Wasser 29.04.2011, 19:53 Uhr

Membrantechnologie sichert die Trinkwasserversorgung in Kanada

Rund 890 000 km2 Kanadas sind mit Wasser bedeckt. Besonders die an die USA angrenzende Provinz Ontario mit ihren riesigen Seen besitzt Wasser im Überfluss. Um die Bewirtschaftung des begehrten Rohstoffes voranzutreiben, hat Ontario im vergangenen Dezember den „Water Opportunities and Water Conservation Act“ verabschiedet – ein Wassergesetz, das die innovativsten der rund 200 ansässigen Wassertechnologieunternehmen mit mehreren Mio. $ jährlich fördern will.

Ontario: Riesige Vorkommen an Trinkwasser, aber ein großes Infrastrukturdefizit.

Ontario: Riesige Vorkommen an Trinkwasser, aber ein großes Infrastrukturdefizit.

Foto: Ontario Tourism

„Innovation ist der Schlüssel, um das 22 000 Mrd. $ große, globale Infrastrukturdefizit im Wasserbereich zu reduzieren“, sagte Sandra Pupatello, Ministerin für ökonomische Entwicklung und Handel in Ontario, den VDI nachrichten. In den letzten sieben Jahren hatte die Provinzregierung bereits mehrere  Mio. $ in Wassertechnologieprojekte investiert.

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Förderung ist nach wie vor nötig. Jahrelang wurde Wasser in Kanada nur stiefmütterlich behandelt. Eine Desinfektion mit Chlor genügte den Standards – eine Tatsache, die man dem örtlichen Trinkwasser immer noch anmerkt, sobald man den Wasserhahn aufdreht.

Doch Kanada und die USA haben im Bereich Desinfektion und Filtration im letzten Jahrzehnt aufgeholt und sind mittlerweile mit zahlreichen Unternehmen aus Ontario im Segment der UV-Desinfektion oder Membrantechnik global vertreten.

Am 17. Februar dieses Jahres unterzeichneten die Provinzregierung Ontario und die staatliche Behörde für Wasserwirtschaft und Umweltschutz von Singapur Public Utilities Board (PUB) eine Absichtserklärung, um künftig stärker in Forschung und Entwicklung von Wassertechnologieprojekten zusammenzuarbeiten.

Das „Singapore NEWater“ steht dabei besonders im Fokus und könnte sich zum Vorbild für Megacitys weltweit entwickeln. Dabei wird das recycelte Brauchwasser zum Beispiel bei der anspruchsvollen Waferherstellung in der Chipindustrie und in der elektronischen Fertigung benutzt.

Ein weiterer Teil wird mit Rohwasser aus dem Regenreservoir vermischt, nochmals aufbereitet, in Flaschen abgefüllt und als Trinkwasser verkauft. „Bis 2012 werden wir 30 % unseres gesamten Wasserbedarfs aus Abwasser gewinnen“, behauptete Harry Seah, Technikchef der PUB.

Die Technik hierfür stellt u. a. Zenon Membrane Solutions aus Oak-
ville, Ontario, bereit. Im Jahr 2002 hatte das Unternehmen von der PUB den Auftrag bekommen, Membranen für eine der größten Kläranlagen der Welt zu liefern. Seit 2006 ist Zenon Membrane Solutions Teil des GE Water & Process Technologies Business und hat sich mittlerweile als eines der weltweit führenden Unternehmen der Wasser- und Abwasseraufbereitung in Sachen modernster Membrantechnik etabliert.

„Unsere Technologie wird in über 1000 Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, Abwasserbehandlung und Wasserkreislaufführung eingesetzt“, so Steve Watzek, Geschäftsführer von Zenon Membrane Solutions.

Seit über zehn Jahren entwickelt das Unternehmen Ultrafiltrationsanlagen, die mit sogenannten Zeeweed-Membranen ausgerüstet sind. Diese arbeiten unter Wasser und werden im Gegensatz zu herkömmlichen druckbetriebenen Membranen direkt ins zu filtrierende Wasser eingelassen.

Dabei befindet sich das Schmutzwasser außen, während über einen geringen Unterdruck das zu behandelnde Wasser durch die poröse Schicht der Membranfasern nach innen abgesaugt wird. So verbleiben die abfiltrierten Stoffe auf der Außenseite der Membranfasern, während die Innenseite frei ist von Feststoffen, Parasiten und anderen Verunreinigungen ist. Die Technik kann für Kläranlagen jeglicher Größe angewendet werden.

Antrieb für den Innovationsschub war eine Epidemie im Jahr 1996 am südöstlichen Ufer des riesigen Huronsees. Im Erholungsgebiet Blue Mountain nahe der Stadt Collingwood erkrankten damals mehrere Hundert Menschen an der Durchfallerkrankung Kryptosporidiose.

Auslöser war verunreinigtes Trinkwasser. Ein Grund für die örtlichen Behörden, die Trinkwasseraufbereitung stärker zu kontrollieren. „Wir waren eine der ersten Regionen Kanadas, die die Zeeweed-Membranen einsetzten“, erklärte Marcus Firman, Geschäftsführer der Collingwood Facility Services. Das Trinkwasser in Collingwood gehört mittlerweile zum saubersten der gesamten Provinz.

Neben der Membrantechnik will Ontario auch im Bereich der UV-Desinfektion weltweit Maßstäbe setzen. Marv DeVries leitet seit 2003 die Geschicke von Trojan Technologies, einem mittelständischen Unternehmen aus London, Ontario. Sein Unternehmen hat sich auf die UV-Desinfektion spezialisiert.

„UV-Licht zerstört besonders effektiv Bakterien, Viren und bestimmte Chemikalien wie Pestizide und Schadstoffe, die in unsere Wasservorräte gelangen können“, so DeVries.

Trojan ist Weltmarktführer in der UV-Technik. Das Unternehmen ist in mehr als 90 Ländern präsent – die Europazentrale sitzt in Schöllkrippen im Landkreis Aschaffenburg – und liefert die Technik für weltweit mehr als 2000 Anlagen. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 250 Mio. C$ – Tendenz steigend.

Das derzeit wichtigste Projekt ist die Ausrüstung der weltweit größten UV-Aufbereitungsanlage im Croton-Reservoir nördlich von New York. Ab 2012 soll der Stausee rund 9 Mio. Menschen in Big Apple und Umgebung mit Trinkwasser versorgen.

„Das Besondere an New York ist, dass es dank dieser Technik nicht nötig ist, ein deutlich teureres Filtrationssystem zu installieren, ohne an Qualität zu verlieren“, so DeVries. Das Trinkwasser der Megacity gehört zum besten auf der ganzen Welt.

UV-Desinfektion macht weltweit derzeit etwa 30 % der Filtrationstechnik aus, 50 % gehen auf Chlor und 20 % auf Chemikalien zurück. „Wir hoffen, dass wir im Sinne der Nachhaltigkeit den UV-Anteil vergrößern können“, sagte DeVries. Eine Aussage, die auch die zuständige Ministerin gerne hören wird, denn noch sind Unternehmen wie Zenon und Trojan die Ausnahme in Ontario und Kanada. HOLGER PAULER

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