Management 25.11.2024, 08:57 Uhr

KI schafft mehr Arbeitsplätze für Führungskräfte

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt – und schafft überraschenderweise mehr Führungspositionen. Statt Managementstrukturen zu reduzieren, steigt der Bedarf an Managern, die Mensch-KI-Teams koordinieren, ethische Standards sichern und komplexe Systeme überwachen.

KI Manager

KI schafft neue Chancen: Mehr Führungspositionen in einer technologiegetriebenen Arbeitswelt.

Foto: PantherMedia / IgorVetushko

Wenn von künstlicher Intelligenz (KI) die Rede ist, denken viele Menschen unweigerlich an Arbeitsplätze. Häufig stehen dabei Ängste im Vordergrund, den eigenen Job durch Automatisierung zu verlieren. Es stimmt, dass KI bestimmte Aufgaben effizienter erledigen kann. Doch die Nachricht, dass KI jedoch Arbeitsplätze schafft und sogar zu vermehrten Einstellungen führen kann, ist überraschend – und zugleich ermutigend.

Bedarf an Managern steigt

Laut einer Studie steigt durch die Zusammenarbeit von Mensch und KI der Bedarf an Managern, die die Schnittstellen zwischen menschlichen Aufgaben und KI-Systemen gestalten und überwachen. Die Untersuchung von Forschenden der IESE Business School und der KU Leuven basiert auf Daten aus 375 Millionen US-Stellenanzeigen zwischen 2010 und 2022.

Die Einführung von KI führt dazu, dass Unternehmen mehr Führungskräfte einstellen, um die Technologie effektiv umzusetzen. Diese Manager müssen verstärkt kognitive und soziale Fähigkeiten mitbringen, darunter Teamarbeit, Kreativität und Problemlösung, so die Autoren und Autorinnen der Studie.

“Die Studie zeigt, dass die Einführung von KI herausragender Talente bedarf. Unsere eher menschlichen Fähigkeiten werden nicht nur ergänzt, sie sind entscheidend für den Erfolg dieser technologischen Innovation“, erklärt IESE-Professorin Mirea Giné. Sie betont, dass die Anpassung an die neue Technologie eine Chance bietet, unsere Menschlichkeit besonders hervorzuheben.

Mit KI – mehr Führungspositionen

Die Forschenden  analysierten das Verhältnis von KI-bezogenen Stellenanzeigen zur Gesamtzahl der Jobangebote in Unternehmen. Grundlage der Studie sind 375 Millionen Stellenangebote in den USA aus den Jahren 2010 bis 2022, bereitgestellt vom Arbeitsmarktdatenanalysten Lightcast. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen, die KI stärker einsetzen, veröffentlichen nicht nur absolut, sondern auch anteilig mehr Führungspositionen. Ein Anstieg der KI-Nutzung um 1 % führt zu 2,5 % bis 7,5 % mehr offenen Führungsstellen und zu einem Anstieg des Anteils der Führungskräfte um 0,4 % bis 1,4 %.

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Die Studie zeigt, dass KI die Rolle von Managern nicht verringert, sondern sogar stärkt. Manager müssen zunehmend komplexe Systeme überwachen, in denen Menschen und KI zusammenarbeiten. Die Koordination zwischen menschlichen Teams und KI-Systemen erfordert aufgrund ihrer Komplexität mehr Kontrolle durch das Management.

Die Studie zeigt, dass KI zwar die Zahl der Führungspositionen erhöht, aber auch einige Stellen ersetzt. Ein Anstieg des KI-Einsatzes um 1 % führt zu einem Rückgang der Gesamtzahl der Stellenangebote um bis zu 8 %. Besonders stark betroffen sind nicht-KI-bezogene oder nicht-leitende Stellen, die um 13 % zurückgehen.

Lesen Sie, wie ein Manager sich durch KI überflüssig machen wollte

Gehaltserhöhung wegen KI?

Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Einführung von KI die Gehälter von Führungskräften steigert. Diese Erhöhung folgt jedoch allgemeinen Markttrends und deutet darauf hin, dass Unternehmen durch KI produktiver werden und den Wert sowohl von leitenden als auch von nicht-leitenden Positionen höher einschätzen.

KI kann große Datenmengen analysieren, Trends vorhersagen und Einblicke liefern – das bringt mehr Raffinesse, aber auch neue Risiken für Unternehmen. Der Wandel fordert eine neue Art von Manager: Einer, der nicht nur die Technologie nutzt, sondern auch sicherstellt, dass KI im Einklang mit den Zielen und ethischen Standards des Unternehmens eingesetzt wird. Das bedeutet, dass Manager zunehmend kognitive und zwischenmenschliche Fähigkeiten brauchen.

Neue Fähigkeiten sind gefragt

KI-Systeme sind keine „einmal einrichten und vergessen“-Lösungen. Sie müssen ständig angepasst, überwacht und ethisch geprüft werden. Das erhöht die Komplexität und verlangt von Managern mehr:

  • Datenanalyse: KI liefert viele Informationen, aber Manager müssen diese verstehen und für strategische Entscheidungen nutzen.
  • Kreativität: Manager müssen neue, kreative Wege finden, wie Menschen und KI zusammenarbeiten, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
  • Problemlösung: KI bringt Herausforderungen wie Datenverzerrung und ethische Fragen mit sich. Manager müssen sicherstellen, dass KI den Menschen unterstützt und nicht ersetzt.

Dieser Bedarf an neuen Fähigkeiten spiegelt sich in höheren Gehältern für Manager wider, die KI im Unternehmen erfolgreich integrieren.

KI-Implementierung in verschiedenen Branchen

Die Auswirkungen der KI-Implementierung auf den Bedarf an Managern variieren je nach Branche und Organisation.

Digitale Technologien wie PCs, das Internet und ERP-Systeme haben es Unternehmen ermöglicht, die Kommunikation zu verbessern und Routineaufgaben zu automatisieren. Dies hat den Bedarf an Managementebenen reduziert, da mehr Entscheidungen auf die Mitarbeiter übertragen wurden, was zu flacheren Strukturen führte. Doch auch die Aufsicht über KI wird in diesem Kontext zunehmend relevant.

In verschiedenen Branchen zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Der Fertigungssektor verzeichnete den größten Anstieg des Managementbedarfs durch KI, da komplexe, technologiegetriebene Systeme menschliches Urteil erfordern. Im Finanzsektor, der bereits stark automatisiert ist, war der Anstieg weniger ausgeprägt.

Unternehmen werden sich darauf einstellen müssen, dass Manager eine zentrale Rolle in der erfolgreichen Integration von KI spielen. Dabei dürfte der Fokus auf der Förderung von Fähigkeiten wie Kommunikation und Kreativität liegen. KI sollte als Unterstützung für menschliche Entscheidungen betrachtet werden, während Unternehmen ihre Managementstrategien an die Zusammenarbeit von Mensch und KI anpassen müssen.

Hier geht es zu der Studie

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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