Projektname autartec 03.12.2015, 11:17 Uhr

So versorgt sich dieses Hausboot selbst mit Strom und Wasser

Ein schwimmendes Haus als ständiger Wohnsitz? Nach und nach finden auch immer mehr Deutsche Gefallen an dieser Idee. Das Problem: Oftmals fehlt eine durchgängige Versorgung mit Strom. Fraunhofer-Ingenieure und Partner wollen deshalb  bis 2017 ein Hausboot bauen, das sich selbst mit Elektrizität, Wasser und Wärme versorgt.  

So stellen sich bislang wohl die wenigsten ein Hausboot vor. Fraunhofer Forscher schon. Genauso so sieht nämlich der Gebäudeentwurf eines schwimmenden Hauses aus, das sich selbst mit Wärme und Wasser versorgt. Und nächstes Jahr soll es gebaut werden.

So stellen sich bislang wohl die wenigsten ein Hausboot vor. Fraunhofer Forscher schon. Genauso so sieht nämlich der Gebäudeentwurf eines schwimmenden Hauses aus, das sich selbst mit Wärme und Wasser versorgt. Und nächstes Jahr soll es gebaut werden.

Foto: Fraunhofer IVI

Menschen, die auf Hausbooten leben – das gibt es in Thailand oder auch Kambodscha, mag man denken. Tatsächlich wird das schwimmende Lebensdomizil aber auch hierzulande allmählich beliebter; zum Beispiel im Lausitzer Seenland mit seinen 23 künstlichen Wasserflächen. Liegt ein See aber eher abseitig von der nächsten Ortschaft, müssen Hausboot-Besitzer auf ständig verfügbare Elektrizität oftmals verzichten und sich zum Beispiel mit lauten Diesel-Generatoren behelfen.

Unter dem Projektnamen autartec haben sich nun mehrere Forschungsinstitutionen sowie mittelständische Unternehmen zusammengeschlossen, um das Problem zu lösen – darunter auch die beiden Dresdner Fraunhofer-Institute für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und Keramische Technologien und Systeme (IKTS).

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Bau auf dem Geierswalder See

Das Ziel der Forscher: Auf dem Geierswalder See nordwestlich von Hoyerswerda wollen sie bis 2017 ein schwimmendes Haus bauen, das sich selbstständig mit Storm, Wasser und Wärme versorgt. Und dabei auch noch äußerst elegant aussieht. „Solche energieautarken schwimmenden Häuser gibt es bislang noch nicht“, betont  IVI-Institutsleiter Professor Matthias Klingner.

Das zweistöckige Haus soll einmal auf einem 13×13 m Stahlponton aufbauen und den Bewohnern im Erdgeschoss 75 m2 Fläche bieten. Weitere 34 m2  wird es oben geben. Eine 15 m2 große Terrasse soll den Seeblick vor der Haustür genießbar machen.

Die Wasserversorgung

Damit sich die späteren Hausbewohner nicht um genügend warmes und kaltes Trinkwasser sorgen müssen, entwickeln die Forscher des Dresdner IKTS hierfür ein geschlossenes Kreislaufsystem. Herz der Konstruktion ist eine Kombination aus keramischen Membranen und verschiedenen elektrochemischen und photokatalytischen Prozessen.

Ein Hausboot in der Marina von Fehmarnsund (Schleswig-Holstein): Schwimmende Häuser sind inzwischen auch in Deutschland öfter mal zu sehen. 

Ein Hausboot in der Marina von Fehmarnsund (Schleswig-Holstein): Schwimmende Häuser sind inzwischen auch in Deutschland öfter mal zu sehen.

Quelle: Markus Scholz/dpa

Während Abwasser an Land in aller Regel auch biologisch behandelt wird, ist das auf einem schwimmenden Haus hingegen nicht möglich. Untergebracht werden soll das Kreislaufsystem im Innern des Basis-Pontons.

Die Stromversorgung

Für die nötige Elektrizität werden Solarzellen sorgen, die in die Gebäudehülle integriert sind. Gespeichert wird die gewonnene Energie in Lithium-Polymer-Akkus, die platzsparend in Treppenelemente oder Textilbauwände des Hauses montiert werden.

Die Wärmeversorgung 

Ein Salzhydrat-Kamin soll im Herbst und Winter für die nötige Wärme sorgen. Das Prinzip dahinter ist eigentlich einfach und erinnert an jene durchsichtigen Taschenwärmer, die sich per Durchknicken eines Metallplättchens im Innern aktivieren lassen (Prozess der Kristallisationsauslösung): Oberhalb des Kaminfeuers befindet sich eine wassergefüllte Wanne mit Salzhydraten. „Brennt das Feuer, werden die Salzhydrate flüssig und nehmen Wärme auf“, erläutert Dr. Burkhard Faßauer vom IKTS. Sind die Salzhydrate schließlich verflüssigt, lässt sich die Wärmeenergie zeitlich nahezu unbegrenzt speichern. Um sie bei Bedarf wieder freizusetzen, werden funkbasierte Kristallisationsauslöser eingesetzt.

Allerdings genügt ein Kamin nicht, um das Haus im Winter vollständig zu heizen. Ein Zeolithspeicher im Ponton hilft weiter: Dabei werden die Zeolithmineralien im Sommer getrocknet – ein physikalischer Prozess, bei dem Wärme gespeichert wird. „Und im Winter reicht feuchte Luft aus, damit der Speicher Wärme abgibt“, erläutert Faßauer.

Die Kühlung

Für angenehm kühle Temperaturen im Sommer sorgt hingegen die sogenannte adiabate Kühlung. Anders als bei herkömmlichen Klimaanlagen, benötigt das System keine elektrische Energie, sondern nutzt die Verdunstungskälte von Luft und Wasser. Eine Seitenfläche des Hauses wird begrünt und befeuchtet, die entstehende Verdunstungskälte kühlt die Gebäudehülle.

Für alle, die lieber festen Boden unten den Füßen haben wollen, aber trotzdem das besondere autarke Wohnerlebnis suchen, wäre vielleicht der Wohnwagen von Wohnwagon eine Alternative: Photovoltaiksystem, holzbefeuerter Badeofen und eine Pflanzenkläranlage auf dem Dach sorgen hier für die Energieversorgung. Und viele weitere ausgefallene Ideen aus der Architektur haben wir hier vorgestellt.

 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

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