VATTENFALL BEANTRAGT RÜCKBAU 26.08.2015, 10:26 Uhr

Atomkraftwerk Krümmel soll vom Erdboden verschwinden

Vor vier Jahren verklagte Vattenfall noch die Bundesregierung, weil die nach Fukushima das Aus für die ältesten deutschen Atomkraftwerke beschloss, darunter auch Krümmel bei Hamburg. Jetzt plant der Energiekonzern selbst den totalen Rückbau der Anlage. Von einem der umstrittensten AKW überhaupt soll in 20 Jahren nichts mehr zu sehen sein.

Das Kernkraftwerk Krümmel des Energiekonzerns Vattenfall, aufgenommen am 30.11.2011 in Geesthacht (Schleswig-Holstein). Der Energiekonzern Vattenfall will das Kernkraftwerk Krümmel nahe Hamburg stilllegen und komplett abbauen. 

Das Kernkraftwerk Krümmel des Energiekonzerns Vattenfall, aufgenommen am 30.11.2011 in Geesthacht (Schleswig-Holstein). Der Energiekonzern Vattenfall will das Kernkraftwerk Krümmel nahe Hamburg stilllegen und komplett abbauen. 

Foto: Angelika Warmuth/dpa

Vattenfall ist einer der vier großen Energieerzeuger in Deutschland – und derjenige, der als besonders strikter Verfechter der Atomkraft gilt. Nun aber scheint auch die deutsche Tochter des schwedischen Staatskonzerns nicht mehr von einer Renaissance der Technologie in Deutschland zu träumen. Nach Brunsbüttel hat Vattenfall nun auch für den Reaktor Krümmel die Stilllegung beantragt.

In Betrieb ist der Meiler schon lange nicht mehr: Nach einem Transformatorbrand 2007 für zwei Jahre abgeschaltet, lief er zwar nochmal für kurze Zeit an, geriet aber wieder wegen schwerer Pannen in die Schlagzeilen und wurde 2011 endgültig abgeschaltet, als die Bundesregierung Konsequenzen aus der Katastrophe von Fukushima zog. Krümmel war 1984 ans Netz gegangen. Bis heute ist umstritten, ob es im Jahr 1986 schon einen Brand gab, durch den sich eine radioaktive Wolke in der Region ausgebreitet haben soll. Genauso heftig diskutiert werden Berichte über eine erhöhte Zahl von Leukämiefällen bei Kindern in der Umgebung des Kraftwerks.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) mit Schwerpunkt Kostensteuerung Bereich Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, Stuttgart Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Leitung Wasserlabor (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) als Projektleiter*in für Funkanlagen Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)
Karlsruhe Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik oder Technische Informatik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten-Firmenlogo
(Hydro-)Geologin oder Ingenieur (m/w/d) Altlasten Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten
Hamburg Zum Job 
APROVIS Energy Systems GmbH-Firmenlogo
Projekt- / Vertriebsingenieur (m/w/d) APROVIS Energy Systems GmbH
Weidenbach Zum Job 
Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH-Firmenlogo
Betriebsmanager Gebäudetechnik (m/w/d) Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH
München Zum Job 
Heinrich Wassermann GmbH & Co KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Kanalbau - Ingenieurbau - Stollenbau Heinrich Wassermann GmbH & Co KG
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieure (w/m/d) im Bereich kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Einschluss wäre billiger gewesen

In 20 Jahren soll von der Anlage nun nichts mehr zu sehen sein. Vattenfall hat sich für den „direkten Rückbau“ entschieden, „um die Erfahrungen und Fachkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu nutzen“. Dahinter steckt die Sorge, dass in ein paar Jahrzehnten einfach kaum noch qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen könnte. Die Alternative zum direkten Rückbau wäre der Einschluss der radioaktiven Teile in Beton bis zu einem Zeitpunkt, da die Endlagerung der Brennelemente geklärt und möglich wäre. Das aber ist trotz jahrzehntelanger Suche und Erkundung beispielsweise in Gorleben immer noch nicht absehbar. Für Vattenfall wäre der Einschluss zunächst die billigere Lösung gewesen, der Rückbau dürfte rund eine halbe Milliarde € kosten.

Einige Brennstäbe defekt

Wie lange der Rückbau eines Kernkraftwerks dauert, hängt vor allem vom Reaktortyp ab. Mit 10 bis 15 Jahren rechnet Vattenfall für Krümmel. Bis die Genehmigung vorliegt und die Arbeiten starten können, werden aber auch noch einige Jahre vergehen. Dann werden zunächst alle Anlagenteile abgebaut, die für den noch laufenden Restbetrieb nicht mehr nötig sind. Danach folgt die Entfernung von radioaktiv stark belasteten Komponenten wie Kühlmitteln und Pumpen und schließlich des Reaktordruckbehälters, seiner Betonverkleidung und der Brennstäbe.

Von den Brennelementen sind, wie Vattenfall inzwischen einräumt, „einige defekt“ – was das für die Entsorgung heißt, ist unklar. In jedem Fall müssen die Brennstäbe noch vor Ort zwischengelagert werden, bis ein Endlager für hochradioaktive Stoffe zur Verfügung steht. Schwach und mittelstark strahlende Stoffe wandern dann voraussichtlich ins Lager „Schacht Konrad“.

Kleine Hintertür bleibt offen

Eine Rückkehr zur Kernkraft scheint in Deutschland derzeit ausgeschlossen. Schon jetzt läuft das Stilllegungsverfahren für eine Reihe von Reaktoren, darunter Obrigheim, Mülheim-Kärlich und Gundremmingen. Eine Hintertür hält sich Vattenfall allerdings immer noch offen: Im jetzt gestellten Antrag betont das Unternehmen ausdrücklich, dass bestehende atomrechtliche Genehmigungen davon nicht berührt seien und man sich vorbehalte, den Antrag jederzeit wieder zurückzuziehen.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.