Ebbe und Flut nutzen 26.03.2014, 10:45 Uhr

Gezeitenkraftwerke als günstige Alternative zu Windparks

Über die Nutzung von Ebbe und Flut wird sich in wenigen Jahren elektrische Energie kostengünstiger als durch Offshore-Windkraftwerke produzieren lassen. Derzeit ist der Bau größerer Gezeitenkraftwerke in Schottland bereits beschlossen. In Wales sowie in Kanada steht die Bauentscheidung an.

Swansea: Im Projektfilm wird so die Vision des künftigen Lagunen-Kraftwerks dargestellt. 

Swansea: Im Projektfilm wird so die Vision des künftigen Lagunen-Kraftwerks dargestellt. 

Foto: Tidal Lagoon Swansea Bay

Die in Schottland zum Bau beschlossenen zwei Gezeitenkraftwerke nutzen die Meeresströmung, die an der äußerst zerklüfteten Küste das Wasser je nach dem Stand von Ebbe und Flut in die eine oder andere Richtung treibt. Beide Richtungen der Wasserbewegung treiben Turbinen zur Stromgewinnung an.

Die für die Bucht von Swansea in Wales anstehende Anlage arbeitet nach dem so genannten Lagunen-Prinzip. Dabei wird das Wasser bei Flut in eine Lagune getrieben. Bei Ebbe fließt es dann wieder aus der Lagune ab. In beiden Fällen treibt die Wasserbewegung Turbinen an, die Strom produzieren.

Lagunen müssen durch Dämme angelegt werden

Da es in europäischen Gewässern im Gegensatz zu den pazifischen Inseln keine nennenswerten natürlichen Lagunen gibt, müssen diese künstlich angelegt werden – in der Regel durch Dämme. Die für die Bucht von Swansea geplante Lagune erfordert insgesamt zehn Kilometer Dammbau, durch den eine U-förmige Lagune mit einer Ausdehnung über elf Quadratkilometer entsteht.  Großbritannien eignet sich für die Anlage von Lagunen-Kraftwerken ganz besonders, weil das Land den zweithöchsten Wasserstands-Unterschied zwischen Ebbe und Flut aufweist.

Fünf Lagunen-Kraftwerke könnten zehn Prozent des Strombedarfs erzeugen

Die Tidal Lagoon Swansea Bay Ltd., die kürzlich den Antrag auf Baugenehmigung  für das Gezeiten-Kraftwerk in der Bucht von Swansea beantragt hat, hat errechnet, dass sich mit fünf Lagunen-Kraftwerken zehn Prozent des britischen Strombedarfs rund um die Uhr und rund ums Jahr erzeugen ließen. Das Wasser ist immer in Bewegung, so dass stets Strom erzeugt werden kann.

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Gezeitenkraftwerke könnten bald kostengünstiger als Windurbinen auf See arbeiten. Diese Anlagen nutzen Ebbe und Flut zur Stromgewinnung. In Schottland ist der Bau eines Gezeitenkraftwerks bereits beschlossen. In Wales ist die Baugenehmigung für ein Lagunen-Kraftwerk beantragt.

Gezeitenkraftwerke könnten bald kostengünstiger als Windurbinen auf See arbeiten. Diese Anlagen nutzen Ebbe und Flut zur Stromgewinnung. In Schottland ist der Bau eines Gezeitenkraftwerks bereits beschlossen. In Wales ist die Baugenehmigung für ein Lagunen-Kraftwerk beantragt.

Quelle: Lockheed Martin

Lagunen-Kraftwerke sind teuer. Für die Anlage in Swansea wird mit Gesamtkosten von 850 Millionen Pfund oder etwas mehr als einer Milliarde Euro gerechnet. Der allergrößte Teil davon entfällt auf den Dammbau, für den zwei Jahre Bauzeit einkalkuliert sind. Wenn der Plan für Swansea realisiert wird, könnte dort die Stromerzeugung im Jahr 2018 anlaufen.

Stromkosten auf dem Niveau großer Windturbinen auf Land

Die finnische Consulting-Gruppe Pöyry, die seit langem auch in Großbritannien tätig ist, hat die voraussichtlichen Kosten der Stromgewinnung in Lagunen-Kraftwerken errechnet. Vergleichsbasis sind dabei die 131 Pfund oder umgerechnet 154 Euro Kosten je Megawatt erzeugten Stroms, von denen die britische Regierung für Offshore-Windkraftwerke im Jahr 2021 ausgeht. Pöyry kommt zu dem Ergebnis, dass die ersten Lagunen-Kraftwerke Kosten von 100 Pfund oder 118 Euro je Megawatt haben dürften. Bei weiteren Lagunen-Kraftwerken dürften die Stromerzeugungskosten dann auf 90 Pfund oder 106 Euro je Megawatt fallen und damit das Niveau erreichen, das große Windkraftanlagen an Land aufweisen.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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