Weiche Robotik 21.10.2025, 10:30 Uhr

Wie magnetische Muskeln Origami-Roboter in Bewegung bringen

Neue 3D-Drucktechnik erzeugt magnetische „Muskeln“, die Origami-Roboter bewegen. Die Forschenden sehen viel Potenzial für Medizin und Technik.

Origami-Roboter

Der Origami-Roboter wurde mit ferromagnetischen Partikeln bedruckt und lässt sich mit Hilfe eines Magnetfelds bewegen.

Foto: North Carolina State University

Es beginnt mit einem Stück Folie, dünn wie Papier. Kaum dicker als ein menschliches Haar, aber voller Energie. Forschende der North Carolina State University haben eine Methode entwickelt, um magnetische „Muskeln“ zu drucken, die Origami-Strukturen bewegen können. Was zunächst nach Spielerei klingt, ist in Wahrheit ein cleverer Schritt in der Entwicklung weicher Robotik – einer Disziplin, die ohne Motoren und Zahnräder auskommt, aber trotzdem Bewegung erzeugt.

Der Trick liegt im Material

Das Herzstück dieser Technik ist eine weiche, gummiartige Folie, die ferromagnetische Partikel enthält. Diese winzigen Eisenpartikel sind gleichmäßig in ein Elastomer eingebettet – ein Material, das sich dehnen, biegen und verformen kann, ohne zu reißen. Wird die Folie einem Magnetfeld ausgesetzt, zieht sie sich an bestimmten Stellen zusammen oder dehnt sich. Genau das macht sie zum idealen Aktuator, also zum bewegenden Element des Roboters.

„Herkömmliche magnetische Aktuatoren verwenden kleine, starre Magnete, wie man sie beispielsweise an Kühlschränken findet“, erklärt Xiaomeng Fang, Assistenzprofessorin am Wilson College of Textiles und Hauptautorin der Studie. „Mit dieser Technik können wir eine dünne Folie drucken, die wir direkt auf die wichtigen Teile des Origami-Roboters aufbringen können, ohne dessen Oberfläche wesentlich zu verkleinern.“

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Damit ist ein entscheidender Nachteil älterer Systeme überwunden: Starre Magnete stören oft die Bewegungsfreiheit weicher Strukturen. Die neue Folie dagegen ist flexibel und passt sich der Form an.

3D-Druck macht’s möglich

Gedruckt wird die magnetische Schicht im Additive Manufacturing-Verfahren, also Schicht für Schicht. Der Clou: Die Forschenden mischten so viele magnetische Partikel in die Gummilösung, dass sie gerade noch stabil blieb.

Das war nicht einfach, wie Fang berichtet. „Wenn man zu viele Partikel hinzufügt, verfärbt sich der Flüssiggummi schwarz, wodurch das UV-Licht absorbiert wird, das zum Aushärten benötigt wird. Die Lösung härtet dann nicht richtig aus.“

Die Lösung des Problems: eine Heizplatte unter der Druckplattform. Sie verstärkte die Wirkung des UV-Lichts und ermöglichte eine höhere Partikeldichte – mehr Magnetkraft, mehr Bewegung.
„Je mehr Partikel man verwenden kann, desto mehr Magnetkraft kann man erzeugen“, so Fang.

Origami als Blaupause

Für den ersten Prototyp griff das Team auf ein klassisches Origami-Muster zurück: das Miura-Ori-Design. Diese Faltstruktur kann eine große Fläche auf ein winziges Volumen reduzieren – ideal für kompakte Roboter oder implantierbare Systeme.

Die magnetische Folie wurde gezielt auf bestimmte Faltbereiche aufgebracht. Wird ein Magnetfeld angelegt, bewegt sich das Origami kontrolliert – es öffnet oder schließt sich, faltet sich oder streckt sich.

Die Bewegung ist sanft, präzise und wiederholbar. Sie erinnert an das Spiel aus Kraft und Entspannung in biologischen Muskeln – nur dass hier kein Protein arbeitet, sondern ein ferromagnetisches Polymer.

Einsatz im Körper: Origami gegen Geschwüre

Eine der ersten Anwendungen, die das Team testete, war die gezielte Medikamentenabgabe im Magen. Dazu konstruierten die Forschenden einen winzigen Origami-Roboter, der zusammengefaltet geschluckt werden könnte. Im Körper entfaltet sich die Struktur, bewegt sich mithilfe eines externen Magnetfelds zur richtigen Stelle und setzt dort Wirkstoffe frei.

Das Konzept wurde in einem künstlichen Magen aus einer mit warmem Wasser gefüllten Plastikkugel erprobt. Der Roboter ließ sich lenken, entfaltete sich wie geplant und blieb an der vorgesehenen Position.

Bewegung wie aus dem Nichts

Doch das Team beließ es nicht bei einem medizinischen Prototyp. In einer zweiten Version entwickelten die Forschenden einen kriechenden Origami-Roboter, der sich fortbewegen kann.
Wird das Magnetfeld eingeschaltet, zieht sich die Struktur an bestimmten Stellen zusammen, hebt den vorderen Teil leicht an und zieht den hinteren nach. Schaltet man das Feld wieder ab, kehrt das Material in seine Ausgangsform zurück – und der Roboter macht einen Schritt.

Diese einfache, aber effektive Bewegungsweise ermöglicht es dem kleinen Roboter, Hindernisse von bis zu 7 mm Höhe zu überwinden. Die Geschwindigkeit lässt sich über die Stärke und Frequenz des Magnetfelds anpassen. Selbst auf Sand funktioniert die Fortbewegung.

Weiche Zukunft der Robotik

Was diese magnetischen Folien so spannend macht, ist ihr Potenzial für vielfältige Anwendungen. Sie sind dünn, flexibel, steuerbar und lassen sich präzise drucken.
Damit eröffnen sich Möglichkeiten – von Mikrorobotern in der Medizin über adaptive Oberflächen in der Materialtechnik bis hin zu Weltraumprojekten.

„Es gibt viele verschiedene Arten von Origami-Strukturen, mit denen diese Muskeln arbeiten können, und sie können dazu beitragen, Probleme in Bereichen von der Biomedizin bis zur Weltraumforschung zu lösen“, sagt Fang.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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