Management 23.09.2011, 12:06 Uhr

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Nahrhafte Kost, Zeit und Raum für Bewegung sowie ein ergonomisch eingerichtetes Büro sind die wichtigsten Merkmale guten Gesundheitsmanagements. Falsch! Wichtiger ist eine Unternehmenskultur der Wertschätzung, in der Mitarbeiter nicht als Kostenfaktoren, sondern als Mitmenschen betrachtet werden.

Die deutsche Wirtschaft ist im Aufwind. Die körperliche und seelische Fitness der Berufstätigen ist es nicht. Belastung und Stress am Arbeitsplatz nähmen zu, konstatierte Melanie Huml, Staatssekretärin im bayerischen Gesundheitsministerium, vor einigen Monaten auf der Fachtagung „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Möglichkeiten, dieses Problems Herr zu werden, gebe es einige: Maßnahmen zur Stressreduzierung, Bewegung am Arbeitsplatz, gesundes Kantinenessen oder eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Der Einsatz lohnt sich: Betriebliche Gesundheitsförderung verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter“, sagte Huml.

Allein mit Obst, Gemüse und ergonomischen Bürostühlen ist aber längst noch keine dauerhafte Gesundung gewonnen, weiß auch die Politikerin. Grundvoraussetzung für Leistungsfähigkeit und Motivation seien die Faktoren Sicherheit, angemessene Bezahlung und nicht zuletzt Wertschätzung, fügte Nikolaus Melcop an, Präsident der Psychotherapeutenkammer Bayern.

Aber was ist Wertschätzung? Vielleicht das: „Na, Müller, wie geht es Ihnen? Was macht die Familie?“ Nun ja, der Vorgesetzte hat per Smalltalk einen Anfang gemacht, aber wahre Wertschätzung ist mehr als das Herunterleiern netter Floskeln. „Sie hat immer einen individuellen Charakter, und wenn wir Wertschätzung begegnen, dann vermittelt uns dies gute Gefühle und hebt unsere Stimmung“, urteilt Renate Hauser, Dozentin und Personal-Coach für Führungskräfte.

Wertschätzung geht über den Wert der Effizienz hinaus

Geringschätzung äußert sich selten durch die Holzhammermethode, wie durch massive Kritik. Sie wirkt meist subtiler. „Oft kommt sie durch einen Mangel an Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen, an Zuverlässigkeit, Respekt und Fairness zum Ausdruck“, beobachtet Renate Hauser einen bedenklichen Trend. „Mitmenschlichkeit und Wärme sind keine Selbstverständlichkeit. Nicht zuletzt fehlt es an der Anerkennung erbrachter Leistungen.“

Wertschätzung gehe über den Wert der Effizienz hinaus. „Es ist die Achtung vor dem Wert und der Würde eines Menschen an sich. Bleibt sie aus, kann dies nicht nur zur Kränkung, sondern zu einer gravierenden persönlichen Verletzung führen.“

Mit Sozialromantik habe das nichts zu tun, bekräftigt Renate Hauser. Denn die Liste der Folgen sei lang, wenn Mitarbeitern die Wertschätzung versagt bleibt: ein Verlust von Einsatzbereitschaft und Kreativität, Dienst nach Vorschrift, innere Kündigung, Frustration, Resignation bis hin zum Burn-out.

Und Demotivation sei ansteckend: „Die Teeküchen verwandeln sich in Gerüchteküchen.“ Der Reiz, es denen da oben heimzuzahlen, wächst. Betroffen sind nicht nur die, deren Leistung nicht gewürdigt wird, sondern das ganze Unternehmen. „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ werde somit zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Höchstleistungen seien nur von motivierten Mitarbeitern zu erwarten.

Die Frage nach dem Sinn der Arbeit rückt zunehmend in den Hintergrund

Renate Hauser aber bezweifelt, dass sich dieses Denken in den Köpfen der Manager angesichts der Priorisierung von Umsatz, Rendite und Shareholder Value in absehbarer Zeit durchsetzen wird: „Führungskräfte wie Mitarbeiter wirken auf mich bisweilen wie Gefangene eines Systems, obwohl immer deutlicher wird, dass dieses System an seine Grenzen gelangt ist.“ Die Frage nach dem Sinn von Arbeit gerate bei dem blinden Streben nach Kennzahlen vollends in den Hintergrund.

„Führen wird oft mit Kontrolle verwechselt“, beanstandet der Kasseler Arbeitspsychologe Oliver Sträter. In 70 % aller Fälle verstehe sich der Vorgesetzte als Kontrolleur seines „Untergebenen“ und nicht als kooperierender „Mit-Arbeiter“. Während sich der Beaufsichtigte verweigert, wächst das Misstrauen des Chefs. Er überprüft den Mitarbeiter immer stärker, um ihn auf die „richtige“ Bahn zu lenken und bewertet ihn immer negativer. Der Stress für den Mitarbeiter steigt, die Folgen sind bekannt.

Wertschätzung ist eine Herzensangelegenheit

Wertschätzung sei kein Thema für Seminare, betont Stephan Schröer, der der Abtei Königsmünster 25 Jahre als Abt vorstand. Der gelernte Diplom-Kaufmann war verantwortlich für eine Bruderschaft mit 60 Mönchen und einen Wirtschaftsbetrieb mit 150 Beschäftigten. Die meisten Manager glaubten, sich Werte über Techniken aneignen zu können. „Aus meiner Sicht schließen sich die Begriffe ,Wertschätzung“ und ,Technik“ aus“, sagte Schröer der Zeitschrift „praeview“. „Techniken sind ergebnisorientiert und basieren auf einer direkten Instrumentalität: Ich als Führungskraft gebe jemandem eine bestimmte Dosis Wertschätzung und er wird dann zufriedener und engagierter arbeiten. Ich würde davor warnen, das so zu sehen.“

Wer jemanden wirklich wertschätze, tue das nicht aus Kalkül, sondern, weil er so empfinde. Wertschätzung sei eine Herzensangelegenheit. Die Kultur des Kümmerns, der Motivation und der Entwicklung von Mitarbeitern müsse zur originären Aufgabe werden, operative Aufgaben könnte ein für die wirtschaftlichen Belange zuständiger Experte übernehmen.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, so denkt es sich Schröer, müssten Führungskräfte gereifte Persönlichkeiten sein. „Wenn Sie sich junge Manager anschauen, können Sie sie manchmal gar nicht mehr unterscheiden: Sie tragen dieselben Anzüge, Krawatten und haben auch ähnliche Gesichter. Da würde ich mir eher ,Typen“ wünschen. Und den Managern würde ich sagen: ,Bitte lernt doch erst mal, selbst zu leben, dann werdet ihr gut führen – und infiziert nicht den ganzen Laden mit eurer Unreife“.“

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.