Auge als Vorbild 27.02.2015, 11:03 Uhr

Mikroskopische Trichterstruktur erhöht Effizienz von Solarzellen

Deutsche Wissenschaftler haben es geschafft, den Wirkungsgrad von Dünnschichtsolarzellen auf Siliziumbasis deutlich zu verbessern – nach dem Vorbild des Auges. Sie ätzten mikroskopisch kleinen Trichter dicht an dicht in die Siliziumschicht und erreichten damit, dass die Zellen 65 Prozent mehr Licht absorbieren.

Die Forscher ätzten nur zwei Mikrometer lange Trichter in das Silizium-Substrat. Das Ergebnis: Der Wirkungsgrad der Solarzelle erhöht sich, sie absorbiert 65 Prozent mehr Licht. 

Die Forscher ätzten nur zwei Mikrometer lange Trichter in das Silizium-Substrat. Das Ergebnis: Der Wirkungsgrad der Solarzelle erhöht sich, sie absorbiert 65 Prozent mehr Licht. 

Foto: S. Schmitt/MPL

Ein maximal scharfes Bild liefert uns ein ganz kleiner Bereich im Auge: die Fovea Centralis. Dort, in der so genannten Sehgrube mitten im Gelben Fleck der Netzhaut, sind die trichterartigen Farb-Sehzapfen ganz besonders dicht gepackt. Diese auffällige Struktur hat ein Team um Prof. Silke Christiansen vom Helmholtz-Zentrum Berlin, Leiterin des Instituts für Nanoarchitekturen für die Energiewandlung, auf die Idee gebracht, ein anorganisches Pendant für den Einsatz in Solarzellen zu entwerfen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

In einem herkömmlichen Verfahren ätzte eine Arbeitsgruppe am Max Planck Institut für die Physik des Lichts (MLP) in Erlangen unter der Leitung von Christiansen mikroskopische kleine, nur zwei Mikrometer lange Trichter dicht an dicht ins Silizium-Substrat und untersuchte die so strukturierte Oberfläche auf ihre lichtsammelnde und -leitende Wirkung. Und siehe da: Im Vergleich zu einem gleich dicken Siliziumfilm absorbiert die Trichterstruktur 65 Prozent mehr Licht, was den Wirkungsgrad der Solarzelle deutlich erhöht. Sie liefert also mehr Strom als eine herkömmliche Dünnschichtsolarzelle auf Siliziumbasis.

Effektiver als andere optische Architekturen

„Wir haben in dieser Arbeit gezeigt, dass die Lichttrichter deutlich mehr Licht absorbieren als andere optische Architekturen, die in letzter Zeit getestet wurden“, sagt Sebastian Schmitt vom MPL. Schmitt hat als einer der beiden Erstautoren die Forschungsergebnisse im renommierten Journal  Nature Scientific Reports veröffentlicht.

Die Forscher halten es für denkbar, mit Kooperationspartnern in die Produktion großflächiger Solarzellen zu gehen, die mit der neuen Trichteroberfläche ausgestattet sind. Bis dahin können aber noch Jahre vergehen. 

Die Forscher halten es für denkbar, mit Kooperationspartnern in die Produktion großflächiger Solarzellen zu gehen, die mit der neuen Trichteroberfläche ausgestattet sind. Bis dahin können aber noch Jahre vergehen. 

Quelle: dpa/Jan Woitas

Status Quo der Forschung war bislang, dass eine Art Silizium-Teppich mit säulenartigen, mikrometerfeinen Nanodrähten das Licht am effektivsten absorbiert. Wie sich im Experiment und den Modellrechnungen seines Teams herausstellte, verstärkt aber schon eine geringe Abweichung von der Säulenform hin zum Trichter die Absorption. Die Form der Nanostrukturen wirkt sich also auf die Lichtkonzentration aus: Je spitzer der Trichter zuläuft, desto stärker ist auch das Licht konzentriert.

Mehr Energieausbeute – weniger Materialverbrauch

Dabei spart die innovative Oberfläche auch noch Material: Für optimierte Nanodraht-Felder mit der gleichen Dicke wird im Vergleich zu Trichter-Feldern mehr als doppelt so viel Silizium benötigt. Auf den Punkt gebracht heißt das: Mehr Energie bei weniger Material.

Obendrein lässt sich die Trichterstruktur mit herkömmlichen halbleitertechnologischen Verfahren wie mit dem reaktiven Ionenätzen oder nasschemischen Ätzprozessen herstellen. Für ihr Experiment ätzten die Wissenschaftler die mikrometerfeinen, vertikalen Trichter dicht an dicht in ein Silizium-Substrat. Das Verfahren nennt sich Nanosphere-Lithografie, weil eine Monolage aus dicht gepackten Nanokugeln dabei als Maske dient.

Denkbar wäre nun, mit Kooperationspartnern in die Entwicklung und Produktion großflächiger Solarzellen zu gehen, die mit der innovativen Trichteroberfläche ausgestattet werden. Bis entsprechende Produkte auf den Markt kämen, würden jedoch noch Jahre vergehen. Wie das Hemholtz-Zentrum informiert, dienen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe vor allem der weiteren Forschung. So sei daran gedacht, eine Solarzelle zu entwickeln, die selbst die Form eines Trichters hat. Sebastian Schmitt arbeitet auch an der Nutzung der Trichter für weitere photonische Anwendungen in LEDs und sensorischen Bauelementen.

Ein Beitrag von:

  • Susanne Neumann

    Susanne Neumann ist Webjournalistin. „Inhalt mit Anspruch“ ist das Motto der freien Journalistin und Online-Redakteurin. Sie steht für gründliche Recherche, eine verständliche Darstellung auch komplizierter Sachverhalte und Freude am Thema. Sie hat  Politik-, Theater-, und Kommunikationswissenschaften studiert.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.