Interview: Studienabbrecher 18.11.2011, 12:04 Uhr

Innere Motivation ist Basis für den Studienerfolg

Das Studium der Ingenieurwissenschaften kämpft mit seinem Image – trotz aller Lockrufe aus Wirtschaft und Politik, dass Ingenieure in der Arbeitswelt gefragter sind denn je. Noch immer bricht jeder Vierte sein Studium ab. 25 % der Abbrecher gaben bei der letzten Erhebung des HIS-Instituts für Hochschulforschung an, dass sie mit den Studienanforderungen überfordert sind. Die Beraterin Stephanie Steppat erklärt die Gründe und zeigt Lösungswege auf.

VDI nachrichten/INGENIEUR.de: Frau Steppat, was sind Ihrer Meinung die Hauptgründe dafür, dass so viele Studenten ihr Studium abbrechen?

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Steppat: Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die die Probleme genau benennen. Die Gründe sind vielschichtig und reichen unter anderem von finanziellen Sorgen über unzulängliche Studienbedingungen bis hin zu mangelnder Studienmotivation.

Was Studienabbrecher oder solche, die es vielleicht werden, ganz schnell brauchen, ist Orientierung, die sie ja meist verloren haben. Wie helfen Sie Ihnen?

Steppat: Wer zu uns kommt, ist in der Regel in seinem Studium kreuzunglücklich, hat in der Folge das Problem der fehlenden Motivation und zeigt damit verbunden Leistungsschwäche. Dahinter steckt in den meisten Fällen eine Studienwahl, die sich nicht oder nicht vollständig an den Begabungen, Neigungen, Zielen und Werten dieser Person orientiert hat. Gemeinsam führen wir eine Standortbestimmung und eine Zielfindung durch und erstellen ein Neigungs- und Begabungsprofil. Anhand dieser Ergebnisse – unter Berücksichtigung aller bisher erworbenen Fähigkeiten – zeigen wir neue Strategien auf und verhelfen durch vernetztes Denken und unsere langjährige Erfahrung zu einem erfolgreichen Neustart.

Gibt es grundsätzliche Lösungswege, um aus dem Dilemma „Studium abbrechen oder doch nicht und wenn, was dann?“ herauszukommen?

Steppat: Die Gründe für eine Unzufriedenheit sind sehr individuelle. Allgemeingültige Lösungswege kann es deshalb nicht geben. Nicht immer ist der Studienabbruch die notwendig richtige Entscheidung. Ein Studium ist nicht jeden Tag in allen Facetten superinteressant und prickelnd. Durststrecken gibt es immer. Wenn die grobe Richtung stimmt, dann fehlt es oftmals nur an einer Feinabstimmung und an der Kenntnis der passenden Perspektiven in der späteren Berufsausübung. Fehlt aber die intrinsische Motivation, geht der Studierende nicht in den Inhalten seines Studiums auf. Das ist ein deutliches Signal, schnellstmöglich Kontakt zu geschulten Unterstützern zu suchen.

Wie sollte bei der Studienwahl vorgegangen werden?

Steppat: Wer begriffen hat, den eigenen Vorstellungen zu folgen und nicht den Erwartungen anderer, ist schon auf einem guten Weg. Außerdem ist es sinnvoll, verschiedene Praktika zu durchlaufen. Also lieber nach dem Abitur infrage kommende Bereiche erschnuppern, als blind drauflos studieren.

Der Studienabbruch trifft besonders häufig Studierende der MINT-Fächer. Viele fühlen sich den Leistungsanforderungen nicht gewachsen. Kennen also Studienanfänger oftmals ihre Talente und Neigungen nicht wirklich?

Steppat: Es ist immer eine Mischung verschiedener Gründe, die zu einem unbefriedigenden Studium führen. Insbesondere in den Ingenieurwissenschaften wird Leistungsschwierigkeit als Hindernis benannt. Eine fachliche Überforderung und Prüfungsstress haben auch immer noch mit der Bacheloreinführung und verkürzten Studienzeiten zu tun. Der Druck auf die Studenten hat sich erhöht. Hier sind die Hochschulen und vor allem die Politiker gefragt, bessere Bedingungen zu schaffen.

Ist in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern die Vorbereitung auf das Studium mitunter unzureichend? Was könnte die Schule tun, um besser auf die späteren Anforderungen im MINT-Bereich vorzubereiten?

Steppat: Es geht nicht so sehr um die fachliche Vorbereitung auf die MINT-Studienfächer. Notfalls gibt es dafür spezielle Vorbereitungskurse an den Unis, um die Defizite ausgleichen können. Vielmehr geht es darum, das Interesse an diesen Fächern zu erhöhen. Es hat auch immer etwas mit der Form des Unterrichts zu tun, die die Lust am Forschen und Experimentieren wecken soll. Zudem muss die Attraktivität dieser Fächer gesteigert werden. Schülerbefragungen haben deutlich gemacht, dass neben Fachinteresse auch Berufsaussichten, gesellschaftliches Image und das Geschlecht die Studienwahl beeinflussen. Das Image dieser Studiengänge ist nicht besonders hoch und immer noch studieren verhältnismäßig wenige Mädchen im MINT-Bereich.

Auch solche, die etwa ein Einser- oder Zweier-Mathe-Abi hingelegt haben, straucheln häufig im Studium. Ist eine gute Note also nicht Beweis genug für eine ausreichende Begabung?

Steppat: Rechnerisches Denken ist bis zu einem gewissen Grad trainierbar. Mit viel Fleiß können Schüler in vielen Fächern gute Noten schreiben. Das gibt aber noch keinen Hinweis auf eine wirkliche Begabung in einem Fach. Ebenso wenig sind schlechte Noten ein eindeutiger Hinweis auf ein Begabungsdefizit. Möglich ist, dass einfach der Funke aus unterschiedlichen Gründen nicht übergesprungen ist. Ein notenunabhängiger Test fördert oft ungeahnte Talente zutage.

Viele Betroffene setzen den Abbruch des Studiums mit totalem Versagen gleich. Was sagen Sie?

Steppat: Das ist leider ein häufiges, aber natürlich ein völlig unangebrachtes Gefühl. Vielmehr ist es so, dass der Mensch sich durch positive und negative Erfahrungen im Leben weiterentwickelt. Er lernt, sich und seine Bedürfnisse einzuschätzen. Ein frühzeitiger, durchdachter Studienabbruch ist nichts anderes als der Verdienst einer guten Eigensteuerung und der Beginn einer erfolgreichen beruflichen Zukunft. Die Phase der Umorientierung gehört häufig zur Persönlichkeitsentwicklung dazu und hat mitnichten mit Versagen zu tun.

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