Als Ingenieur 100.000 Euro verdienen – so schaffen Sie es
Mit Branche, Position und Verhandlungsgeschick zum sechsstelligen Gehalt – so gelingt Ingenieuren der Aufstieg in die 100.000-Euro-Klasse.
100.000 € Jahresgehalt für Ingenieurinnen und Ingenieure? Mit den richtigen Schritten und Branchen ist es möglich.
Foto: panthermedia.net/ AndreyPopov
Ein sechsstelliges Jahresgehalt ist für viele Ingenieurinnen und Ingenieure ein Traumziel. Die aktuellen Gehaltsdaten von The Stepstone Group zeigen: Mit der richtigen Kombination aus Branche, Position, Qualifikation und Verhandlungsgeschick ist es erreichbar. Entscheidend ist, den eigenen Marktwert zu kennen und aktiv zu handeln – statt auf automatische Gehaltssteigerungen zu hoffen.
Inhaltsverzeichnis
- So hoch sind Ingenieur-Gehälter im Durchschnitt
- Branchen mit den besten Chancen auf 100.000 Euro
- Fachspezialisierung kann den Unterschied machen
- Unternehmensgröße, Verantwortung und Region
- Gender Pay Gap auch bei Top-Gehältern
- Warum Passivität teuer wird
- Vier wichtige Hebel für ein sechsstelliges Gehalt
So hoch sind Ingenieur-Gehälter im Durchschnitt
Der Medianwert für Ingenieurinnen und Ingenieure liegt laut Stepstone bei rund 59.500 € pro Jahr. Einstiegsgehälter starten im Schnitt bei knapp 39.000 €, nach sechs Jahren steigt der Median auf 47.250 €. Mit über 25 Jahren Berufserfahrung erreichen viele rund 80.000 €.
Andere Quellen zeigen leicht höhere Werte: Laut kununu verdienen Ingenieurinnen und Ingenieure im Schnitt 67.600 €, mit einer Spanne von 45.600 € bis 103.700 €. Männer kommen dabei auf rund 69.700 €, Frauen auf 61.500 €. Das unbereinigte Gender-Pay-Gap liegt bei etwa 12,4 %, bereinigt bleiben 5,7 %.
Branchen mit den besten Chancen auf 100.000 Euro
Die besten Chancen auf ein Gehalt über 100.000 € bestehen in bestimmten Bereichen. Fachkräfte in den Finanzen führen mit 18 % Top-Verdienenden. Es folgen Management (17 %), Recht (11 %) und Werbung (11 %).
Auch die Branche selbst macht einen großen Unterschied: Pharma und Banken erreichen laut Stepstone je 14 % Beschäftigte mit einem Gehalt über 100.000 €. Die Luft- und Raumfahrt liegt bei 13 %. Automobilindustrie, Telekommunikation, Chemie und Versicherungen kommen jeweils auf 11 %.
Beim Medianwert der Gesamtgehälter führen Banken mit 65.500 €, Luft- und Raumfahrt mit 62.000 € und die Pharmaindustrie mit 60.750 €.
„Die führenden Branchen bilden das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland. Hierzu zählen viele Großunternehmen von Weltformat, die somit auch überdurchschnittliche Gehälter zahlen können“, sagt Dr. Tobias Zimmermann von The Stepstone Group.
Fachspezialisierung kann den Unterschied machen
In technischen Nischen können sich Gehälter schneller in Richtung 100.000 € entwickeln. Verfahrensingenieur*innen verdienen zum Einstieg rund 60.000 € – in einigen Regionen sogar 63.200 €. Nach zehn Jahren sind Gehälter über 100.000 € in diesem Feld realistisch.
Forschungs- und Entwicklungsingenieur*innen erreichen nach zehn Jahren im Schnitt etwa 6.260 € monatlich, also rund 75.000 € im Jahr. In Westdeutschland liegen die Werte im Schnitt höher als im Osten. Frauen verdienen hier im Mittel 5.890 €, Männer rund 6.300 €.
Unternehmensgröße, Verantwortung und Region
Die Größe des Unternehmens beeinflusst das Gehalt erheblich. In Firmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten verdienen 13 % der Mitarbeitenden über 100.000 €. In Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten schaffen das nur rund 2 %.
Fast 28 % der Beschäftigten mit Personalverantwortung und Hochschulabschluss knacken die 100.000-Euro-Grenze.
Auch die Region zählt: Hamburg und Hessen liegen mit jeweils 7 % Top-Verdienenden vorne. Bayern und Baden-Württemberg folgen mit 6 %, Berlin mit 5 %. In Sachsen-Anhalt liegt der Wert unter 2 %, in Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein bei etwa 2 %. Der Median in Hamburg liegt bei rund 52.000 €, in Baden-Württemberg und Hessen bei 50.250 €, im Osten dagegen nur bei 39.250 €.
Gender Pay Gap auch bei Top-Gehältern
Männer haben aktuell rund dreimal so hohe Chancen, ein sechsstelliges Gehalt zu erzielen wie Frauen. Während 6 % der Männer über 100.000 € verdienen, sind es bei Frauen weniger als 2 %.
Karrierecoaches sehen einen Teil der Ursache im Verhandlungsmuster: Frauen verzichten in Gehaltsgesprächen häufiger auf offensive Forderungen und verlassen sich eher auf Anerkennung durch Vorgesetzte.
Warum Passivität teuer wird
Viele Ingenieurinnen und Ingenieur verpassen Gehaltssprünge, weil sie zu lange warten. Wer beim Berufseinstieg zu niedrig einsteigt – etwa aus Angst vor Arbeitslosigkeit – trägt den Rückstand oft über Jahre mit.
Lange Betriebszugehörigkeit kann ebenfalls bremsen. Gewohnheit und Bequemlichkeit senken die Bereitschaft, Gehaltsgespräche zu führen. Auch interne und externe Wechsel werden oft nicht genutzt, obwohl gerade diese ein starkes Gehaltsplus bringen können.
Vier wichtige Hebel für ein sechsstelliges Gehalt
Tipp #1: Den Marktwert kennen und strategisch nutzen
Wer sechsstellig verdienen will, muss wissen, was der eigene Marktwert ist. Gehaltsstudien, Branchendaten und Netzwerkkontakte helfen. Wichtig ist, die Werte auf vergleichbare Profile zu beziehen: gleiche Fachrichtung, Branche, Funktion, Berufserfahrung. Da viele Gehaltsangaben Selbstauskünfte sind, sollten mehrere Quellen kombiniert werden.
Tipp #2: Wechsel für mehr Gehalt
Interne Stellenwechsel bringen im Schnitt rund 10 % mehr Gehalt. Externe Wechsel oft 20 % oder mehr. Unternehmen zahlen neuen Kräften meist marktgerechte Gehälter, während langjährige Mitarbeitende häufig unter ihrem Potenzial liegen.
Tipp #3: Leistung zeigen und ansprechen
In den ersten Berufsjahren sind große Sprünge selten. Jetzt gilt es, durch Leistung zu überzeugen. Danach steigt die Chance, mit klaren Forderungen Gehaltssteigerungen zu erreichen. In vielen Unternehmen passiert das nicht automatisch – Eigeninitiative ist nötig.
Tipp #4: Clever mit Gehaltsfragen umgehen
Auf die Frage „Wie viel verdienen Sie aktuell?“ müssen unterbezahlte Bewerbende nicht mit der exakten Summe antworten. Besser ist es, die marktgerechte Wunschvorstellung zu nennen: „Ich stelle mir x Euro im Jahr vor.“
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