Qualitätsmanagement par excellence
Was Exzellenz im Sinne des so genannten Excellencemodells der European Foundation for Quality Management, kurz EFQM, in der Praxis bedeutet, davon konnten sich kürzlich die Teilnehmer der Gemeinschaft der Arbeitskreise Qualitätsmanagement des BV Saar überzeugen. Gemeinsam mit dem Regionalkreis Saarland der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) folgten sie der Einladung der Robert Bosch GmbH, Werk Homburg, und informierten sich über den Homburger Weg zur „Business Excellence“. Denn nicht umsonst gewann das Werk im vergangenen Jahr den Ludwig-Erhard-Preis.
„Wir haben hier eine tolle Mannschaft in Homburg, die viel geleistet hat.“, so Thomas Gönner, Technischer Direktor im Homburger Werk. „Es war ein langer Weg. Pro Hierarchiestufe haben wir ungefähr ein Jahr benötigt. Da steckt viel Herzblut drin – nicht nur während der Arbeitszeit. Deshalb sind wir mit einer großen Mannschaft, bestehend aus Vertretern aller Ebenen, nach Berlin gefahren und haben uns den Preis abgeholt.“
Bei diesen Worten war der Stolz des Werkleiters über den Gewinn des Ludwig Erhard Preises (LEP) kaum zu überhören. Und das zu Recht, denn der LEP ist der höchste nationale Qualitätspreis in Deutschland. Gönner betonte, dass für einen erfolgreichen Change-Prozess eine funktionierende Regelkommunikation über alle Hierarchieebenen unabdingbar sei.
„Unsere Führungskräfte sind täglich vor Ort und stellen sich der Diskussion mit ihren Mitarbeitern. Dies ermöglichen wir durch die Besprechungsnivellierung und die Hierarchie unserer Kalender. In meinem Kalender sind zum Beispiel Sprechstunden geblockt, in denen jeder Mitarbeiter kommen kann“, fuhr Gönner fort. Seit 2006 prägt der Slogan „Problems are welcome“ den Prozess der nachhaltigen Lösung von Problemen. Viele Mitarbeiter wurden deshalb in Methoden der effektiven Problemlösung qualifiziert. Früher wurden Probleme häufig totgeschwiegen. Heute erfolgt eine offene Kommunikation und es schließt sich ein systematischer Problemlösungsprozess im Team an.
Als Überleitung auf den Werkrundgang wurden die Teilnehmer in einem interessanten Produktvortrag und mit einer beeindruckenden Videoanimation zur Darlegung der Funktionsweise eines Injektors auf den praktischen Teil des Besuches eingestimmt.
Exzellente Qualität. Nicht nur einmal, sondern millionenfach, so die Botschaft in einem Imagefilm zum Bosch Produktionssystem (BPS): das richtige Produkt, in der richtigen Menge, in der richtigen Qualität, zu den richtigen Kosten, in der richtigen Zeit, am richtigen Ort – auch bei der internen Kunden-Lieferanten-Beziehung.
Im Werk selbst haben sich die Teilnehmer an drei Stationen davon überzeugen können, dass das zuvor Vorgetragene auch in der täglichen Praxis gelebt wird. So erfolgt beispielsweise täglich zu einer festgelegten Zeit die Berichterstattung über aufgetretene Probleme auf Werkstattebene.
„Einfache Probleme werden von den Problemlösungsteams eigenverantwortlich gelöst. Komplexe Probleme werden dann mit Unterstützung von Methodenspezialisten bearbeitet, was bis zum Abschluss auch mehrere Monate dauern kann“, Botschaft von einem Methodenspezialisten in Shainin. Nicht nur standardisierte Abläufe, sondern auch die visuelle Darstellung von Ergebniskennzahlen, Prozesskennzahlen, Prozessmessgrößen, sowie deren Auswertungen als so genanntes Pareto-Diagramm prägen das Bild während des gesamten Rundgangs.
In der abschließenden Diskussion standen der Werkleiter und die BPS-Methodenspezialisten für die Fragen der Teilnehmer zur Verfügung. Mit einem exzellenten Imbiss klang ein exzellentes Arbeitskreistreffen aus. J. SCHNEIDER
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