Interview 06.04.2023, 07:17 Uhr

Recruiting: So wird man im Job unabdingbar

Viel hilft viel? Im Recruiting wird leider oft auf bloßen Headcount geschaut. Sprich: Wie viele Personen fehlen in welchem Team? Doch die rasanten Entwicklungen und Innovationen im technischen Bereich machen deutlich: Nur die Richtigen helfen viel.

Recruiting

Im Recruiting wird leider oft auf bloßen Headcount geschaut. (Symbolbild)

Foto: PantherMedia / AndreyPopov

Elise Müller, Vice President People & Culture beim Softwareunternehmen Spryker, sagt, wie man richtig rekrutiert – und wie man sich unverzichtbar macht.

Ingenieur.de: Wie macht man sich als Ingenieurin oder Ingenieur unverzichtbar?

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadt Stuttgart-Firmenlogo
Projektleiter*in Architektur für öffentliche Bauten (m/w/d) Stadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Technologiebegeisterte Absolventen (w/m/d) für den Einstieg im Consulting Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Consultant Projektmanagement (w/m/d) für Infrastrukturprojekte Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für High-Performance Large-Engine Systems (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Holzer Firmengruppe-Firmenlogo
System Ingenieur (m/w/d) Holzer Firmengruppe
Rutesheim, Weissach Zum Job 
WESGO Ceramics GmbH-Firmenlogo
Lean Manager (m/w/d) WESGO Ceramics GmbH
Erlangen Zum Job 
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW-Firmenlogo
Research Associate Polymer Chemistry (m/f/d) Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Windisch (Schweiz) Zum Job 
Delphin Technology AG-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/w/d) Delphin Technology AG
Bergisch Gladbach Zum Job 
Koehler Paper SE-Firmenlogo
Ingenieur Prozesstechnologie (m/w/d) Koehler Paper SE
BAUER GasTec GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Wasserstoffverdichter BAUER GasTec GmbH
München Zum Job 
TIG Automation GmbH-Firmenlogo
Betriebswirt / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) Unternehmensabläufe & Strategie TIG Automation GmbH
Hamburg Zum Job 
SFS Group Germany GmbH-Firmenlogo
Techniker / Anwendungstechniker im Innendienst (m/w/d) SFS Group Germany GmbH
Oberursel Zum Job 
Allbau Managementgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauprojektleitung (m/w/d) "Technische Projekte" Allbau Managementgesellschaft mbH
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Vorstandsreferent:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
VEM motors GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) VEM motors GmbH
Wernigerode Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung / Lüftung / Sanitär (w/m/d) Schwerpunkt Trinkwasserhygiene Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung/Lüftung/Sanitär Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Dozenten/-innen (m/w/d) BG ETEM
Bad Münstereifel Zum Job 
mdexx Magnetronic Devices GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur im Bereich Mittelfrequenzanwendung (m/w/d) mdexx Magnetronic Devices GmbH
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bordnetzentwicklung und -freigabe Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge Nikola Iveco Europe GmbH

Elise Müller: Die heutige Arbeitswelt verändert sich viel schneller als noch in früheren Generationen. Gerade in technischen Berufen sind durch neue Technologien oft auch neue Kompetenzen gefordert. Mitarbeitende, die hier Offenheit und Neugier für Innovationen zeigen und in der Lage sind, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten, sind für Unternehmen sehr wertvoll. Wir sehen das aktuell beim großen Trendthema Künstliche Intelligenz. Hier gibt es noch keine formalen Ausbildungsmöglichkeiten. Wer sich auf so einem relevanten Gebiet aus intrinsischer Motivation Kompetenzen aneignet und sich selbst befähigt, Wissen an andere im Unternehmen weiterzugeben, kann sich unverzichtbar machen.

Agil und anpassungsfähig sein

Was sind die neuen Kernkompetenzen – gerade im technischen Bereich?

Lern- und Entwicklungsfähigkeit sind ganz zentral. Dazu gehört die angesprochene Offenheit gegenüber neuen Technologien. Es geht grundsätzlich um einen konstruktiven Umgang mit sich verändernden Gegebenheiten. Ich kann Veränderungen als störend oder bedrohlich empfinden, weil sie meine Gewohnheiten und sicheren Routinen durchbrechen. Oder ich kann mich fragen: Wie kann mir diese Neuerung dabei helfen, meinen Job besser zu machen? Wie können wir als Unternehmen profitieren? Menschen, die in ihrem Denken agil und anpassungsfähig sind, kommen mit sich verändernden Umfeldern besser zurecht. Um neue Themen effizient und strukturiert anzugehen, braucht es dann noch gewisse Projektmanagement-Kompetenzen.

Ihre Tipps: Wie macht man möglichst geschickt auf die eigenen Fähigkeiten aufmerksam?

Indem man zum Beispiel bei der Vergabe von Projekten, Zuständigkeiten und Themen aktiv die Hand hebt, anstatt darauf zu warten, dass man angesprochen wird. Indem man aus eigenem Antrieb die eigenen Fähigkeiten gewinnbringend einbringt – und sein Wissen und Können nicht nur für sich behält, sondern bereitwillig im Team und gerne auch zum Beispiel auf dem persönlichen LinkedIn-Profil teilt.

Es muss ein Umdenken im Recruiting stattfinden

Was läuft im Recruiting schief?

Unternehmen achten zu oft auf Kapazitäten und nicht auf Fähigkeiten. Sie legen den Fokus auf Rollen und nicht auf Kompetenzen. Es werden oftmals nicht die richtigen Talente eingestellt, weil nicht nach den richtigen Kompetenzen gesucht wird. Es muss ein Umdenken stattfinden. Die Frage ist nicht: Was für Fähigkeiten brauche ich heute? Viel wichtiger ist: Was brauche ich morgen? Unternehmen müssen transparenter und authentischer über ihre Arbeitgebermarke kommunizieren, um die eigene Attraktivität zu steigern. Markenbotschafter aus den eigenen Reihen machen dabei oft den Unterschied. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels kann ich mich als Unternehmen auch nicht nur auf meine Attraktivität verlassen, sondern muss selbst aktiv werden und geeignete Kandidat:innen ansprechen.

Wie spricht man Top-Kräfte an?

Die Stellenanzeige darf nicht nach 0815-Job klingen, das Gehaltspaket muss attraktiv sein und die Benefits müssen einen Unterschied machen. Außerdem hört man noch zu häufig von schlechten Kandidatenerfahrung im Recruitingprozess. Lange Wartezeiten auf Rückmeldungen, wenig wertschätzende Kommunikation und sogar „Ghosting“, bei dem Kandidat*innen gar keine Rückmeldungen mehr bekommen. Dabei können sich Unternehmen sowas eigentlich gar nicht mehr erlauben. Der Markt ist so schnelllebig, dass Talente aktiv aus schlechten Recruitingprozessen aussteigen, weil sie mehrere Angebote gleichzeitig haben. Im schlimmsten Fall machen es schlechte Bewertungen auf sozialen Plattformen noch schwerer, überhaupt an Talente heranzukommen.

Inwiefern verschärft der Fachkräftemangel die Lage?

Nicht mehr nur die wirklich guten Leute können aus verschiedenen Angeboten wählen, sondern nahezu alle Fachkräfte. Die Konkurrenz der Unternehmen um Arbeitskräfte ist also noch größer. Deshalb ist es ganz wichtig, sich als Unternehmen klar darüber zu sein, was mich gegenüber anderen absetzt und auszeichnet. Und das muss ich den Kandidat*innen dann auch klar kommunizieren. Wichtig ist hierbei, unbedingt authentisch zu bleiben. Ich habe nämlich nichts davon, wenn eine Person aufgrund falscher Versprechungen zu mir kommt und dann nach kurzer Zeit unzufrieden ist, weil die Realität nicht den Erwartungen standhält. Ein weiterer wesentlicher Punkt: Die sogenannte Retention, also das Halten von Mitarbeitenden, wird durch den Fachkräftemangel immer wichtiger. Denn in diesen Zeiten gute Leute zu verlieren, tut ganz besonders weh, weil es einfach schwierig, aufwendig und teuer ist, gleichwertigen Ersatz zu finden. Darum ist es wichtig in die Mitarbeitenden zu investieren, etwa in Form von Weiterentwicklungsmöglichkeiten und ansprechenden, sinnvollen Benefits.

Die Expertin

Elise Müller

Elise Müller.

Foto: Spryker

Elise Müller ist Vice President People & Culture beim Softwareunternehmen Spryker. Ihre Mission ist es, eine Unternehmenskultur und Atmosphäre zu schaffen, in der Talente gern und mit besonderem Antrieb arbeiten. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie an der Weiterentwicklung von HR-Prozessen, der globalen Talentakquise und einer ausgeprägten Feedback- und Lernkultur. Elise Müller ist verantwortlich für den Change-Prozess der Unternehmenskultur und beschäftigt sich dazu intensiv mit der neuen Arbeitswelt in der Digitalwirtschaft.

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.