HTWK Leipzig 23.11.2016, 12:53 Uhr

Moderne Sensortechnik heizt Weichen im Winter ein

Eis und Schnee können Weichen blockieren und gefährden so den reibungslosen Schienenverkehr. Zwei Drittel aller Weichen im Schienennetz der Deutschen Bahn haben deshalb eine eigene Heizung, 90 % davon eine elektrische. Der Betrieb verschlingt Unmengen an Energie. Drahtlose und energieautarke Sensorknoten, die Leipziger Wissenschaftler entwickelt haben, könnten die Effizienz dieser Weichenheizungen steigern. 

Schnee und Eis: Jeden Winter verschlingt die Beheizung der Schienen auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn etwa 44 Miillionen Euro.

Schnee und Eis: Jeden Winter verschlingt die Beheizung der Schienen auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn etwa 44 Miillionen Euro.

Foto: HTWK Leipzig

Schon die Leistung einer einzigen Weichenheizung würde zum Heizen eines Einfamilienhauses reichen: Nach Angaben der Deutschen Bahn arbeitet eine elektrische Weichenheizung im Durchschnitt mit 18 bis 20 kW. Rund 43.000 elektrische Heizungen sind im Schienennetz der Deutschen Bahn im Einsatz. Nach Informationen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig verschlingt die Schienenbeheizung jeden Winter etwa 44 Millionen Euro.

Drahtlos und energieautark

Wissenschaftler der HTWK Leipzig haben winzige Sensorknoten entwickelt, die solche Weichenheizungen effizienter steuern. Gleichzeitig könnten sie das Ausfallrisiko im Schienenverkehr durch eingefrorene und auch durch defekte Weichen reduzieren.

Auf der Automatisierungsmesse SPS IPC Drives vom 22. bis 24. November in Nürnberg präsentieren sie jetzt den Prototypen. Die Sensorknoten erfassen automatisch die Temperatur und aufgrund von Prognosemodellen den Verschleißzustand der Weichenheizungen und steuern ihren Betrieb. Das heißt, sie setzen eine Heizung nach Bedarf in Gang und schalten sie auch wieder ab. Der große Vorteil dieser Sensorknoten: Sie arbeiten drahtlos und energieautark.

Prof. Faouzi Derbel (r.) und Mitarbeiter Florian Strakosch von der HTWK Leipzig wollen mit drahtlosen Sensoren die Ausfallsicherheit und Kosten von Weichenheizungen verbessern.

Prof. Faouzi Derbel (r.) und Mitarbeiter Florian Strakosch von der HTWK Leipzig wollen mit drahtlosen Sensoren die Ausfallsicherheit und Kosten von Weichenheizungen verbessern.

Quelle: Andreas Schröder/HTWK Leipzig

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Vernetzte Eingebettete Systeme" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
Projektingenieur*in (m/w/d) für Elektro- Fernmelde- und IT-Technik / Verantwortliche Elektrofachkraft VEFK Betriebstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur "Medizinische Bildgebung und Mathematik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Universität Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in Elektrotechnik in der Abteilung 4.4 (Elektrische Gebäudeausrüstung) Universität Münster
Münster Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik/ Maschinenbau oder Elektrotechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Ingenieurin (m/w/d) TGA Elektrotechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH) bzw. Bachelor (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik, Versorgungstechnik, Gebäudeklimatik, Gebäude- und Energietechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Elektroingenieur*in - Fachbereichsleitung Elektro- und Maschinentechnik Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 

Herkömmliche Sensoren sind per Kabel ans Stromnetz angeschlossen, ihre Daten senden die Sensoren ebenfalls über Datenleitungen. Die Lösung der HTWK Leipzig ist dagegen kabelunabhängig und daher flexibler einsetzbar. Energieautarkie wird durch den Einsatz von Akkubatterien und so genannter „Energy Harvesting“-Technologien erreicht: Dabei wird Umgebungsenergie zum Beispiel in Form von Vibrationen oder Luftströmungen in elektrische Energie umgewandelt.

Aktivierung der Heizstäbe nur bei Bedarf

Beheizt werden in den bestehenden Weichenheizungslösungen die so genannten „Backenschienen“, also die nicht beweglichen Schienen, zwischen denen die beweglichen Weichenschienen – die „Zungen“ – hin und her gestellt werden. Bislang registrieren verkabelte Messfühler zwischen Weiche und einem Verteilerkasten neben den Schienen die Witterungsverhältnisse und sorgen dafür, dass die Weichenheizung nur bei Bedarf aktiviert wird.

Die an der HTWK Leipzig entwickelten, winzigen Sensorknoten funktionieren komplett drahtlos und energieautark. 

Die an der HTWK Leipzig entwickelten, winzigen Sensorknoten funktionieren komplett drahtlos und energieautark.

Quelle: Florian Strakosch/HTWK Leipzig

Die Steuerung im Verteilerkasten empfängt die Daten und setzt bei Bedarf die Weichenheizung in Gang. Künftig könnten bis zu acht Sensoren der HTWK Leipzig je eine Weiche überwachen und die einzelnen Heizstäbe ausschließlich bei Bedarf aktivieren. Zusätzlich könnten die Sensoren den verschleißbedingten Ausfall von Weichenheizungen rechtzeitig diagnostizieren auch so zu einem effizienteren Betrieb beisteuern.

General Electric hat eine Düse für Lokomotiven entwickelt, die Zugschienen von Eis, Schnee und Dreck befreit. Die computergesteuerte Düse springt immer dann an, wenn die Antriebsräder der Lok die Haftung zu verlieren drohen. Dann bläst sie mit Überschallgeschwindigkeit Druckluft über den Schienenstrang. Mehr dazu finden Sie hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Susanne Neumann

    Susanne Neumann ist Webjournalistin. „Inhalt mit Anspruch“ ist das Motto der freien Journalistin und Online-Redakteurin. Sie steht für gründliche Recherche, eine verständliche Darstellung auch komplizierter Sachverhalte und Freude am Thema. Sie hat  Politik-, Theater-, und Kommunikationswissenschaften studiert.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.