Harter Einstieg ins Studium 01.03.2013, 17:00 Uhr

Katz und Maus: IT-Sicherheit in Bochum

Warum nicht das Hobby zum Beruf machen, könnten sich manche Nachwuchshacker denken, wenn sie vom Studiengang „IT-Sicherheit“ an der Ruhr-Universität Bochum hören. Doch reine Cyber-Hedonisten dürfte der übliche harte Einstieg ins Ingenieurstudium schnell abschrecken.

Die Abbrecherquoten in den ersten Semestern liegen dementsprechend hoch, wer jedoch in der zweiten Stufe des konsekutiven Bachelor-/Masterstudiengangs auf das Masterexamen zusteuert, bleibt dann meist auf Kurs. Susanne Engels beispielsweise wollte nach dem Abi etwas in Richtung Elektrotechnik und Informatik machen und fand die Kombination dieser beiden Komponenten speziell mit dem Thema IT-Sicherheit sehr interessant.

„Die ersten Elektrotechnikveranstaltungen liefen dann bei mir jedoch vergleichsweise weniger gut. Aber die Krypto-Vorlesungen im ersten Semester waren einfach super und haben sehr viel Spaß gemacht. Sie gaben mir die Sicherheit, dass ich mich richtig entschieden habe“, berichtet die 24-Jährige, die im kommenden Frühjahr mit ihrer Masterarbeit beginnen möchte.

Spezielle organisatorische Infrastruktur an der Uni Bochum

Den Diplom-Studiengang „IT-Sicherheit“ gab es an der RUB bereits seit 2002. Die Inhalte des Studiums – Informatik, Mathematik, Elektrotechnik und die spezifischen Themen der IT-Sicherheit – haben sich aber über die Jahre verschoben. Ganz am Anfang eher auf die Elektrotechnik ausgerichtet, überwiegen mittlerweile Themen aus der IT-Sicherheit. Möglich macht dies nicht zuletzt die spezielle organisatorische Infrastruktur an der RUB. Das Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit (HGI) hat sich weltweit einen guten Ruf erworben. Beteiligt sind insgesamt 14 Professorinnen und Professoren aus den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Mathematik sowie E-Business und Jura. Mit über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es eine der größten Hochschuleinrichtungen dieser Art in Europa.

Tim Güneysu, einer von drei Juniorprofessoren an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB, berichtet: „Verglichen mit den Anfängen, hat sich speziell die IT-Sicherheit als sehr eigener, kräftiger Studiengang in der Fakultät etabliert. Aktuell 180 Neueinsteigern in die Elektrotechnik stehen pro Semester 150 Neueinsteiger in die IT-Sicherheit gegenüber.“

Stellenangebote im Bereich Forschung & Lehre

Forschung & Lehre Jobs
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Energiewandler und Energiespeicher in der Fahrzeugtechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur Technische Informatik THU Technische Hochschule Ulm
Hochschule Magdeburg-Stendal-Firmenlogo
W2-Professur "Maschinenelemente" Hochschule Magdeburg-Stendal
Magdeburg Zum Job 
Hochschule Magdeburg-Stendal-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrotechnik/Kybernetik" Hochschule Magdeburg-Stendal
Magdeburg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur (W2) für das Lehr- und Forschungsgebiet "Automatisierungstechnik mit Schwerpunkt Antriebstechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur für "Elektrische Energietechnik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Universität Stuttgart-Firmenlogo
W3-Professur "Spurgebundene Mobilitätssysteme" Universität Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten-Firmenlogo
Professur (w/m/d) W2 Elektrische Antriebstechnik Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Kempten Zum Job 
Hochschule Merseburg-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiter*in (m/w/d) in der Forschungsgruppe "Energie - Digital & Dezentral" Hochschule Merseburg
Merseburg Zum Job 
DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) Thermische Verfahrenstechnik und Energieeffizienz DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Hochschule RheinMain-Firmenlogo
W2 Professur "Fahrzeugtechnik: Fahrwerktechnik und mechatronische Fahrzeugsysteme" Hochschule RheinMain
Rüsselsheim Zum Job 
Hochschule Schmalkalden-Firmenlogo
Lehrkraft für besondere Aufgaben für Konstruktion/CAD Hochschule Schmalkalden
Schmalkalden Zum Job 
Technische Hochschule Georg Agricola-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) im Bereich Verfahrenstechnik Technische Hochschule Georg Agricola
Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering-Firmenlogo
Professorship for Particle Engineering and Solids Processing Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering
Graz, Austria Zum Job 
Universität Stuttgart-Firmenlogo
W3-Professur "Chemische Verfahrenstechnik" Universität Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
W2-PROFESSUR (m/w/x) Biomimetische Materialsysteme Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 

Weiterhin gibt es noch ein Aufbaustudium für Externe, die beispielsweise ihr Elektrotechnikstudium schon absolviert haben und gern noch ein Studium der IT-Sicherheit draufsatteln möchten. Und es gibt sogar einen Fernstudiengang, der von der „International School of IT-Security“ (isits AG) in Kooperation mit der Fakultät für den Quereinstieg und als berufsbegleitendes Studium angeboten wird.

Eine vom HGI in Eigenregie organisierte Jobmesse sorgt dafür, dass die Absolventen der Bachelor-/Master-Studiengänge in der Regel mindestens aus zwei konkreten und sehr attraktiven Angeboten aus der Industrie wählen können. Selbst einige Bachelorabsolventen gehen direkt in den Beruf, weil die betreffenden Unternehmen deren Qualifikationen als ausreichend erachten und nach dem Prinzip Learning by Doing die Berufseinsteiger für ihre Zwecke gezielt weiterbilden.

Ein Viertel der Absolventen strebt anschließend Promotion an

Angesichts der Verdienstmöglichkeiten in der Industrie ist es für die beteiligten Fakultäten des HGI gar nicht so einfach, den eigenen Bedarf an Nachwuchswissenschaftlern zu decken, aber an den Lehrstühlen der IT-Sicherheit bleiben immerhin rund ein Viertel der Absolventen der Fakultät als Doktoranden erhalten.

Einer von ihnen ist Thomas Pöppelmann. Er kommt aus dem Münsterland und kann somit das sehr hohe Ausbildungs- und Forschungsniveau im nahen Ruhrgebiet nutzen. Bereits nach wenigen Wochen im ersten Studiensemester erlebte er während einer Konferenz vor Ort die internationalen Stars der noch jungen Disziplin der Kryptografie. „Ich habe zwar nicht viel verstanden, aber dennoch wurden wir Jungen bereits von der Community aufgenommen“, erinnert sich der 26-Jährige. Nach einem Auslandssemester in Glasgow hatte Thomas Pöppelmann seine Diplomarbeit bereits in Kooperation mit einem in Paris lebenden Amerikaner erarbeitet. Seine Arbeitsgruppe „Sichere Hardware“ sei eh schon ein bunt gemischtes Völkchen, gut vernetzt ins europäische Ausland und mit einigen Projekten auch in die USA. „Wer seine akademische Laufbahn hier in Bochum beginnt, übernimmt dann, wie einige Beispiele zeigen, vielleicht eine Professur in Asien oder geht als Wissenschaftler in die USA“, beschreibt Thomas Pöppelmann seine Perspektiven.

Tim Güneysu kam 2003 für Studium und Promotion an die RUB, nachdem er als Absolvent der Berufsakademie Mannheim bereits erste Berufserfahrung sammeln konnte. „Ich habe unter anderem in einem Forschungslabor von IBM in den USA gearbeitet. Das war eine tolle Zeit, aber ich habe auch gesehen, wie selbst dort viele Leute doch nur von einem Projekt zum anderen hechelten und dabei nur noch wenig Spielraum für wirklich eigene Ideen hatten.“

Industrie oft nur an standardisierter Kryptografie interessiert

Diese Erfahrung war für den heutigen Juniorprofessor ausschlaggebend, die eigene akademische Laufbahn anzugehen, auch wenn die ihre Tücken hat, weil man lange Zeit nicht weiß, wo man bleiben wird. Die Industrie ist oft nur an standardisierter Kryptografie interessiert. Was in 20 Jahren sein wird, wenn möglicherweise die Quantencomputer da sind und die gängigen Kryptografiesysteme hinfällig sein werden, ist deshalb eine Aufgabe für die Forscher an der Universität. Und für die derzeitigen in der breiten Öffentlichkeit diskutierten Probleme der IT-Sicherheit ist die Bedeutung der Hardware kaum bekannt. „Bereits in jeder Bankkarte ist beispielsweise ein kleiner Chip mit einem Geheimnis enthalten, welches unbedingt geschützt werden muss, damit einem der Zugriff aufs eigene Konto nicht abhandenkommt.

Die recht aufwendigen kryptografischen Algorithmen müssen jedoch erst einmal kostengünstig auf diese kleine Bauform einpasst werden. Es gibt viele Beispiele dafür, dass sich dies effizient und ausreichend sicher nur mit spezieller Hardware realisieren lässt“, erläutert Tim Güneysu.

In der klassischen Produktentwicklung liege das Schwergewicht jedoch oft mehr auf der Software. Beim Handy beispielsweise gingen ca. 70 % bis 80% des Projektaufwandes der Hersteller in die Softwareentwicklung. Doch die bekannten Schwachstellen wie Viren und Würmer habe man nach wie vor wenig im Griff. Es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel, denn hundertprozentige IT-Sicherheit wird es selbst hier nicht geben“, konstatiert Tim Güneysu. 

Ein Beitrag von:

  • Dr. Manfred Bergheim

    Der Autor und Karriereexperte gibt in seinen Artikeln Tipps wie Ingenieure und Ingenieurinnen Ihre Karrierechancen richtig nutzen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.