Natürlich alles freiwillig 10.08.2017, 14:04 Uhr

Mitarbeitern einer US-Firma werden Mikrochip-Implantate eingesetzt

In einigen schwedischen Unternehmen gehören sie bereits zum Alltag. Jetzt verpasst auch die US-Firma Three Square Market, ihren Mitarbeitern NFC-Chips.

Der Chip wird in einem kleinen Eingriff unter die Haut gespritzt. Wie hier auf der IFA 2015. 

Der Chip wird in einem kleinen Eingriff unter die Haut gespritzt. Wie hier auf der IFA 2015. 

Foto: Kaspersky Lab

Seit August 2017 soll ein Chip im Körper der Angestellten die drahtlose Identifizierung am Arbeitsplatz ermöglichen. So will es der amerikanische Spezialist für Selbstbedienungsautomaten, Three Square Market, kurz 32M. Tägliche Routinen wie Türe öffnen, Drucker bedienen oder in der Cafeteria einen Snack kaufen, lassen sich dann mit nur einer Handbewegung erledigen.

Das Vorhaben wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Unternehmen BioHax International realisiert, das die Chips seit einiger Zeit selbst einsetzt. Beide Unternehmen betonen, dass sie trotz dieses Plans, die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter schützen wollen.

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Mitarbeiter können über Implantation frei entscheiden

Die Chips sollen die in vielen Firmen üblichen Magnetkarten ersetzen, mit denen die Mitarbeiter Zugang zu den Büroräumen und Druckern erhalten. Die Teilnahme an dem Programm von 32M ist freiwillig. Dennoch ist Todd Westby, CEO von 32M, überzeugt, dass viele seiner Mitarbeiter mitmachen werden. Und er sieht großes Potenzial: „Die Technologie wird schließlich so standardisiert sein, dass der Chip als Pass, Fahrausweis oder für alle Einkaufsmöglichkeiten genutzt werden kann“, so Westby.

Dass sich Beschäftigte tatsächlich für diese Implantate entscheiden, zeigt der schwedische Anbieter von Co-Working-Spaces, Epicenter. Die dort Beschäftigten erhalten bereits seit 2015 solche Implantate, mittlerweile wurden sie 150 Leuten eingesetzt. Das Interesse ist so groß, dass sogar Chip-Events für die Technikfans veranstaltet werden.

Der Einsatz der Implantate ist ein einfacher und schmerzloser Prozess, der nur wenige Sekunde dauert. Eine vorgefüllte Spritze wird dabei direkt in die Handfläche zwischen Daumen und Zeigefinger gespritzt und schon ist man mit dem drahtlosen Chip mit der Größe eines Reiskorns ausgestattet.

Für Mitarbeiter, die an der Technologie interessiert sind, sich aber dennoch keinen Mikrochip implantieren lassen möchten, bietet das US-Unternehmen 32M auch an, den Chip in einen RFID-Armband oder einem RFID/NFC-Ring mit sich herumzutragen.

Technologie wird bereits vielfach verwendet – in Produkten

Die Technologie ist an sich nicht neu. Die Implantate nutzen eine Technologie, die Near Field Communication (NFC) genannt wird. Die Funktionsweise der NFC-Chips basiert auf der RFID-Technologie, was für Radio Frequency Identification steht. Dabei werden Daten über elektromagnetische Wellen zwischen dem Chip und einem Lesegerät ausgetauscht. Das Besondere ist, dass die Implantate an sich keine Daten lesen können, sondern nur über solche verfügen. Ein weiteres Gerät muss die Daten ablesen und das geht nur, wenn Chip und Ablesegerät sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Der Chip verfügt über keine GPS-Fähigkeiten und kann nicht getrackt werden.

Die Implantate sehen aus wie kleine Ampullen und sind nur etwas größer als ein iPhone-Ladestecker.

Die Implantate sehen aus wie kleine Ampullen und sind nur etwas größer als ein iPhone-Ladestecker.

Quelle: Biohax International

Im Alltag sind die RFID- sowie die NFC-Technologie längst angekommen. Sie werden etwa beim kontaktlosen Bezahlen oder in der Paketverfolgung eingesetzt. Der Einsatz in Verbindung mit dem Menschen ist jedoch relativ neu. Nur einige wenige Unternehmen weltweit nutzen NFC-Chips an ihren Mitarbeitern.

Sorge um die Privatsphäre der Mitarbeiter

Warum sich nur wenige trauen, die NFC-Chips einzusetzen, ist ziemlich klar. Die Anwendung wirft sowohl gesundheitliche als auch datenschutzrechtliche Fragen auf. Die Bedenken zur Gesundheit lassen sich relativ einfach aus dem Weg räumen: Die Chips sind nämlich von der Food and Drug Administration (FDA) in USA seit 2004 als unbedenklich für die Gesundheit eingestuft worden.

In Sachen Datenschutz ist das komplizierter, denn das Implantat kann unendlich viele Daten sammeln. Erfasst werden können etwa Informationen darüber, wann der Mitarbeiter zur Arbeit kommt und wann er geht, wie oft er Pause macht und was er in seiner Arbeitszeit am Selbstbedienungsautomaten kauft. Diese Informationen unterscheiden sich deutlich von den Informationen, die über geschäftlich genutzte mobile Geräte gesammelt werden können. Und im Gegensatz zu diesen, ist auch die Trennung von dem eingebetteten Chip nicht ohne weiteren Eingriff möglich.

Wie das IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab auf der IFA 2015 warnte, ist auch ein externer Zugriff auf Mikrochips nicht ausgeschlossen, sofern der Angreifer direkt neben dem Mitarbeiter mit Implantat steht.

Die Unternehmen, die diese Technologien für ihre Mitarbeiter nutzen, weisen zwar auf die Verschlüsselung und die Sicherheit der gesammelten Daten hin, es ist aber immer noch der Arbeitgeber, der darüber verfügt, was die Lesegeräte über die Mitarbeiter auslesen. Wenn die Aufenthaltsorte im Gebäude und die Einkäufe der Mitarbeiter trackbar sind, könnte der Vorgesetzte sehr einfach überprüfen, ob ein Mitarbeiter zu viel Zeit im Aufenthaltsraum verbringt oder ob er übermäßig viele Süßigkeiten isst. Eine der drängendsten Fragen, die sich aus datenschutzrechtlicher Sicht stellt, ist die folgende: Wen außer dem Arbeitgeber könnten diese Daten wohl noch interessieren?

Auch wenn die Technologie also nicht dafür eingesetzt werden soll, die Mitarbeiter auf Schritt und Tritt zu überwachen, ist der Schritt dorthin nur ein kleiner.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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