Karriere 12.04.2013, 10:59 Uhr

Grenzgänger zwischen Ökonomie und Technik

Rund 60 000 junge Menschen sind aktuell im Studienfach Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben. Sicher ist, dass der Arbeitsmarkt sie wie das Löschblatt die Tinte aufsaugen wird. Denn die Wirtschaft reißt sich um die vielseitig einsetzbaren Talente an der Schnittstelle von Technik und Wirtschaft.

Wirtschaftsingenieure sind bei vielen Unternehmen sehr beliebt, weil sie nahezu universell einsatzfähig sind und wirtschaftliches Verständnis mit technischem Hintergrundwissen verbinden.

Wirtschaftsingenieure sind bei vielen Unternehmen sehr beliebt, weil sie nahezu universell einsatzfähig sind und wirtschaftliches Verständnis mit technischem Hintergrundwissen verbinden.

Foto: CosmosDirekt

Gegen Ende des Ingenieurstudiums sah Ulrich Schatz sein künftiges Einsatzgebiet klar vor sich: Unternehmensberater wollte er werden, ein abwechslungsreicher und herausfordernder Job und einem Wirtschaftsingenieur geradezu auf den Leib geschneidert.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Airbus-Firmenlogo
Program Certification Engineering (d/m/f) Airbus
Manching Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Software Developer Simulation (d/f/m) Airbus
Manching Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Software Developer Simulation (d/f/m) Airbus
Manching Zum Job 
Airbus Defence and Space Cyber-Firmenlogo
Security Risk and Accreditation Engineer ((d/f/m) Airbus Defence and Space Cyber
Raum München, Friedrichshafen, Manching Zum Job 
Airbus Defence and Space Cyber-Firmenlogo
Security Systems Engineer (d/f/m) Airbus Defence and Space Cyber
Raum München, Friedrichshafen, Manching Zum Job 
Raffinerie Heide GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur (m/w/d) für Rotating Equipment Raffinerie Heide GmbH
Hemmingstedt Zum Job 
Konzept Informationssysteme GmbH-Firmenlogo
Testingenieur (m/w/d) Testautomatisierung mit Python Konzept Informationssysteme GmbH
München Zum Job 
Airbus Defence and Space Cyber-Firmenlogo
Cyber Security Engineer Aerospace (d/f/m) Airbus Defence and Space Cyber
Raum München, Friedrichshafen, Manching Zum Job 
Konzept Informationssysteme GmbH-Firmenlogo
Testingenieur (m/w/d) Embedded Systems Konzept Informationssysteme GmbH
Friedrichshafen, Kiel, Meersburg, München Zum Job 
Airbus Defence and Space-Firmenlogo
Cloud Security Architect for Aerospace (d/f/m) Airbus Defence and Space
Raum München, Friedrichshafen, Manching Zum Job 
Konzept Informationssysteme GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Embedded Systems (m/w/d) Konzept Informationssysteme GmbH
Friedrichshafen, Kiel, Meersburg, München Zum Job 
Polizei Berlin-Firmenlogo
Sachverständige/Sachverständiger für Elektrotechnik (Embedded Systems) mit Schwerpunkt Automotive IT (w/m/d) Polizei Berlin
Paul Vahle GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) Paul Vahle GmbH & Co. KG
Paul Vahle GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Leistungselektronik (m/w/d) Paul Vahle GmbH & Co. KG
KOLLMORGEN Europe GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steuerelektronik KOLLMORGEN Europe GmbH
Ratingen Zum Job 
Paul Vahle GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Systemarchitekt | Industrielle Kommunikationssysteme (m/w/d) Paul Vahle GmbH & Co. KG
Schwoich bei Kufstein (Österreich) Zum Job 
KOLLMORGEN Europe GmbH-Firmenlogo
Teamleiter / Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Leistungselektronik KOLLMORGEN Europe GmbH
Ratingen Zum Job 
KOLLMORGEN Europe GmbH-Firmenlogo
Senior PCB Designer / Layouter (m/w/d) KOLLMORGEN Europe GmbH
Ratingen Zum Job 
KOLLMORGEN Europe GmbH-Firmenlogo
Software -Testingenieur (m/w/d) für funktionale Sicherheit KOLLMORGEN Europe GmbH
Ratingen Zum Job 
KOLLMORGEN Europe GmbH-Firmenlogo
Senior Software Architect (m/w/d) KOLLMORGEN Europe GmbH
Ratingen Zum Job 

Allein die in Stoßzeiten oft in den späten Abend reichenden Arbeitszeiten ließen ihn dann doch umschwenken. Seit sieben Jahren arbeitet er im Projektgeschäft der Bertrandt AG, einem der großen Ingenieurdienstleister in Deutschland. Für deren Kunden in der Automobilindustrie optimiert Schatz das Qualitätsmanagement, wirbt für die Einführung neue Prozesse und demonstriert, wie man das Geschäft straffer und effizienter betreiben kann. Also etwa wie ein Unternehmensberater, aber als Heimschläfer und ohne nächtliche Teambesprechungen. „Ich bin ein Familienmensch“, sagt der 35-Jährige, „der geregelte Feierabend ist mir wichtig.“

Das dürften viele Wirtschaftsingenieure unterschreiben, und die anhaltend hohe Nachfrage nach den Absolventen dieser Studiengänge macht die Kombination von Verantwortung im Beruf und Dasein für die Familie möglich.

Im Jahresdurchschnitt 2011 waren 2300 Wirtschaftsingenieure arbeitslos gemeldet. Das war noch nicht einmal 1 % der 238 800 bundesweit tätigen „sonstigen Ingenieure“, zu denen die Grenzgänger zwischen Ökonomie und Technik gerechnet werden.

Der Grund für ihre Beliebtheit bei den Arbeitgebern ist ihre nahezu universelle Einsatzfähigkeit. „Wirtschaftsingenieure bringen beide Aspekte mit, den technischen und den ökonomischen“, lobt Ralph Schlienz, Personalleiter bei Audi in Ingolstadt, und fügt gleich eine Werbebotschaft hinzu: „Bei uns können sie ihre Kenntnisse gut zusammenbringen, etwa in Querschnittsbereichen wie Projektmanagement, Modellreihen oder Produktmanagement.“

Am Beispiel des Projektmanagements macht Schlienz den Vorzug von Wirtschaftsingenieuren deutlich: „Von der Methodik her machen sie Projektarbeit. Aber sie haben auch genug technisches Verständnis, um mit den Entwicklern im Detail diskutieren zu können.“

Die Ausbildung, die technische mit ökonomischen sowie rechts- und sozialwissenschaftliche Inhalte miteinander verbindet, ist trotz hohen Anspruchs sehr beliebt. 2009 haben fast 51 % mehr junge Menschen als zur Jahrtausendwende das Studium aufgenommen, rund 60 000 angehende Wirtschaftsingenieure studieren derzeit in Deutschland.

Das Studium gilt als attraktiv – nicht nur wegen der anhaltend guten Jobaussichten, sondern auch, weil man sich nicht von Anfang an auf ein bestimmtes Berufsbild festlegen muss. „Wenn man jung ist, will man das noch nicht“, bestätigt Projektingenieur Schatz. Trotzdem rät er zum roten Faden im Lebenslauf: „Wenn man in eine bestimmte Branche gehen möchte, sollte man dort ein Praktikum machen oder seine Diplomarbeit schreiben. Am Ende des Studiums muss man eine klare Vorstellung haben, wohin man will. Sonst ist man eine Allzweckwaffe ohne Schusskraft.“

Anders als die klassischen Ingenieurberufe in Konstruktion und Entwicklung prädestiniert die breite Ausbildung für Querschnittsfunktionen wie Service, Einkauf, Qualitäts- oder Projektmanagement. „Wirtschaftsingenieure bedienen vor allem die Schnittstellen“, erläutert Ralph Kleine, Headhunter bei der SCS Personalberatung in Frankfurt, „wie es vom Lean Management und der Supply Chain Technologie gefordert wird.“

Selbstverständlich stünde ihnen auch der Weg ins Controlling oder in den Vertrieb, in den Handel oder ins Bankwesen offen. „Die meisten wählen jedoch eine produktionsnahe Tätigkeit“, fasst Kleine seine Erfahrungen zusammen.

Auch international ist die Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur bekannt und attraktiv. Vergleichbare Studiengänge in Europa und in den USA heißen „Industrial Engineering and Management“, ihre Absolventen sind weltweit einsetzbar – „sofern sie mit fremden Sprachen zurechtkommen“, betont Personalberater Kleine. Das dürfte angesichts zahlreicher englischsprachiger Studienmodule und der vielfach geforderten Auslandssemester das geringste Problem sein.

Christian Püttjer, Karriereberater in Bredenbek bei Hamburg, hatte schon häufig mit Wirtschaftsingenieuren zu tun. Weniger mit Berufseinsteigern als mit erfahrenen Kräften, die sich um den Fortgang ihrer Karriere sorgten. „Sie sind bei den Arbeitgebern beliebt und begehrt, werden aber nicht zwingend hervorragend bezahlt.“

Mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von rund 40 000 € verdienten sie etwas weniger als Maschinen- oder Fahrzeugbauer und deutlich weniger als Elektroingenieure. Das liege an der starken Konkurrenz der Betriebswirte, zum anderen am starren Gehaltsgefüge in den Unternehmen. „Zu Beginn steckt man sie gern in betriebswirtschaftsnahe Funktionen“, sagt Püttjer, „aber Einkäufer oder Controller verdienten nicht allein deshalb mehr, weil sie einen technischen Hintergrund haben.“

Deshalb sei es ganz wichtig, sich gleich nach dem Einstieg Gedanken über die weitere Entwicklung im Unternehmen zu machen. Der multifunktionale Abschluss erleichtere zwar den Berufseinstieg, „aber er beschleunigt die Karriere nicht automatisch“.

„Das Studienfach hat Vor- und Nachteile“, präzisiert Audi-Personalleiter Schlienz. „Es kommt eben darauf an, wo Wirtschaftsingenieure eingesetzt werden. Wo der fachliche Fokus breiter wird, passen Wirtschaftsingenieure sehr gut. Aber bei der Entwicklung technischer Details ist ein rein ingenieurwissenschaftliches Studium von Vorteil.“

Und im Vorstand haben die Betriebswirte dann wieder das Sagen? So will Ralph Schlienz das nicht stehen lassen: „Die Studienausrichtung ist am Beginn der Karriere wichtig, mit Erfahrungswissen aber kann jede Ausbildung an die Spitze führen.“ CHRISTINE DEMMER

Ein Beitrag von:

  • Christine Demmer

    Christine Demmer hat als Wirtschaftsjournalistin für überregionale Tageszeitungen und Magazine gearbeitet. Sie ist Managementcoach und Kommunikationsberaterin sowie Autorin von Sachbüchern zum Thema Karriere.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.