Nach dem Steinkohlebergbau 09.05.2013, 11:00 Uhr

Ingenieure planen für die Ewigkeit

Das Ende des subventionierten Steinkohlebergbaus ist in Sicht. Die Technische Fachhochschule Bochum stellt sich entsprechend ihrer Lage im Ruhrgebiet der Aufgabe, Ingenieure für die Zeit danach zu bilden. Neben geotechnischen Kompetenzen ist Kreativität gefragt, schließlich gilt es, die Flächen nachhaltig und für die ansässige Bevölkerung sinnvoll zu nutzen.

Das Ende des subventionierten Steinkohlebergbaus naht.

Das Ende des subventionierten Steinkohlebergbaus naht.

Foto: Deutsche Steinkohle

Fünf Jahre dauert es noch, dann endet mit dem Auslaufen der staatlichen Subventionen der Steinkohlenbergbau in Deutschland. Als letzte Zeche wird 2018 das Bergwerk Ibbenbüren im Münsterland seine Pforten und Schächte schließen. Fünf Jahre bleiben, um sich auf die Zeit danach vorzubereiten und sich den Aufgaben zu stellen, die nach mehr als 200 Jahren Steinkohlenbergbau auf die Bergbauregionen zukommen.

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Masterstudiengang Geoingenieurwesen und Nachbergbau

An der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola zu Bochum ist man schon jetzt bereit, den Schritt zu gehen. Seit dem diesjährigen Sommersemester bietet die Hochschule den Masterstudiengang Geoingenieurwesen und Nachbergbau an. „Unsere Hochschule hat den Steinkohlenbergbau in der Region mehr als 200 Jahre lang unterstützend begleitet, jetzt wollen wir uns auch mit den Folgen fachgerecht auseinandersetzen“, sagt Christoph Dauber, Professor für Bergbaukunde und Rohstofftechnologie an der TFH.

Das berufsbegleitende Studium richtet sich vor allem an Absolventen aus Industrie, Behörden und Ingenieurbüros. Pro Jahr werden etwa 40 Studenten zugelassen. „Schon jetzt ist die Nachfrage höher als die Zahl der Studienplätze“, sagt Christoph Dauber.

Studenten aus der Region

30 Bewerber haben sich im Frühjahr eingeschrieben, im Wintersemester wird es dann nur noch ein knappes Dutzend sein, das Platz findet. Der überwiegende Teil der Studenten kommt aus der Region oder der näheren Umgebung, da so das Berufsleben nicht durch lange Anreisen leidet. Es werde aber versucht, flexible Lösungen mit den Arbeitgebern auszuhandeln, so Dauber, damit bald auch Interessenten aus dem gesamten Land den Weg nach Bochum finden.

14 aufeinander aufbauende Module stehen auf dem Studienplan. „Wir wollen Generalisten ausbilden, die flexibel in den verschiedenen Bereichen arbeiten können“, sagt Christian Melchers, der an der TFH zum Sommersemester die Stiftungsprofessur für den neuen Master-Studiengang übernommen hat.

Schwerpunkte erst in der zweiten Hälfte des Studiums

Im ersten Semester geht es darum, die Absolventen auf ein gemeinsames Level zu bringen. „Da die Leute aus verschiedenen Berufsfeldern zu uns kommen, dient der Einstieg vor allem dazu, sich in den bislang fremden Fachgebieten weiterzubilden“, erläutert Melchers. Am Ende des ersten Semesters sollen die Teilnehmer das Grundwissen besitzen, um tiefer in die Materie eintauchen zu können. Erst in der zweiten Hälfte des Studiums werden Schwerpunkte gesetzt.

Einer dieser Schwerpunkte liegt in der Ausbildung von Ingenieuren an der Schnittstelle Bergbau/Markscheidewesen/Geotechnik. „Vor allem auf dem Feld der geotechnischen Sicherungstechnologie verspüren wie eine enorme Nachfrage“, sagt Christian Melchers.

Der Ingenieur für Geotechnik beherrscht Verfahren der Erkundung, Beurteilung, Bewertung und Klassifizierung des Gebirges zum Zwecke der Nutzung als Baugrund, Bauraum und Abbauraum. In der Ausbildung werden empirische, analytische und numerische Methoden zur Beurteilung vermittelt.

Flächenanalyse auf ehemaligen Bergwerksgeländen

Flächen auf ehemaligen Bergwerksgeländen, die nach dem Ende des Bergbaus in unterschiedlicher Art und Weise weiter genutzt werden, müssen unter diesen Gesichtspunkten analysiert werden. „Eine Aufgabe, die uns auf Dauer beschäftigen wird“, so Melchers.

Die ersten dieser weitergebildeten Ingenieure werden Ende 2015/2016 in den Arbeitsmarkt entlassen. Rechtzeitig, um sich den neuen Herausforderungen zu stellen: Der „Nachbergbau“ dürfe dabei allerdings nicht mit dem „Altbergbau“ verwechselt werden, wie er schon seit den ersten Zechenschließungen vor gut 50 Jahren betrieben wird. „Ehemals bergbaulich genutzte Flächen werden künftig noch großräumiger zur Verfügung stehen und müssen einer sinnvollen Folgenutzung zugeführt werden“, sagt Christoph Dauber.

Eine auf die zukünftigen Anforderungen gerichtete Folgenutzung werde ein wesentliches Element des urbanen Umbaus und somit eine Schlüsselfrage für die betroffenen Kommunen sein.

Geländenutzung im Rahmen der Energiewende

Bei den sogenannten „Ewigkeitsaufgaben“ stehen Umweltaspekte und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Dazu zählt die kontrollierte Behandlung von Grubenwasser und Grubengas, das Abpumpen von Grundwasser oder die Reparatur von Bergsenkungen und das Verhindern von Tagesbrüchen.

Hinzu kommt die Nutzung ehemaliger Gelände und Halden im Rahmen der Energiewende. Dazu gehören: Windkraftanlagen, Solarparks, Biomasse oder das Heizen mit Grubengas.

„Schon jetzt ist die Nachfrage aus Wirtschaft, Behörden und Hochschulen höher, als die Zahl der Absolventen. Und wir gehen davon aus, dass sie in den kommenden Jahren weiter zunimmt“, sagt Christoph Dauber.

Dabei ist das Thema nicht nur für das Ruhrgebiet von enormer Bedeutung, auch im Sieger- oder Saarland, im ehemaligen Kohlerevier um Aachen, im Erzgebirge, bei der ehemaligen Wismut oder in Bayern wird der Nachbergbau immer wichtiger.  

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