze – nicht nur ein paar Körner – geerntet wird, ist der Energieertrag höher.

Martin Wunderlich hat schon 2004 seinen ersten Hektar mit Pappel-Stecklingen bepflanzt. Er ist sich sicher, dass die Energienachfrage steigt: Im Nachbarort Elsterwerda wurde ein 44 MW leistendes Biomasse-Kraftwerk errichtet, das 40 € bis 60 € für 1 t trockenes Holz bezahlt. Und im 80 km entfernten Freiberg läuft die Pilotanlage von Choren Industries, die Holz zu synthetischen Ölen veredeln soll. Wunderlich: „Darum habe ich mich gefragt: Warum sollen wir Flächen stilllegen, wenn wir auch Energie produzieren können?“

Doch dafür müssen die Bauern umdenken. Auf dem Feld werden die Bäumchen im Abstand von 0,5 m in Reihen gepflanzt. Immer zwei Reihen dicht beieinander, dann lässt Wunderlich eine Fahrgasse für die Erntemaschinen frei. 10 000 bis 12 000 Stecklinge kommen so auf 1 ha Fläche. Bei einem Preis von 20 Cent bis 30 Cent je Steckling rechnet Wunderlich mit Kosten von 3000 €. Alle drei Jahre sollen die dann armdicken Bäumchen geerntet werden. Die Wurzeln bleiben im Boden und schlagen im Frühjahr wieder aus. Bepflanzen muss der Bauer seine Plantage also nur einmal.

„Bäume anzubauen ist für die Bauern ungewohnt“, sagt darum Dirk Landgraf, Experte für Rekultivierung am Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften in Finsterwalde. Normalerweise ernten Bauern das, was sie im Frühjahr säen, schon im Herbst. Ihre Kalkulationen gehen meist auf ein Jahr. Bei Bäumen ist das anders: Da müssen sie ihre Investitionen über zwei Jahrzehnte berechnen. So lange lässt sich ein Baum immer wieder zurückschneiden, treibt wieder aus und bringt Erträge. MARCUS FRANKEN

Ein Beitrag von:

  • Marcus Franken

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.