Porträt 05.02.2010, 19:45 Uhr

Henry Kriete macht die Zuckerrübe zur Grand Dame  

Wie entstehen aus Zuckerrüben Strom und Wärme? Als diese Frage an Henry Kriete herangetragen wurde, ließ sie dem Maschinenbauer keine Ruhe mehr. Sein Erfindergeist war geweckt. Das Ergebnis: Henry Kriete konstruierte eine Waschmaschine, die die süße Frucht vom Schmutz befreit. Damit ist sie zur Energiegewinnung in Biogasanlagen einmal mehr attraktiv. VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 2. 10, jul

Ein Poltern ist zu hören, als die Rüben vom Förderband herabfallen. Sie glänzen noch vom Wasser, kommen sie doch soeben aus der Waschtrommel, die auf einem Lkw-Anhänger aufgebaut ist. Eine Waschmaschine für Zuckerrüben – wer denkt sich denn so etwas aus? „Mit dieser Maschine ist der Durchbruch gelungen, Zuckerrüben in der Biogasanlage zu vergären“, erklärt Henry Kriete. Nach fast drei Jahren Tüfteln ist es dem Ingenieur gelungen, die erste funktionsfähige Waschanlage für die schmutzbehafteten Feldfrüchte zu konstruieren.

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Denn Steine und Erde waren bislang das Hindernis, um aus den süßen Früchten statt Zucker Strom und Wärme in einer Biogasanlage zu produzieren. Sie dürfen auf keinen Fall in den Fermenter gelangen, weil Förderschnecken und Rührwerke der Anlage sonst Schaden nehmen könnten. Der in der Rübe mithilfe der Photosynthese gebildete Zucker liefert die „Energie“ und lässt sich schnell in der Biogasanlage vergären. Im Herbst 2009 fiel die Rübenernte besonders groß aus, an die Zuckerfabriken darf aber wegen der europäischen Marktordnung nicht mehr als vereinbart geliefert werden.

Wie kommt nun ein Ingenieur, der sich seit 20 Jahren mit der Projektierung von Zuckerfabriken auf der ganzen Welt befasst, auf das Feld der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen? „Ich erhielt plötzlich Anfragen, wie sich fünf oder 16 t Rüben reinigen lassen“, erzählt der eigentlich an größere Dimensionen gewohnte Ingenieur aus dem niedersächsischen Zeven. „Ich habe einen bekannten Züchter von Rübensamen gefragt, was eigentlich los ist und erfuhr, dass die Zuckerrübe eine neue Karriere als Energiepflanze machen soll. Die Saatzucht-Firma hatte bereits eine eigene Anlage aufgebaut, die jedoch noch nicht richtig funktionierte. Vor allem das Abtrennen der Steine bereitete noch Probleme. Bei uns in der Firma stand zu diesem Zeitpunkt bereits ein Steinabscheider“, erinnert sich Kriete.

Nachdem der Kontakt mit dem Rübenzüchter hergestellt war, konstruierte Kriete eine zweite Maschine – mit funktionierender Steinabtrennung. Auch die Schwemmstrecke, auf der die Rüben von Erde und anhaftenden Blattresten befreit werden, hat Kriete neu entwickelt. Profitieren konnte der 53-Jährige dabei von der Konstruktionsarbeit für die Zuckerfabriken. Jedoch ist es nicht damit getan, die Technik einfach maßstabsgerecht zu verkleinern.

Im Herbst und Winter ist die Anlage nun auf einer „Tournee“ zu Rübenbauern und Biogasanlagen-Betreibern unterwegs, die mit der Rübe als Energiepflanze Erfahrungen sammeln möchten. Kriete: „Die Anlage läuft gut.“ Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der strenge Frost das Waschen der Rüben erst einmal gestoppt hat. Abhilfe könnte da vielleicht das Beheizen des Waschwassers schaffen.

Technische Verbesserungen plant der Ingenieur jedoch in anderer Hinsicht: So soll die Maschine, die jetzt 60 t Rüben je Stunde reinigt, in der nächsten Ausbaustufe 80 t schaffen. Auch das Förderband, das im Moment noch zu steil steht und einen Teil der Rüben wieder zurückwirft, muss aus Sicht Krietes noch verbessert werden. Weil auch immer mehr größere Betriebe in die Biogaserzeugung aus Zuckerrüben einsteigen wollen, sind auch stationäre Maschinen an der Biogasanlage denkbar, die 20 000 t oder gar 100 000 t Rüben verarbeiten.

Ein weiterer Schritt in der Prozesskette und damit die nächste Aufgabe für den Ingenieur ist das Aufbereiten der Rüben, sodass sie bis zur nächsten Ernte im darauffolgenden Herbst haltbar sind und das ganze Jahr über in der Biogasanlage eingesetzt werden können. „Hier verfolgt jeder Betrieb im Moment seine eigene Strategie“, beschreibt Henry Kriete die Situation. Ein Trend geht dahin, die Rüben in Streichholzgröße zu zerkleinern, um so den Bakterien mehr Angriffsfläche zu bieten. Dafür müssen „Brecher“ konstruiert werden, die möglichst über die auf der Biogasanlage vorhandene Elektronik gesteuert werden sollen. Das in diesem Bereich eingesetzte Material muss aus hochwertigem Stahl bestehen, erklärt Kriete, weil der aggressive Pflanzensaft einfache Stähle zerfrisst.

In dem gesamten Biogas-Gärprozess steckt noch großes Potenzial, das mit technischem Erfindungsgeist realisiert werden kann. Verstärkt sollen auch Reststoffe und Zweitfrüchte in Biogasanlagen eingesetzt werden, um die Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion zu entschärfen. „Die Technologie entwickelt sich zum Exportschlager, weil auch andere Länder mit Biogas ihre CO2-Minderungsziele erreichen und in der Energieversorgung unabhängiger werden wollen“, heißt es bei der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die im Auftrag der Bundesregierung Forschung und Entwicklung koordiniert. T. GAUL

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