Biogas 23.11.2012, 19:56 Uhr

Branche verzeichnet drastischen Rückgang beim Bau neuer Biogas-Anlagen

„Die aktuelle Branchenentwicklung ist sehr ernüchternd“, kommentierte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Josef Pellmeyer, die auf der Messe Eurotier/BioEnergy Decentral 2012 in Hannover vorgestellten Branchenzahlen. Nach dem Boomjahr 2011 verzeichnet die Biogasbranche in diesem Jahr einen erheblichen Rückgang im Anlagenbau, der Markt für neue Anlagen bricht voraussichtlich 2012 in Deutschland im Vergleich zu 2011 um knapp 80 % ein.

Biogas: Rückgang beim Anlagenbau.

Biogas: Rückgang beim Anlagenbau.

Foto: Schmack Biogas

Auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Fachmesse „BioEnergy Decentral“ in Hannover präsentierte der Fachverband Biogas in der vergangenen Woche neue Zahlen, die auf Erhebungen in verschiedenen Bundesländern und einer Firmenumfrage beruhen. Demnach dürften in diesem Jahr nur 268 Biogasanlagen neu gebaut werden. Noch im Mai ging der Fachverband Biogas von 300 Neuanlagen aus.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Sika Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Anlagentechnik mit Schwerpunkt Elektrotechnik Sika Deutschland GmbH
Stuttgart Zum Job 
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
nsc Sicherheitstechnik GmbH-Firmenlogo
Mess- und Prüfingenieur (m/w/d) nsc Sicherheitstechnik GmbH
Bielefeld Zum Job 
Reinhard Feickert GmbH-Firmenlogo
Bautechniker / Bauingenieur (m/w/d) in der Bauberechnung Reinhard Feickert GmbH
Witzleben Zum Job 
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in im Themenbereich Circular Ecomony VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Framatome-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für robotikgesteuerte zerstörungsfreie Prüfungen Framatome
Erlangen Zum Job 
WITTENSTEIN SE-Firmenlogo
Produktmanager (w/m/d) Mechatronik WITTENSTEIN SE
Igersheim Zum Job 
Staatliches Baumanagement Hannover-Firmenlogo
Ingenieure (m/w/d) der Fachrichtung Elektrotechnik Staatliches Baumanagement Hannover
Hannover Zum Job 
Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/f/d) Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH
Darmstadt Zum Job 
Netzgesellschaft Gütersloh mbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Netzmanagement Netzgesellschaft Gütersloh mbH
Gütersloh Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
Richard Liesegang GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter/-in (m/w/d) Industrieabbruch Richard Liesegang GmbH & Co. KG
Hürth, bundesweit Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in Energieerzeugung (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Senior Projektmanager*in (m/w/d) Bau- / Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Pforzheim, Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*innen (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung (Oracle Primavera) für Industrieprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen, Freiburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Projektsteuerung THOST Projektmanagement GmbH
Burghausen,München,Memmingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) Bereich Bau / Immobilien THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart,Pforzheim Zum Job 
Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.-Firmenlogo
Bauingenieur / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) als Referent Technik und Normung Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bauprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 

Insgesamt arbeiten derzeit in Deutschland knapp 7500 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von über 3000 MW. Das reicht aus, um rund 6,1 Mio. Haushalte mit Biogasstrom zu versorgen.

Novelle des EEG Schuld am Markteinbruch beim Biogas

Die Gründe für den Markteinbruch sieht die Verbandsspitze vor allem in der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die am 1. Januar 2012 in Kraft getreten ist. „Diese Novelle ist alles andere als biogasfreundlich“, bedauerte Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas. Zwar führte der Gesetzgeber eine neue Leistungsklasse für Biogasanlagen bis zu einer installierten elektrischen Leistung von 75 kW ein, deren Strom höher vergütet wird. Doch die Erwartungen der Hersteller an eine hohe Nachfrage haben sich nicht erfüllt.

Die maue Nachfrage nach der 75-kW-Leistungsklasse liegt daran, dass diese Anlagen relativ teuer sind. Dazu tragen auch die Auflagen der Behörden bei: So müssen alle Behälter gasdicht abgedeckt sein, außerdem wird eine Verweilzeit des Gärsubstrates von mindestens 150 Tagen in den Gärbehältern verlangt, was bei dieser Anlagengröße nicht ganz einfach zu realisieren ist. Ebenso wenig kommt der Bau neuer Biomethananlagen voran, die aufbereitetes Biogas in das Erdgasnetz einspeisen.

Die Hersteller von Biogasanlagen sehen für 2013 schwarz, wie Hendrik Becker, Sprecher des Firmenbeirates im Fachverband Biogas, in Hannover konstatierte: „Die Auftragslage ist katastrophal.“ Viele Hersteller konnten sich mit einem Auftragsüberhang aus dem Jahr 2011 noch über die ersten Monate retten, erläuterte Becker.

Hoffnungen setzen die Firmen darauf, dass zunehmend ältere Anlagen erneuert oder erweitert werden. Der Begriff „Repowering“ aus der Windenergie findet nun auch Eingang in die Biogasbranche. „Die Anlagenerweiterung hält den Markt derzeit am Leben“, stellte der Sprecher des Firmenbeirates fest.

Biogas „Made in Germany“ ist sehr gefragt

Doch die Nach- und Umrüstung kann den Einbruch im Neugeschäft nicht kompensieren, was Folgen für die Beschäftigten der Biogasanlagenbauer haben wird. Becker erwartet einen Rückgang der Beschäftigtenzahl um 25 %. Betroffen davon ist nicht nur das Montagepersonal, auch auslaufende Jahresverträge von Ingenieuren werden wohl nicht mehr verlängert.

Neue Impulse sollen vom Auslandsgeschäft kommen, denn durch das Know-how der Ingenieure ist Biogastechnologie „made in Germany“ weltweit gefragt. Zwar sind einige Firmen bereits erfolgreich im Ausland tätig, doch bislang gelingt es nur wenigen, den Einbruch im heimischen Markt durch internationales Geschäft zu kompensieren.

„Um im Ausland erfolgreich zu sein, muss man einen langen Atem haben“, sagte Hans Friedmann, Vizepräsident des Fachverbandes Biogas.

Firmen, die nicht die gute wirtschaftliche Situation der letzten Jahre genutzt hätten, täten sich jetzt mit dem Sprung in neue Märkte schwer, stellte der Ingenieur fest. Friedmann erwartet auch nicht, dass es dadurch positive Beschäftigungseffekte in Deutschland geben wird. Denn die Anlagen werden zwar in Deutschland geplant, aber von örtlichen Firmen gebaut.

Dabei hat Biogas eine wichtige Funktion bei der Energiewende durch die bedarfsgerechte Stromproduktion zum Ausgleich der anderen fluktuierenden Energieträger Wind und Sonne. Zahlreiche Aussteller auf der „BioEnergy Decentral“ stellten technische Lösungen vor, wie Biogas die Stromnetze stabilisieren kann.

Bayern prüft, ob Biogas die abgeschalteten Kernkraftwerke ersetzen kann

„Biogas hat ein enormes Potenzial, das noch viel stärker genutzt werden könnte“, ist sich Verbandschef Pellmeyer sicher. „In Bayern wird derzeit geprüft, inwieweit Biogas die abgeschalteten Kernkraftwerke ab 2022 ersetzen kann“, ergänzte Claudius da Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas.

In Arbeitsgruppen werde derzeit die Umsetzung des vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ins Spiel gebrachten Bayernplans geprüft. Dieser sieht vor, nicht nur die Strommenge der wegfallenden vier bayerischen Kernkraftwerke zu kompensieren. Zusätzlich soll auch der Bedarf an Gaskraftwerken und Erdgas über bestehende und neue Biogasanlagen gesenkt werden.

Für den Bayernplan müsste die installierte elektrische Leistung aller bayerischen Biogasanlagen von heute 674 MW in etwa verdoppelt werden. Die neuen Anlagen sollen vor allem mit Gülle und landwirtschaftlichen Nebenprodukten betrieben werden. Wegen der hohen Einspeisung erneuerbarer Energien lassen sich Gaskraftwerke zur Abdeckung der Spitzenlast bereits heute nicht mehr rentabel betreiben.

Ein Beitrag von:

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.