Wie lässt sich nachhaltige Elektronik erreichen?
Nachhaltige Elektronik minimiert Umweltauswirkungen, schont Ressourcen und schützt langfristig unseren Planeten. Entdecken Sie die wichtigsten Trends und Tipps.
Nachhaltige Elektronik ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Auswirkungen der Elektronik auf die Umwelt zu minimieren, Ressourcen effizient zu nutzen und langfristig die Gesundheit des Planeten zu erhalten. Wir beantworten in diesem Ratgeber die wichtigsten Fragen rund um Nachhaltigkeit in der Elektronik.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist nachhaltige Elektronik – Trends und Entwicklungen?
- Welche Umweltauswirkungen hat Elektronik?
- Nachhaltige Elektronik: Materialien und Komponenten
- Energiesparende Designprinzipien bei nachhaltiger Elektronik
- Nachhaltige Elektronik: Langlebig und reparaturfähig
- Geräte aufrüsten und aktualisieren
- Recycling und Entsorgung von Elektronik
Was ist nachhaltige Elektronik – Trends und Entwicklungen?
Der Begriff nachhaltige Elektronik umfasst die Entwicklung, Produktion und Nutzung elektronischer Geräte und Komponenten unter Berücksichtigung von Umweltauswirkungen, sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Die Hersteller investieren verstärkt in energieeffiziente Designs und Technologien, um den Energieverbrauch ihrer Produkte zu reduzieren und so den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Darüber hinaus kommen vermehrt umweltfreundliche Materialien zum Tragen, etwa biologisch abbaubare Elektronikbauteile. Zudem liegt der Fokus darauf, Elektrogeräte zu recyceln und Komponenten wiederzuverwenden. Auf diesem Weg soll Elektroschrott reduziert werden, außerdem werden Ressourcen geschont. Zur sozialen Verantwortung gehört die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der abbauenden Rohstoffindustrie und bei der Herstellung von Geräten.
Welche Umweltauswirkungen hat Elektronik?
Die Elektronikindustrie hat eine Reihe negativer Auswirkungen auf die Umwelt, die menschliche Gesundheit und die Gesellschaft. Dazu zählen:
- Ressourcenverbrauch: Die Herstellung von Elektronikprodukten erfordert erhebliche Mengen natürlicher Ressourcen. Das führt zu einem übermäßigen Rohstoffverbrauch, der nicht nachhaltig ist.
- Energieverbrauch: Elektronikgeräte sind energieintensiv in der Herstellung und für die Dauer ihrer Nutzung. Das trägt zur Emission von Treibhausgasen und somit zum Klimawandel bei.
- Elektronikschrott (E-Waste): Die Entsorgung führt zu großen Mengen Elektronikschrott, der oft auf Deponien landet. 947.067 Tonnen Elektroaltgeräte – das ist das jährliche Aufkommen in Deutschland. Sogenannter E-Waste kann gefährliche Chemikalien enthalten, die die Umwelt belasten sowie der Gesundheit schaden.
- Toxische Materialien: In Elektroprodukten können sich Substanzen wie Blei, Quecksilber und bromierte Flammschutzmittel finden. Werden diese nicht ordnungsgemäß entsorgt, schaden sie der Umwelt.
- Wasserverbrauch: Die Herstellung von Elektrogeräten verbraucht viel Wasser, insbesondere die Herstellung von Halbleitern. Wird Gewässern zu viel Wasser entzogen, wirkt sich das negativ auf die Ökosysteme der jeweiligen Gewässer aus.
- Bergbau und Konflikte um Ressourcen: Der Abbau seltener Erden und anderer wertvoller Materialien für die Elektroindustrie kann Umweltzerstörung und soziale Konflikte in den betroffenen Regionen nach sich ziehen.
- Wegwerfmentalität: Die kurze Lebensdauer vieler Elektrogeräte und der ständige Drang, die neuesten Modelle kaufen zu wollen, fördern die Wegwerfmentalität und erhöhen die Umweltbelastung.
- Arbeitsbedingungen: In einigen Teilen der Welt sind die Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie fragwürdig. Es gibt Berichte über ausbeuterische Praktiken bis hin zur Zwangsarbeit, insbesondere in China, Malaysia, auf den Philippinen und in der Demokratischen Republik Kongo.
Nachhaltige Elektronik: Materialien und Komponenten
Elektronikprodukte brauchen große Mengen natürlicher Ressourcen wie Metalle, Kunststoffe und seltene Erden. Die nachhaltige Elektronik nutzt diese gezielter, um zu verhindern, dass sich Rohstoffvorkommen erschöpfen und um Umweltschäden zu reduzieren. Nachhaltige Elektronik kann zudem durch die Verwendung von recyclingfähigen und/oder biologisch abbaubaren Komponenten hergestellt werden:
Zu den recyclingfähigen Materialien zählen:
- Metalle wie Aluminium, Kupfer und Stahl sind gut recyclingfähig. Sie können aufbereitet und in der Elektronikindustrie wiederverwendet werden.
- Einige Kunststoffe, insbesondere solche mit Recyclingcodes wie PET und HDPE, können einfacher aufbereitet werden als andere. Die Verwendung von leicht identifizierbaren Kunststoffen in Elektronikgehäusen und -komponenten ist ein wichtiger Faktor nachhaltiger Elektronik.
- Glas ist vollständig wiederverwendbar und findet in Bildschirmen und anderen optischen Teilen Anwendung.
- Moderne Leiterplatten werden immer öfter aus recyclingfähigen Materialien gefertigt. Es gibt Initiativen zur Entwicklung von leicht trennbaren Leiterplatten, um das Recycling zu erleichtern.
Zu den biologisch abbaubaren Komponenten gehören:
- Biokunststoffe werden aus erneuerbaren Quellen hergestellt. Sie sind biologisch abbaubar. Verwendung finden sie beispielsweise bei Gehäusen von Elektrogeräten sowie bei Verpackungen.
- In Sachen biologisch abbaubarer Schaltkreise haben Experten in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Die Elemente bestehen aus organischen Materialien wie Papier oder biologisch abbaubaren Polymeren.
- Organische Leuchtdioden (OLEDs) und organische Solarzellen bestehen aus natürlichen Materialien und sind besser abbaubar als herkömmliche Silizium- oder Glasleuchten.
- Forscher für nachhaltige Elektronik arbeiten an der Entwicklung von biologisch abbaubaren Batterien, die umweltfreundlicher sind als die herkömmliche Variante.
Wichtig: Recyclingfähige und biologisch abbaubare Komponenten fördern nachhaltige Elektronik, es kann jedoch noch technisch herausfordernd und kostenintensiv sein, sie zu nutzen.
Energiesparende Designprinzipien bei nachhaltiger Elektronik
Durch die Entwicklung energieeffizienter elektronischer Geräte lässt sich nicht nur der Energieverbrauch senken, sondern auch der CO2-Ausstoß reduzieren und die Lebensdauer von Batterien oder Akkus verlängern. Hersteller setzen für nachhaltige Elektronik auf verschiedene Strategien, unter anderem energieeffiziente Designs.
Der Hauptschwerpunkt: den Standby-Stromverbrauch zu minimieren. Anlagen sollten also im Ruhezustand, wenn sie nicht aktiv genutzt werden, so wenig Energie wie möglich verbrauchen. Moderne Geräte verwenden intelligente Standby-Modi, die automatisch in einen energiesparenden Zustand wechseln, wenn sie nicht benutzt werden. Ein weiterer Ansatz zum Energie sparen ist es, Hard- und Software zu optimieren, etwa energieeffiziente Prozessoren, Displays und Komponenten zu nutzen. Ein Beispiel aus dem Alltag ist die adaptive Helligkeitsregelung für Bildschirme, die sich an die Umgebungslichtverhältnisse anpasst, um den Stromverbrauch zu senken.
Energiesparmodi und -einstellungen ermöglichen es Benutzerinnen und Benutzern, den Energieverbrauch anzupassen und die Leistung bei Bedarf zu reduzieren. Bestes Beispiel sind Mobiltelefone, Laptops und andere tragbare Geräten, die den Energiesparmodus automatisch aktivieren, wenn die Batterie zur Neige geht. Nicht zuletzt ist die Förderung von erneuerbaren Energien und die Entwicklung netzunabhängiger Geräte ein wichtiger Schritt, um Elektronik nachhaltiger zu machen. So können bereits Smartphones und andere Kleingeräte über Solarladegeräte aufgeladen werden.
Nachhaltige Elektronik: Langlebig und reparaturfähig
Nachhaltige Elektronik ist auf Designs angewiesen, die auf Langlebigkeit abzielen. Auf diese Weise lassen sich negative Umweltauswirkungen der Elektronikindustrie verringern. Ein solches Design berücksichtigt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dass elektronische Geräte länger funktionieren und weniger schnell veraltet sind.
Grundsätzlich sollte die physische Haltbarkeit der Produkte verbessert werden. Dafür müssen hochwertige Materialien verwendet werden. Konstruktionsmethoden, die Stöße und Stürze besser aushalten, fördern ebenfalls die Langlebigkeit. Robuste Gehäuse und Displays, die weniger anfällig für Beschädigungen sind, sind ein erster Schritt. Außerdem sollten etwa Bedienfelder, Tastaturen, Tasten und ähnliche Bestandteile so gestaltet sein, dass sie weniger schnell verschleißen.
Geräte aufrüsten und aktualisieren
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, Geräte aufzurüsten oder zu aktualisieren. Nutzerinnen und Nutzer sollten Teile wie Leuchtdioden, Festplatten oder Batterien leicht austauschen können, um die Leistung und Lebensdauer zu verlängern. Modulare Designs vereinfachen solche Upgrades. Die Notwendigkeit, das komplette Gerät zu ersetzen, wenn nur ein Teil kaputt oder veraltet ist, entfällt.
Reparatur und Wartung zu ermöglichen ist ebenso ein Schlüsselaspekt für nachhaltige Elektronik. Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie sich leicht reparieren lassen. Das umfasst verschiedene Aspekte: Zum einen Zugang zu Ersatzteilen und Reparaturanleitungen, zum anderen die Unterstützung auch durch unabhängige Reparaturdienstleister. Diese können gegebenenfalls von den Herstellern geschult und zertifiziert werden. Darüber hinaus sollten Software-Updates und Sicherheitspatches über einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden. So entstehen bei älteren Geräte keine Sicherheitslücken oder Inkompatibilität mit neuer Software – sie können länger genutzt werden.
Recycling und Entsorgung von Elektronik
Beim Thema Recycling und Entsorgung sind Unternehmen wie Verbraucherinnen und Verbraucher gleichermaßen gefragt. Nur korrekt entsorgte Geräte können dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Dafür braucht es jedoch niederschwellige Angebote seitens der Hersteller oder von Kommunen. Alte Elektrogeräte dürfen nicht einfach in den Hausmüll geworfen werden. Viele Gemeinden und Elektrofachgeschäfte bieten Sammelstellen für schrottreife Teile an. Ist ein Gerät noch funktionsfähig, ist es möglich, dieses zu spenden oder zu verkaufen, anstatt es zu recyceln. Dadurch wird die Lebensdauer verlängert.
Noch besser ist es, Elektroschrott so weit wie möglich zu vermeiden. Dabei sind in erster Linie die Nutzerinnen und Nutzer gefragt: Muss es wirklich jedes Jahr das neueste Smartphone, das neueste Tablet oder die aktuellste Konsole sein? Statt die Dinge vollständig zu ersetzen, lässt sich vielleicht durch den Austausch von Teilen wie Batterien oder Speicher die Leistung älterer Geräte verbessern. Second-Hand-Käufe verringern die Nachfrage nach immer neuen Produkten.
Je nachdem, wie alt ein Gerät oder wie groß der Schaden ist, ist eine Reparatur mitunter günstiger als ein Neukauf. Einige Hersteller bieten Leasinggeräte an. Das lohnt sich in der Regel nur für Unternehmen, die die Leasinggebühren steuerlich absetzen können. Für Privatpersonen ist der Kauf nach wie vor günstiger. Wer dabei auf langlebige und qualitativ hochwertige Produkte setzt, macht einen großen Schritt in Richtung nachhaltige Elektronik.
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