Abbaubare Drohne 26.11.2014, 06:51 Uhr

Bio-Drohne löst sich nach dem Einsatz in Wasser wieder auf

Die US-Raumfahrtbehörde NASA ist auf dem besten Wege, einen kompostierbaren Meisterspion zu entwickeln: eine Drohne aus Pilzen und Bakterien. Nach einem Absturz löst sie sich in Wasser auf. Eine interessante Vision für die militärische Überwachungstechnik.

Erste Versuche zum Bau einer Drohne, die sich in Wasser auflöst: Forscher der NASA und der Stanford-Universität experimentieren mit dem Myzel von Pilzen, um Drohnen zu bauen, die sich nach dem Einsatz einfach auflösen.

Erste Versuche zum Bau einer Drohne, die sich in Wasser auflöst: Forscher der NASA und der Stanford-Universität experimentieren mit dem Myzel von Pilzen, um Drohnen zu bauen, die sich nach dem Einsatz einfach auflösen.

Foto: iGEM/Stanford-Brown-Spelman

An der Bio-Drohne muss zwar noch gefeilt werden, aber die ersten Schritte sind getan: Forscher des NASA Ames Research Centers haben ein Fluggerät konstruiert, dessen Bestandteile schon größtenteils abbaubar sind. Wie das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet, wurde die Drohne Anfang November sogar erstmals erfolgreich getestet.

Beteiligt an dem Projekt sind Wissenschaftler der Stanford University und des US-Unternehmens Ecovative Design, das aus haltbarem Material Verpackungen und Kerne von Surfbrettern herstellt.

Drohnen-Körper besteht aus Pilzen

Der Rumpf der Drohne besteht aus dem Myzel von Pilzen statt aus Kunststoff und ist damit biologisch abbaubar. Beim Myzel handelt es sich um die viele Fadenzellen eines Pilzes, die unter der Erde wachsen. Damit dieser organische Rumpf auch stabil ist,wurde er mit einer lederartigen Zellulose beschichtet – produziert von Bakterien.

Das Chassis der späteren Drohne erinnert ein wenig an einen Eierkarton.

Das Chassis der späteren Drohne erinnert ein wenig an einen Eierkarton.

Quelle: iGEM/Stanford-Brown-Spelman

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Und um die Konstruktion wasserdicht zu bekommen, wurde das Gehäuse mit Proteinen überzogen, die aus dem Speichel von Wespen gewonnen werden.

Eine weiße Trübung als letzter Rest

Das Beste an der Sache: Wenn die Drohne bei einem Erkundungsauftrag entdeckt würde, könnte sie in einer größeren Pfütze landen und sich auflösen: Von der Pilzhülle bliebe dann nur noch eine weiße Trübung auf der Oberfläche übrig.

Das Fluggerät würde daher nicht den Feinden in die Hände fallen. „Niemand würde wissen, ob man ein bisschen Zuckerwasser ausgeschüttet hat oder ob ein Flugzeug da war“, sagt Lynn Rothschild vom NASA Ames Research Center.

Das mit Zellulose beschichte Myzel wird zu einem glatten Material weiterverarbeitet, aus dem später die Drohne gefertigt. Bei Berührung mit Wasser löst sich das Material und damit eine Drohne wieder auf.

Das mit Zellulose beschichte Myzel wird zu einem glatten Material weiterverarbeitet, aus dem später die Drohne gefertigt. Bei Berührung mit Wasser löst sich das Material und damit eine Drohne wieder auf.

Quelle: iGEM/Stanford-Brown-Spelman

Dieses Sich-im-Wasser-auflösen hat allerdings so seine Tücken: Denn die Wissenschaftler haben noch keine Methode, um die Drohne wetterfest zu bekommen. Derzeit könnte sie also nur eingesetzt, wenn es trocken ist, sonst würde sie sich womöglich zersetzen, ehe sie ihre Mission erledigt hat.

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Etliche Teile verrotten nicht

Außerdem ist der ferngesteuerte Flieger noch auf Material angewiesen, das auch in herkömmlichen Drohnen verwendet wird. Dazu gehören unter anderem der Antrieb aus vier Propellern und Motoren sowie die Batterie. Alles Teile, die nicht verrotten.

Myzel von Pilzen, beschichtet mit einer lederartigen Zellulose, ist der Baustoff für die recyclebare Drohne.

Myzel von Pilzen, beschichtet mit einer lederartigen Zellulose, ist der Baustoff für die recyclebare Drohne.

Quelle: iGEM/Stanford-Brown-Spelman

Als nächstes wollen die Forscher im Inneren der Drohne mit organischem Material arbeiten. Sie wollen Sensoren aus biologischem Material züchten. Dabei soll das Bakterium Escherichia coli behilflich sein.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

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