Industrie 18.11.2011, 12:04 Uhr

Elektrische Antriebs­technik bietet viel Energiesparpotenzial

In der Diskussion um die Energiewende und Energieeffizienz wird die elektrische Antriebstechnik immer wichtiger. Hier fühlt sich die deutsche Elektroindustrie besonders gut aufgestellt, wie die erste Fachkonferenz zur Produktion elektrischer Antriebe kürzlich in Nürnberg zeigte. Die Fachmesse SPS/IPC/Drives wird diese Aussage untermauern.

Damit die Energiewende gelingt, braucht es die Produkte der deutschen Elektroindustrie. „Das ist eine Industrie mit großem Potenzial, weil sie mithilft, Lösungen für die größte gesellschaftliche Herausforderung, die Energiewende, zu entwickeln. Ohne die technischen Fähigkeiten der Elektroindustrie wird es keine effektive Klimaschutzpolitik geben“, so Staatssekretär Udo Paschedag vom NRW-Klimaschutzministerium.

„Die Möglichkeiten der Energieeinsparung durch intelligente Technologien wie der Antriebstechnik sind enorm, ob in der Gebäudeautomation, in der Produktion oder der Haustechnik. Wir haben längst nicht alle Energieeffizienzpotentiale ausgeschöpft“, ergänzte Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der Energie-Agentur NRW. Besonders bei öffentlichen Investitionen, die immer auch Vorbild sein sollten, müsse das Augenmerk nicht nur auf den reinen Anschaffungskosten, sondern auf den gesamten Lebenszykluskosten einschließlich Energiekosten liegen.

In Deutschland arbeiten 45 000 Menschen an elektrischer Antriebstechnik

In Deutschland fertigen laut Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Frankfurt, rund 130 Unternehmen mit rund 45 000 Beschäftigten Komponenten und Systeme der elektrischen Antriebstechnik, sie bedienen damit rund ein Drittel des weltweiten Bedarfes an Elektromotoren. Etwa zwei Drittel der Hersteller zählen zu den mittelständischen Firmen, die mit kundenspezifischen Produkten einschließlich Antriebsregelungen einen jährlichen Umsatz von bis zu 25 Mio. € erzielen. Etwa ein Drittel erwirtschaften zwischen 25 Mio. € und 175 Mio. € mit Standardprodukten und Sondermaschinen. Daneben gibt es ein halbes Dutzend Großfirmen mit breitgefächertem Angebotsspektrum, von Komponenten bis hin zu kompletten Systemen.

„Durch elektronische Regelung und Energiesparmotoren ließen sich in Industrie, Gewerbe und öffentlichen Einrichtungen 38 Mrd. kWh Strom jährlich einsparen. Die Belastung der Umwelt würde nach aktuellem Kraftwerksmix um jährlich 23 Mio. t CO2 vermindert“, stellte ZVEI-Geschäftsführer Werner Blaß dazu fest. Auch Jörg Franke, Leiter des Lehrstuhls für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, sieht das größte Potenzial für Energieeinsparungen bei elektrischen Antrieben, da sie rund 60 % der Energie verbrauchen. „Mit geregelten Antrieben in Lüftern, Pumpen oder Förderanlagen lässt sich der Energieverbrauch signifikant reduzieren. Innovative Motorenkonzepte mit Permanentmagneten oder Kupferrotoren sind effizienter und sparen so deutlich elektrische Energie. Auch die Substitution hydraulischer, pneumatischer oder Verbrennungsmotor-basierter Antriebe durch elektrische verbessert die Energieausbeute erheblich“, so Franke.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Technical Support High Voltage Accessories (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Anlagen- & Prozesssicherheit Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Schluchseewerk AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Schwerpunkt Konformität Schluchseewerk AG
Laufenburg Zum Job 
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Sicherheitsingenieur (m/w/d) für Anlagen- und Prozesssicherheit Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
TotalEnergies-Firmenlogo
Koordinator (m/w/d) Inbetriebnahme und Qualität TotalEnergies
Berlin, München Zum Job 
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Technischer Projektmanager (m/w/d) (Maschinenbauingenieur, Maschinenbautechniker, Elektrotechniker, Mechatroniker o. ä) Prognost Systems GmbH
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Friotherm Deutschland GmbH-Firmenlogo
Elektrotechniker / Elektrokonstrukteur (m/w/d) Friotherm Deutschland GmbH
Weißensberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Planung Straßenbeleuchtung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
VIAVI-Firmenlogo
Solutions Engineer (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Ferrotec Europe GmbH-Firmenlogo
Account Manager Thermistoren Automotive (m/w/d) Ferrotec Europe GmbH
Frankfurt, Unterensingen, Home-Office Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 

Elektrische Antriebstechnik bewegt 100 Mio. Haushaltsgeräte

Auch steigende Ansprüche an Komfort und Lebensqualität lassen sich laut Franke durch Elektroantriebe erfüllen: „In Deutschland werden 100 Mio. Haushaltsgeräte mit Elektromotoren betrieben, Tendenz steigend. Entsprechend hoch sind die Optimierungspotenziale, die mit energiesparenden und leistungsstarken Motoren in Wasch-, Trocken- oder Spülmaschinen erzielbar sind.“ Daneben ergäbe sich aus der fortschreitenden Gebäudeautomation mit Klimaanlagen, elektrischen Rollläden, Fenster- und Lüftersteuerungen oder Heizungsthermostaten ein steigender Bedarf an spezialisierten Antriebslösungen.

Die fortschreitende Automatisierung von Produktions- und Logistikprozessen schließlich sorgt für einen wachsenden Bedarf an dynamischen und hochgenauen elektrischen Antrieben in Werkzeug- oder Druckmaschinen, Automatisierungssystemen sowie in der Prozessautomatisierung. Auch zur Materialhandhabung in Förderanlagen wie Gabelstapler oder Kräne sind elektrische Antriebe eine wichtige Basistechnologie.

Eng verknüpft mit einer Optimierung der Antriebsfunktionen ist die Optimierung der Produktionsprozesse, denn neue Motorkonzepte erfordern auch angepasste Fertigungsverfahren. „Ziele sind weiterhin reduzierte Herstellkosten und Materialeinsatz wie seltene Erden sowie gleichzeitig steigende Produktqualität. Dazu ist die Recyclingfähigkeit der Antriebskomponenten zu verbessern, gesundheitsschädliche Stoffe sind zu eliminieren und für umweltgefährdende Fertigungsprozesse sind Alternativen zu entwickeln“, forderte Franke.

Forscherkreis soll innovative, elektrische Antriebskonzepte für die Industrie entwickeln

Für zielorientierte Lösungen dieser Fragen sind interdisziplinäre Kooperationen von Elektrotechnik, Maschinenbau, Fertigungstechnik und Informatik zwingend erforderlich. „Derzeit gibt es in Deutschland kein Forschungsinstitut, das sich in der Breite mit diesen Punkten befasst. Deshalb bauen wir zusammen mit den hiesigen Fraunhofer-Instituten einen interdisziplinären Forscherkreis auf“, unterstrich Franke. Für den Wissenstransfer in die industrielle Praxis werde ein bayerisches Technologiezentrum für elektrische Antriebstechnik mit zugehöriger Leistungselektronik in Nürnberg sorgen. Ziel sei, die Entwicklung innovativer elektrischer Antriebskonzepte und der Produktionstechnologien bis hin zu Kleinserien zu fördern und die gewonnenen Erkenntnisse in industrielle Anwendungen zu übertragen.

Erstes Resultat dieser Anstrengungen war die Ausrichtung der ersten „Electric Drives Production Conference“ mit 350 Teilnehmern vom 27. bis 30. September auf dem Campus der Universität Nürnberg. Die nächste Veranstaltung ist für Mitte Oktober 2012 auf dem Nürnberger Messegelände geplant und soll die SPS/IPC/Drives sowohl von der Konferenz als auch der Ausstellung her thematisch ergänzen.

Ein Beitrag von:

  • Achim Scharf

    Ingenieur Achim Scharf ist Fachjournalist für Technikthemen und schreibt u.a. über Automation, Elektronik und IT-Themen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.