Neue Studie von BSB und IFB 07.06.2025, 12:23 Uhr

Bauqualität sinkt: Mängelliste bei Neubauten wird immer länger

Die Zahl der Mängel beim privaten Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern steigt weiter an. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Baustelle Einfamilienhaus

Neue Studie zeigt: Jeder Neubau hat im Schnitt über 30 Mängel. Hier erfahren Sie, wo die größten Risiken lauern.

Foto: PantherMedia / Foto-Ruhrgebiet (YAYMicro)

Die Baukosten steigen, die Anforderungen auch – und dennoch häufen sich die Mängel. Eine neue Studie zeigt, wie es um die Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern wirklich steht. Das Ergebnis ist alarmierend: Im Durchschnitt treten bei jedem Neubau mehr als 30 Mängel auf. Dabei ließen sich viele davon durch gezielte Kontrollen vermeiden.

Hohe Ansprüche, viele Fehler

Die Untersuchung, durchgeführt vom Institut für Bauforschung (IFB) im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes (BSB), hat 100 Neubauten zwischen 2020 und 2024 analysiert. Begleitet wurden sie durch unabhängige Bauherrenberater. Das Ziel: Mängel frühzeitig erkennen und dokumentieren.

Was die Studie zeigt: Trotz wachsender technischer und gesetzlicher Anforderungen hat sich die Mängelzahl nicht reduziert – im Gegenteil. Im Schnitt traten über 30 Mängel pro Bauvorhaben auf. Das ist deutlich mehr als noch 2015 oder 2019. Die Tendenz ist steigend.

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Innenausbau bleibt größtes Sorgenkind

Der mit Abstand größte Problembereich ist der Innenausbau – mit 22 % der festgestellten Mängel. Besonders häufig betroffen: Fliesenarbeiten, Estrich, Trockenbauwände und Innentreppen. Viele Fehler betreffen die Ausführung: Fliesen sind ungleichmäßig verlegt, Estriche weisen Risse auf, Trockenbauwände sind beschädigt oder fehlerhaft montiert. Häufig geht es aber auch um optische Mängel wie Kratzer, Dellen oder Farbabweichungen – meist bei der Schlussabnahme.

Weitere Mängel-Hotspots:

  • Gebäudeabdichtung und Perimeterdämmung (14 %): Fehler bei der Sockelabdichtung, undichte Fensteranschlüsse oder mangelhafte Badabdichtungen sind weit verbreitet.
  • Rohbau, Statik und Dachkonstruktion (13 %): Hier fallen immer wieder Probleme bei Bewehrung, Dachstuhl und tragenden Wänden auf.
  • Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz (12 %): Vor allem Trittschalldämmung und Dämmung technischer Anlagen sind häufig fehlerhaft.
  • Fenster und Türen (10 %): Neben Montagefehlern treten auch immer häufiger Materialschäden und fehlerhafte Abdichtungen auf.

Die häufigsten Mängel bei Neubauten

Gewerk / Bereich Häufige Mängel (Beispiele) Anteil an Gesamtmängeln
Innenputz
Estrich Innenausbau
Unebenheiten, Risse, beschädigte Fliesen, unsaubere Trockenbauarbeiten, Handlauf wackelt 22 %
Gebäudeabdichtung Perimeterdämmung Undichte Sockelabdichtungen, fehlende Dichtmanschetten, mangelhafte Fensterabdichtung, fehlerhafte Dachabdichtung 14 %
Rohbau
Statik
Dachkonstruktion
Bewehrungsfehler, unzureichende Betondeckung, mangelhafte Dachlatten, fehlende Verschraubungen 13 %
Wärmedämmung
Schallschutz
Brandschutz
Hohlstellen in Trittschalldämmung, lückenhafte Wärmedämmung, unzureichende Rohrdämmung 12 %
Fenster und Türen Beschädigte Rahmen, undichte Fugen, fehlerhafte Montage, unsaubere Verarbeitung 10 %
Technische Anlagen Fehlender hydraulischer Abgleich, ungedämmte Leitungen, mangelhafte Lüftungsausführung 10 %
Luftdichte Ebene Undichte Anschlüsse, beschädigte Dampfbremsen, offene Übergänge an Fenstern und Durchdringungen 6 %
Fassade
Dach
Dachentwässerung
Verschmutzungen, Farbabweichungen, defekte Dachrinnen, fehlender Anschluss an Entwässerung 5 %
Fehlende Unterlagen
Nachweise
Statik, Lüftungskonzept, Nachweis Betonqualität, Energieausweis, Blower-Door-Protokoll – (nicht direkt gewerkegebunden)

 Wenn die Unterlagen fehlen

Ein oft unterschätztes Problem: fehlende Nachweise und Planunterlagen. Bei 89 der 100 untersuchten Bauvorhaben waren zu Projektbeginn wichtige Dokumente wie Statikberechnungen, Wärmeschutznachweise oder Lüftungskonzepte nicht vorhanden. Insgesamt wurden 522 fehlende Unterlagen dokumentiert – das ist ein Anstieg von 66 % gegenüber der letzten Studie von 2019.

Das Problem: Ohne diese Unterlagen lassen sich Planung und Ausführung nur schwer kontrollieren. Für Bauherr*innen bedeutet das ein hohes Risiko – vor allem im Streitfall.

Abnahme ist keine Formsache

Auch am Ende des Bauprojekts bleibt es kritisch. Bei der Schlussabnahme – begleitet von Bauherrenberater:innen – wurden bei 52 Projekten zusätzliche 640 Mängel festgestellt. Viele davon betreffen die Optik oder fehlende Details, sind aber dennoch ärgerlich. Gerade weil die Behebung in dieser Phase oft zu Verzögerungen oder Nachforderungen führt.

Checkliste: So profitieren Sie von baubegleitender Qualitätskontrolle

  • Vertrag und Bau- und Leistungsbeschreibung vor Baubeginn prüfen lassen
  • Wichtige Nachweise wie Statik, Energieausweis oder Lüftungskonzept rechtzeitig einfordern
  • Baustellen regelmäßig durch Fachleute kontrollieren lassen
  • Mängel frühzeitig dokumentieren und schriftlich melden
  • Abnahme nicht ohne sachkundige Begleitung durchführen

 

Baukontrollen zahlen sich aus

Die Studie macht deutlich: Baubegleitende Qualitätskontrollen (BBQK) helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen – und teuer werdende Folgeschäden zu verhindern. Vor allem Kontrolltermine während des Rohbaus, beim Einbau von Fenster und Dämmung sowie zur Abnahme zeigen Wirkung.

„Kontrollen, insbesondere an schadenträchtigen Bauteilen, sind ein wirksames Mittel zur Mängelvermeidung“, heißt es im Bericht.

Durchschnittlich fanden sieben Kontrollen pro Bauvorhaben statt. Besonders bei Massivhäusern war die Mängelquote mit 32 pro Objekt leicht höher als bei Fertighäusern (28 Mängel).

Hier geht es zur Studie

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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