Umfrage 07.10.2025, 09:00 Uhr

Homeoffice: So viele Stellenausschreibungen bieten diese Option an

Im heutigen Arbeitsmarkt ist Homeoffice für viele Bewerbende ein wichtiger Faktor. Doch lässt es eine Jobanzeige sofort uninteressant werden?

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Homeoffice als Vorteil: Wie beeinflusst es die Bewerbungschancen?

Foto: panthermedia.net/ Nils Weymann

Im Arbeitsmarkt, in dem Homeoffice eine zunehmend zentrale Rolle spielt, haben Bewerbende die „Privilegien“, Jobanzeigen durchzuscrollen und nur das Beste herauszupicken – wie Rosinen aus einem Kuchen. Doch was sind die Killerkriterien, die sofort das Interesse an einer Anzeige ersticken? Ist der Mangel an flexiblen Arbeitszeitmodellen oder die völlige Abwesenheit von Homeoffice-Möglichkeiten nicht ein ganz klares K.-o.-Kriterium?

In einer Zeit, in der viele nach einer besseren Work-Life-Balance streben, kann eine Anzeige, die nur Präsenzarbeit verlangt oder zu starr in den Arbeitszeiten ist, schnell uninteressant werden.

Jede fünfte Stelle ermöglicht Arbeiten von zu Hause

Etwa jede fünfte Stellenanzeige in Deutschland bietet die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. Das zeigt eine Auswertung von Forschern des ifo Instituts und der Stanford Universität, die Online-Stellenanzeigen von 2014 bis Juni 2025 untersucht haben. 2019 lag der Anteil solcher Anzeigen noch unter 5 %.

„Während der Corona-Pandemie ist der Anteil von Stellenanzeigen mit Homeoffice-Option exponentiell gestiegen und liegt seit 2023 stabil bei rund 20 Prozent“, kommentiert ifo-Forscher Jean-Victor Alipour die Ergebnisse der Untersuchung.

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Allerdings weist er darauf hin, dass es starke Unterschiede zwischen Branchen und Regionen bestehen.

Im ersten Halbjahr 2025 ist der Anteil an Homeoffice-Stellen besonders hoch in den Bereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (42 %), Information und Kommunikation (33 %) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (31,3 %). „In stärker digitalisierten Branchen sind Jobs besser mit Homeoffice vereinbar“, berichtet auch Christina Langer von der Stanford Universität. „Weil digitale Branchen in Großstädten konzentriert sind, gibt es auch starke regionale Unterschiede beim Zugang zu Homeoffice“.

Homeoffice: Städte- und Regionenvergleich

Spitzenreiter:

  • Köln: 35,8 %
  • Stuttgart: 34,9 %
  • Düsseldorf: 34,8 %

Am Ende der Rangliste:

  • Vorpommern-Rügen: 4,9 %
  • Weimarer Land: 4,7 %
  • Wartburgkreis: 4,5 %

„Stellenanzeigen sind zukunftsorientiert und offenbaren die organisatorische Ausrichtung der Unternehmen in Deutschland“, wird Alipour in einer Pressemitteilung zitiert. „Die Daten liefern demnach keinerlei Anzeichen für eine Trendumkehr zurück in die Büros.“

Die Studie basiert auf über 93 Millionen Stellenausschreibungen von Januar 2014 bis Juni 2025. Dafür wurden die Webseiten von mehr als 200 Unternehmen und alle wichtigen Online-Stellenbörsen in Deutschland untersucht. Die Datenerhebung erfolgte durch das US-Unternehmen Lightcast, das auf Arbeitsmarktanalysen spezialisiert ist.

Werden Homeoffice-Regelungen zurückgeschraubt?

Spätestens 2024 hieß es in vielen Unternehmen, sowohl in Deutschland als auch weltweit: „Back to Office“. Große Firmen wie Amazon, SAP und die Telekom versuchten, die während der Pandemie eingeführten großzügigen Homeoffice-Regelungen wieder zurückzuschrauben und die Mitarbeitenden ins Büro zu holen. Die Zeiten der flexiblen Remote-Arbeit schienen nahtlos in eine Rückkehr zur Büroarbeit überzugehen. Was erwarten Bewerbende für 2025? Softgarden hat im Dezember 2024 und Januar 2025 Jobsuchende aus dem Bewerbungsprozess befragt, die einen Schreibtischjob anstreben.

Aktuell haben 87,5 % der Bewerbenden für Schreibtischjobs den Wunsch, im Homeoffice arbeiten zu können. Wie viel Zeit sie dabei im Homeoffice verbringen möchten, variiert jedoch stark. Nur für 27,8 % der Bewerbenden ist Homeoffice ein entscheidendes Kriterium für ihre Bewerbung. Dies zeigt eine Umfrage von Softgarden, bei der 2435 Bewerbende mit Schreibtischarbeitsplatz zur Jahreswende 2024/25 befragt wurden.

Etwa 30,8 % der Befragten gehen davon aus, 2025 mehr im Homeoffice arbeiten zu können, trotz des Rückgangs im Vorjahr. 28,2 % rechnen mit weniger Homeoffice, während 40,9 % erwarten, genauso viel wie 2024 von zu Hause aus zu arbeiten.

Homeoffice-Wünsche der Bewerbenden:

  • 16,9 % möchten fast vollständig im Homeoffice arbeiten.
  • 19,0 % wünschen sich mindestens drei Tage pro Woche Homeoffice.
  • 26,1 % sind mit ein bis zwei Tagen pro Woche zufrieden.
  • 25,5 % möchten nur gelegentlich oder bei Bedarf im Homeoffice arbeiten.
  • 12,5 % ist Homeoffice egal.

Die Mehrheit bevorzugt also mehr Flexibilität, aber nicht jeder möchte komplett von zu Hause aus arbeiten.

Ist Homeoffice ein K.-o.-Kriterium?

Für die meisten Bewerbenden ist Homeoffice kein K.-o.-Kriterium. Nur 27,8 % brechen ihre Bewerbung ab, wenn das Homeoffice-Angebot des Arbeitgebers nicht ihren Wünschen entspricht. 72,2 % sind damit weniger strikt.

Besonders hoch ist der Anteil der Bewerbenden, für die Homeoffice ein K.-o.-Kriterium ist in den Altersgruppen 25 bis 34 Jahre (32,1 %) und unter Akademikern (31,5 %). Von den Bewerbenden, die sich drei oder mehr Homeoffice-Tage pro Woche wünschen, sehen sogar 45,9 % Homeoffice als entscheidend für ihre Bewerbung.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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