Erste Tests erfolgreich 25.06.2014, 08:25 Uhr

3D-Scanner und Vibrationsgurt lotsen Blinde durch die Welt

Ein 3D-Scanner erfasst Hindernisse in der Umgebung, ein Hüftgurt übersetzt die optischen Informationen in Vibrationen: Das System iView soll für Blinde eine neue Möglichkeit sein, sich in der Welt zu orientieren. Hinter der Erfindung stecken Wissenschaftler der Hochschule Furthwangen im Schwarzwald. 

Sind Blinde bislang auf Blindenstock und Blindenhund angewiesen, könnte in Zukunft das System der Hochschule Furthwangen University neue Orientierungshilfe geben. 

Sind Blinde bislang auf Blindenstock und Blindenhund angewiesen, könnte in Zukunft das System der Hochschule Furthwangen University neue Orientierungshilfe geben. 

Foto: dpa

iView steht für intelligente, vibrotaktil induzierte Wahrnehmung und nutzt die Tatsache, dass der Tastsinn bei Blinden in aller Regel sehr gut trainiert ist. Das Projekt setzt derzeit kleine Vibrationsmotoren ein, die am Gürtel befestigt sind und Signale auf den Körper übertragen. Sie geben Informationen weiter, die von einem 3D-Scanner erfasst wurden. Der Scanner ist auf einem Rollator befestigt – so haben die Nutzer gleichzeitig eine Gehhilfe.

Testpersonen müssen Vibrationen interpretieren lernen

Der Scanner erkennt mögliche Hindernisse in der Umgebung, in welcher Richtung sie sich befinden und wie weit sie vom Träger des Vibrationsgebers entfernt sind. Diese Informationen wandelt er um in verschieden starke und verschieden lange Vibrationssignale. „Die ersten Tests waren bereits erfolgversprechend“, sagt Knut Möller, Projektleiter des Forschungsvorhabens und Professor an der Hochschule Furthwangen University (HFU), gegenüber Ingenieur.de. „Natürlich muss sich der Träger des Systems erst an die neue Technik gewöhnen und die Signale richtig interpretieren lernen. Aber nach einer kurzen Lernphase erzielten alle Versuchspersonen bereits sehr viel bessere Ergebnisse.“

Ein blinder Mann testet das Vibrationssystem. Laut Forschern ist es zunächst schwierig, die Vibrationen richtig zu interpretieren.  

Ein blinder Mann testet das Vibrationssystem. Laut Forschern ist es zunächst schwierig, die Vibrationen richtig zu interpretieren.  

Quelle: HFU

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
über Judith Michel Personalberatung-Firmenlogo
Account Manager (m/w/d) Messtechnik über Judith Michel Personalberatung
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Ziehm Imaging GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker Elektrotechnik als Service Lifecycle Engineer (m/w/d) Ziehm Imaging GmbH
Nürnberg Zum Job 
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Instandhalter Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg Zum Job 
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik (m/w/d), Elektroingenieur*in oder Techniker*in (m/w/d) Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
emp Biotech GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Automatisierungstechnik emp Biotech GmbH
Berlin-Adlershof Zum Job 
VISPIRON SYSTEMS GmbH-Firmenlogo
Expert Testingenieur Batteriezelle - Munich Battery Labs (m/w/d) VISPIRON SYSTEMS GmbH
München Zum Job 
VISPIRON SYSTEMS GmbH-Firmenlogo
Manager für Hochvolt-Komponentenabsicherung (m/w/d) VISPIRON SYSTEMS GmbH
München Zum Job 
VISPIRON SYSTEMS GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für Leistungselektronik (m/w/d) VISPIRON SYSTEMS GmbH
München Zum Job 
WBS TRAINING AG-Firmenlogo
Technische Trainer:in als Schweißlehrer:in für WIG, MIG/MAG und E-Hand (m/w/d) WBS TRAINING AG
Dresden Zum Job 
Torqeedo GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Produkttests Torqeedo GmbH
Weßling Zum Job 
HVB Ingenieurgesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Bereich Elektrische Energieanlagen in der Infrastruktur HVB Ingenieurgesellschaft mbH
Wandlitz Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) zur Vertriebsunterstützung KLN Ultraschall AG
Heppenheim Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Professur (W3) für Umformtechnologie Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Datenmanagement / -prozesse (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Universitätsklinikum Leipzig-Firmenlogo
Projektleiter Infrastrukturmaßnahmen (m/w/d) Bereich 5 - Bau und Gebäudetechnik Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig Zum Job 
Fresenius Kabi AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur / Techniker (m/w/d) Fresenius Kabi AG
Friedberg Zum Job 

Und die Forschungen gehen noch weiter: Ein weiteres Forscherteam will den Vibrationsgeber verkleinern und alltagstauglicher machen. Sind die Vibrationsmotoren am Gürtel bislang noch deutlich sichtbar, soll das miniaturisierte System nur wenige Millimeter groß sein. So kann es dezent am Körper getragen und einfach in das direkte Lebensumfeld integriert werden. Bei der Entwicklung werden verschiedene Verfahren der Oberflächenmikromechanik und der Fluidik kombiniert.

Forscher arbeiten zusätzlich an haptischem Display

Das winzige System hätte noch weitere Vorteile. „Im Vergleich zum Gürtel wird das Miniatursystem einen sehr viel geringeren Energieverbrauch haben. Gerade bei mobilen Anwendungen ist dies ein entscheidender Vorteil“, so Ulrich Mescheder, Leiter des Technologielabors für Mikro- und Nanosysteme, in dem die Arbeiten durchgeführt werden.

Die Forscher arbeiten außerdem an der Entwicklung eines tastbaren Displays. Es könnte weitere Informationen in Form einer Umgebungskarte darstellen, die durch Abtasten erfasst werden. Ein weiteres Ziel ist die Verkleinerung des 3D-Scanners, damit iView in Zukunft auch ohne Rollator eingesetzt werden kann.

Das Projekt iView wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und gehört zu einem Verbundprojekt, das innovative technologische Möglichkeiten erforscht, verlorene Sinne und Fähigkeiten zu ersetzen.

Ein Beitrag von:

  • Andrea Ziech

    Redakteurin Andrea Ziech schreibt über Rekorde und Techniknews. Darüber hinaus ist sie als Kommunikationsexpertin tätig.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.