Frauen in Spitzenpositionen an Hochschulen: Fortschritt oder Stillstand?
Wie gleichberechtigt sind Hochschulen heute? Daten zeigen: Frauen holen auf, doch die ‚Leaky Pipeline‘ bleibt – besonders bei Professuren.
Frauen erobern die Führungsetagen der Hochschulen.
Foto: PantherMedia / kasto
Frauenanteil in Hochschulleitungen: 133 Hochschulen werden derzeit von einer Frau geführt, das sind rund 31 % aller Rektorinnen und Präsidentinnen. In Senaten und Hochschulräten liegt der Anteil bei über 40 %. Deutlich niedriger ist er jedoch bei der Leitung von Fakultäten, wie der Datenreport zur Geschlechtergleichstellung in Hochschulgremien zeigt.
Die Analyse zeigt: Der hohe Frauenanteil in Hochschulleitungen und Hochschulräten geht vor allem auf politische Vorgaben und gezielte Entscheidungen zurück – weniger auf den Anteil der Professorinnen an den Hochschulen. In Senaten und Fakultätsleitungen ist es dagegen anders: Dort hängt der Frauenanteil stark davon ab, wie viele Professorinnen an einer Hochschule tätig sind.
Im Unterschied zu anderen Berichten erfasst der CEWS-Datenreport alle deutschen Hochschulen. Er unterscheidet dabei nach Hochschultyp (Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie Kunst- und Musikhochschulen), Trägerschaft (staatlich, privat, kirchlich) und Bundesländern. Für Hochschulleitungen und Hochschulräte nutzt er Daten des Statistischen Bundesamts, während Informationen zu Senaten und Fakultätsleitungen alle drei Jahre direkt bei den Hochschulen abgefragt werden.
Entwicklungen im Hochschulranking zur Gleichstellung
Das CEWS feiert 2025 sein 25-jähriges Bestehen – ein Anlass, die Veränderungen seit dem ersten Ranking im Jahr 2001 zu betrachten. Damals lag der Frauenanteil an Professuren bei nur 11 %. Rund 20 % der Hochschulen hatten sogar weniger als 5 % Professorinnen. Besonders deutlich zeigte sich die „Leaky Pipeline“: Zwar promovierten bereits ein Drittel der Doktorand*innen, aber nur ein Bruchteil schaffte den Sprung auf eine Professur. Die Unterschiede zwischen den Hochschulen waren groß: Manche hatten weniger als 20 % Frauen bei den Promotionen, andere über 40 %. Ziel des CEWS-Rankings war es von Anfang an, solche Unterschiede sichtbar zu machen und durch Vergleiche Veränderungsimpulse zu setzen. Grundlage bildet ein Indikatorenset nach dem Kaskadenprinzip, das die Fächerprofile der Hochschulen berücksichtigt.
Heute, im Jahr 2025, zeigt sich ein gemischtes Bild. Der Frauenanteil an Professuren stieg bis 2023 auf 29 %. Nur noch wenige Hochschulen liegen unter 10 %. Bei den Promotionen wurde mit 46 % nahezu Parität erreicht. Dennoch bleibt die „Leaky Pipeline“ bestehen: Der Abstand zwischen Promotions- und Professorinnenanteil ist weiterhin groß. Positiv ist, dass an über der Hälfte der Universitäten inzwischen die Hälfte der Promotionen von Frauen stammt. Auch im wissenschaftlichen und künstlerischen Personal zeigt sich Fortschritt: Der Frauenanteil stieg von 27 % (2001) auf 44 % (2023). Trotz dieser Erfolge mahnt das CEWS, dass Veränderungen oft langsam verlaufen und Rückschritte möglich sind.
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