Grenzen von Industrie 4.0 29.02.2016, 13:17 Uhr

Überraschung: Mercedes ersetzt Roboter durch neue Arbeitskräfte

Mercedes Benz schafft Fließband-Roboter in seinem größten Werk ab und stellt stattdessen Arbeitskräfte ein. Warum? Weil Roboter zu unflexibel sind. Ein Beispiel, das aufzeigt, wo derzeit noch Grenzen von Industrie 4.0 liegen. 

Montage des S-Klasse Coupés im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. Das Werk ersetzt Fließband-Roboter durch neue Arbeitskräfte, um für die steigende Zahl der Modellvarianten flexibler zu werden. 

Montage des S-Klasse Coupés im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. Das Werk ersetzt Fließband-Roboter durch neue Arbeitskräfte, um für die steigende Zahl der Modellvarianten flexibler zu werden. 

Foto: Daimler

Das Mercedes-Werk Sindelfingen setzt Fließbandroboter vor die Tür. Kündigungsgrund: „Roboter kommen nicht zurecht mit dem Grad der Individualisierung und den vielen Varianten, die wir heute haben“, sagte Produktionschef Markus Schäfer der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Wir sparen Geld und schützen unsere Zukunft, indem wir mehr Arbeitskräfte einstellen.“

Bei der neuen E-Klasse, die im März auf den Markt kommt, wird beispielsweise zukünftig ein Arbeiter das Head-up-Display auf der Windschutzscheibe einbauen. Bislang übernahmen zwei fest installierte Roboter den Job.

Beheizbare Getränkehalter: Mercedes-Benz setzt auf Individualisierung

Mercedes-Benz setzt beim Autobau immer mehr auf Individualisierung. Entscheidet sich ein Käufer für die S-Klasse-Limousine, kann er Details nach Wunsch gestalten ­– von vier verschiedenen Typen von Reifenventilklappen, über Karbonbeschichtungen bis hin zu beheizbaren Getränkehaltern. „Diese Varianz ist zu viel für die Maschinen“, sagt Schäfer. „Sie können die vielen verschiedenen Optionen nicht bewältigen.“

Montage des S-Klasse Coupés: Der Kunde kann Details nach Wunsch gestalten. Diese Individualisierung überfordert Roboter. 

Montage des S-Klasse Coupés: Der Kunde kann Details nach Wunsch gestalten. Diese Individualisierung überfordert Roboter.

Quelle: Daimler

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Neenah Gessner GmbH-Firmenlogo
Techniker Maschinenbau (m/w/d) Neenah Gessner GmbH
Bruckmühl Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrische Antriebe" THU Technische Hochschule Ulm
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Automatisierungstechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebstechniker (m/w/d) Prozessleittechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
Josefs-Gesellschaft gAG-Firmenlogo
Leitung (m/w/d) Gebäudemanagement Josefs-Gesellschaft gAG
Hochheim am Main, Rüdesheim am Rhein, Oberursel Zum Job 
Desitin Arzneimittel GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Gebäudeautomation (m/w/d) Desitin Arzneimittel GmbH
Hamburg Zum Job 
Desitin Arzneimittel GmbH-Firmenlogo
Projektmanager TGA (m/w/d) Desitin Arzneimittel GmbH
Hamburg Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Project Manager Product Lifecycle Management (m/w/d) Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Ostdeutschland Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurinnen / Projektingenieure (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
NVL B.V. & Co. KG-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/d) für Marineschiffe - Integration von Navigationssystemen NVL B.V. & Co. KG
Bremen / Lemwerder Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Stadtwerke Münster-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur (m/w/d) im Bereich Energieerzeugung Stadtwerke Münster
Münster Zum Job 
N-ERGIE Aktiengesellschaft-Firmenlogo
Spezialist (m/w/d) Digitalisierung Fernwärmenetze N-ERGIE Aktiengesellschaft
Nürnberg Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Zukunftsmacher*in Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 

Neue Teams von Facharbeitern sollen dem Werk in Sindelfingen, in dem jährlich 400.000 Fahrzeuge vom Band rollen, die nötige Flexibilität verleihen. Produktionslinien sollen sich dann innerhalb eines Wochenendes abändern lassen, um schneller zahlreiche Ausstattungsvarianten mit verschiedenen Extras bauen zu können. Bislang vergehen oftmals teure Wochen des Stillstands, in denen Ingenieure Umbauten vornehmen und Roboter umprogrammieren müssen.

Ganz auf Roboter verzichten will das Mercedes-Werk allerdings nicht. Sie sollen nach wie vor lackieren und schweißen sowie Arbeiter bei Handgriffen unterstützen, die sich ständig wiederholen. Dabei sollen sie aber nicht mehr abgeschottet hinter Sicherheitsgittern stehen, sondern direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten.

Zeigen sich hier die Grenzen von Industrie 4.0?

Interessant ist dieser Strategiewechsel vor dem Hintergrund des Industrie-4.0-Hypes. Denn immer wieder ist die Rede von der Fabrik der Zukunft, in der Rohprodukte über Mikrocomputer und Funkschnittstellen mit Maschinen kommunizieren. Dieses Zusammenspiel macht in der Theorie eine zentrale Fabriksteuerung und starre Produktionslinien überflüssig und ermöglicht die wirtschaftliche Herstellung kleinster Produktserien genau nach den Wünschen der Kunden.

Roboter der Firma Kuka arbeiten im Februar 2013 im VW-Werk in Wolfsburg an der Produktionsstraße für den VW Golf VII. 

Roboter der Firma Kuka arbeiten im Februar 2013 im VW-Werk in Wolfsburg an der Produktionsstraße für den VW Golf VII.

Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

Doch der Weg dahin ist weit, selbst für Unternehmen der Automobilbranche, die in puncto Automatisierung zu den Vorreitern in der deutschen Industrie zählen. Und bis dahin bieten menschliche Arbeitskräfte dann doch die größere Flexibilität, wie das Mercedes-Benz Werk in Sindelfingen zeigt.

Lesen Sie auch:

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.