Chip unter der Haut 04.09.2015, 14:59 Uhr

Wie sich auf der IFA Berlin ein Mensch zum Cyborg verwandelt

Vor Publikum und laufenden Fernsehkameras hat sich ein Mitarbeiter einer IT-Sicherheitsfirma auf der IFA in Berlin einen Mikrochip unter die Haut implantieren lassen. Jetzt kann der Mann Türen durch Handauflegen öffnen. Die Firma will mit dieser spektakulären Aktion vor allem auf die Sicherheitsrisiken dieser Technologie hinweisen.

Unter großem Medienecho wurde auf der IFA einem Kaspersky-Mitarbeiter ein Chip unter die Haut gesetzt. Mit ihm kann sich der Mitarbeiter ähnlich wie Waren mit RFID-Chip ausweisen und Funktionen auslösen wie das Öffnen einer Türe.

Unter großem Medienecho wurde auf der IFA einem Kaspersky-Mitarbeiter ein Chip unter die Haut gesetzt. Mit ihm kann sich der Mitarbeiter ähnlich wie Waren mit RFID-Chip ausweisen und Funktionen auslösen wie das Öffnen einer Türe.

Foto: Kaspersky Lab

Es dauert nur Sekunden: Die drei Millimeter dicke Nadel gleitet in den Hautsack zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und drückt ihn sanft hinein. Der Chip misst 2×12 mm und hat genügend Speicherplatz, um den Chipträger Rainer Bock in Zukunft eindeutig zu identifizieren. „Jetzt bist du einer von uns“, sagt Evgeny Chereshnev, Head of Social Media und BionicMan bei der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky Lab, der seit Februar 2015 selbst ein Chipträger ist.

Rainer Bock kann künftig Türschlösser oder Autotüren einfach durch Handauflegen öffnen, kann per Handbewegung Notebooks entsperren, wenn diese mit RFID-Technik ausgestattet sind.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Field Service Manager:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
Bundesnetzagentur-Firmenlogo
Expert*innen für die Netzentwicklungsplanung (w/m/d) Bundesnetzagentur
IFCO Management GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/f/d) IFCO Management GmbH
München Zum Job 
HBT GmbH-Firmenlogo
Hardware Entwickler (m/w/d) HBT GmbH
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Elektroingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Klinikverbund Südwest GmbH-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest GmbH
Sindelfingen Zum Job 
E.V.A. mbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter:in Betrieb Wärmeerzeugung (m/w/d) E.V.A. mbH
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Business Continuity Manager (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gladbeck Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Ingenieur/in Versorgungstechnik oder Elektrotechnik (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen als Baumanager/in in der Bauherrenfunktion Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Cottbus Zum Job 
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Elektrotechnik (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/i) für Röntgen-, Isotopen- und optische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SPS-Ingenieur / Automatisierungstechnik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Lasertechnologie (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
Technical Program Manager (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (a) als Tunnelmanager Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Safran Data Systems GmbH-Firmenlogo
Testingenieur / Certified Tester (m/w/d) Safran Data Systems GmbH
Bergisch Gladbach Zum Job 
Stadt Ingolstadt-Firmenlogo
Elektroingenieur /-in (m/w/d) Stadt Ingolstadt
Ingolstadt Zum Job 

Einen mit biokompatiblem Glas umhüllten Mikrochip implantiert

Das Moskauer Unternehmen hat auf der Internationalen Funk-Ausstellung (IFA) wohl das spektakuläre Ereignis geschaffen, über das nun alle sprechen: Sie hat ihrem Mitarbeiter Rainer Bock live von einem Tätowierer einen mit biokompatiblem, bruchsicherem Glas umhüllten Mikrochip implantieren lassen. Titel der Veranstaltung: „Chipping Humans – The Internet of Things becomes the Internet of Us“.

Rainer Bock von Kaspersky Lab, Moderator der IFA-Veranstaltung „Chippin Humans – The Internet of Things becomes the Internet of Us“, wurde der Chip mit einer Spritze implantiert. 

Rainer Bock von Kaspersky Lab, Moderator der IFA-Veranstaltung „Chippin Humans – The Internet of Things becomes the Internet of Us“, wurde der Chip mit einer Spritze implantiert. 

Quelle: Kaspersky Lab

Und das trifft es ziemlich gut: Denn die Technik im implantierten Chip ist die Nahfeldkommunikation. Diese RFID-Technik basiert auf Radiowellen und ist eigentlich dazu gedacht, Waren auf ihrer oft langen Reise vom Hersteller zum Endkunden zu identifizieren.

Nun gibt es also auch die ersten Menschen mit RFID-Chip. Der implantierte passive Chip kommt ohne eigene Energiequelle aus. Er hat eine begrenzte Speicherkapazität von 880 Byte. Noch muss man wohl sagen. Aktiv wird der Chip nur bei einer Energiezufuhr von außen durch einen RFID-Sender.

Türschlösser durch Handauflegen öffnen

Kaspersky Lab hat mit ihrem spektakulären Event auf der IFA den digitalen Finger in eine Wunde gelegt. Denn für diese Chips gibt es heutzutage noch keine Sicherheitsmechanismen. Es ist für einen Angreifer leicht möglich, mit einem entsprechend ausgestatteten Smartphone, welches für einen kurzen Moment neben der Hand des Chipträgers liegt, die 880 Byte im Arbeitsspeicher zu überschreiben und so die Identität zu verändern. Der implantierte Chip ist somit unbrauchbar.

Der Chip, der in den Hautlappen zwischen Daumen und Zeigefinger eingesetzt wird, ist klitzeklein und kann deshalb mit Hilfe einer Spritze unter der Haut eingesetzt werden. Mit dem Chip kann man zum Beispiel Türen berührungslos öffnen.

Der Chip, der in den Hautlappen zwischen Daumen und Zeigefinger eingesetzt wird, ist klitzeklein und kann deshalb mit Hilfe einer Spritze unter der Haut eingesetzt werden. Mit dem Chip kann man zum Beispiel Türen berührungslos öffnen.

Quelle: Kaspersky Lab

Partner von Kaspersky Lab ist der schwedische Verein Bionyfiken, der sich der Verschmelzung von Technik und Körper verschrieben hat. Dessen Vorsitzender, Hannes Sjöblad, selbst seit dem vergangenen Herbst Chipträger, sieht sich und seine Vereinsmitglieder als lebendes Frühwarnsystem: „Lieber nutzen wir die Chips jetzt schon freiwillig und finden heraus, welche Risiken darin stecken, als dass uns in ein paar Jahren die großen Internetkonzerne damit überrollen.“

Realitätstest in Schweden: Mieter bekommen Chip für die Türen

In einem supermodernen neuen Bürohaus im Zentrum von Stockholm demonstriert Sjöblad mit seinen Frühwarnern von Bionyfiken die neue Technik. Zur Eröffnungsparty des „Epicenter“ genannten Vorzeigeprojekts wurde im Januar in ein mobiles Piercingstudio eingeladen. Die künftigen Nutzer des Gebäudes konnten sich gleich an Ort und Stelle einen reiskorngroßen Chip einsetzen lassen, mit dem sie alle Türen im Gebäude öffnen und die Kopierer im „Epicenter“ benutzen können.

„Und das ist längst nicht alles“, schwärmt Sjöblad, der sich Cyborg nennt. „Der Chip macht das Leben noch viel einfacher.“

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.