Personalmanagement 20.05.2011, 19:53 Uhr

Ingenieure stehen bei Audi Schlange

2010 liefen bei Audi 63 000 Initiativbewerbungen ein. Um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden und den Herausforderungen gewachsen zu sein, will Audi 10 000 Stellen schaffen. Vorstand Thomas Sigi über die Personalplanungen bei Deutschlands attraktivstem Arbeitgeber.

VDI nachrichten: Herr Sigi, Audi wurde erneut zum attraktivsten Arbeitgeber für Ingenieure gewählt. Worauf führen Sie das zurück?

Sigi: Wir bieten Ingenieuren ein interessantes Arbeitsumfeld mit herausfordernden Tätigkeiten und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten in einem international aufgestellten Konzern. Ingenieure können bei Audi Visionen einbringen und die Zukunft mitgestalten. Unternehmenserfolg sowie sehr gutes Image der Marke sind für Ingenieure weitere Kriterien, sich für Audi zu entscheiden.

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Audi steht für Premiumautos. Wird dieses Image auch künftig Ingenieure anlocken, die umweltbewusst denken und kleine, energiesparende Automobile entwickeln wollen?

Natürlich. Elektromobilität und Premium sind schließlich kein Widerspruch. Premium zeichnet sich durch exzellente Qualität, innovative Technik, hochwertige Materialien und hohe Emotionalität aus. Mit unseren E-tron-Modellen zeigen wir, welche innovative Kraft eines Premiumherstellers in einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug steckt – in Verbindung mit Audi-typischer Sportlichkeit und exzellenter Qualität.

Audi bietet automobilbegeisterten Absolventen nach eigener Aussage „Möglichkeiten, sich in einem weltweit agierenden Unternehmen weiterzuentwickeln“. Audi-Chef Rupert Stadler hat angekündigt, rund 10 000 neue Stellen schaffen zu wollen. Der Konzern sieht lukrative Märkte in den USA, vor allem aber in China. Werden deutsche Ingenieure die Koffer packen müssen oder bieten sich auch hierzulande Perspektiven?

Es ist richtig, dass wir stark wachsen und somit auch der Bedarf an Fachkräften im Ausland wächst. Wir stellen hierfür ausländische Ingenieure ein, bieten aber auch unseren deutschen Ingenieuren die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten an unseren ausländischen Standorten einzubringen und internationale Erfahrungen zu sammeln. Die beiden Heimatstandorte sind jedoch Ingolstadt und Neckarsulm mit den entsprechenden Entwicklungsabteilungen. Wir werden den Ingenieuren deshalb auch hier weiter vielfältige Perspektiven anbieten.

In welchen Bereichen suchen Sie vor allem Ingenieure? Gibt es Engpässe bei der Personalplanung?

Schwerpunkte in den kommenden Jahren werden sicherlich die Bereiche Elektromobilität, neue Antriebskonzepte und Leichtbau sein. Wir halten weltweit Ausschau nach Spezialisten. Hierbei hilft uns, dass wir über zahlreiche nationale und internationale Hochschulkooperationen verfügen. Zudem versuchen wir, Talente frühzeitig an uns zu binden, sei es über Praktika, Abschlussarbeiten oder Promotionen. Bislang haben wir keine Schwierigkeiten, ausreichend Fachpersonal zu bekommen. Im vergangenen Jahr hatten wir etwa 63 000 Initiativbewerbungen. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist natürlich, dass wir als der attraktivste Arbeitgeber angesehen werden.

Auch der beliebteste Arbeitgeber muss an die Zukunft denken und darf sich nicht auf Lorbeeren ausruhen. Was steckt in diesem Zusammenhang hinter der Initiative „Audi Urban Future Summit“?

Bei der Audi Urban Future-Initiative handelt es sich um das Dach und den wissenschaftlichen Rahmen für den Audi Urban Future Award, den Audi Urban Future Summit und die Audi Urban Future Inside Workshops das sind Audi-interne Workshops mit Architekten und externen Experten. Wir holen die Welt ins Unternehmen und beschäftigen uns intensiv mit den Auswirkungen der städtischen Veränderungen auf das Thema Mobilität. Der Audi Urban Future Summit findet einen Tag vor der IAA am 12. September in Frankfurt erstmals statt. Er ist der wissenschaftlichste Teil der Initiative.

Audi will in das Geschäft mit Offshore-Windenergie einsteigen, um die eigenen Elektroautos mit Energie zu versorgen. Werden Audi-Ingenieure künftig nicht mehr nur mit Autos in Verbindung gebracht?

Audi will in der Autoindustrie die Führungsrolle beim nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen übernehmen. Unter dem Begriff „Audi balanced mobility“ richtet das Unternehmen seine Aktivitäten auf ein großes Ziel aus: die ganzheitliche CO2-neutrale Mobilität. Deshalb investieren wir auch in die Offshore-Windenergie. Der komplette technische Ablauf und die Wartung werden von unseren Partnern übernommen. Audi-Ingenieure werden dort nicht aktiv sein. Dies ist nicht unsere Kernkompetenz. Interessant für uns ist aber besonders, dass ein Teil des Windstroms einer Anlage zugute kommen soll, die per Elektrolyse Wasserstoff herstellt. Er kann als Energiequelle für Brennstoffzellenfahrzeuge dienen, alternativ lässt sich aus ihm in einem weiteren Schritt Methan herstellen. Dieses Methan heißt bei Audi e-gas es ist chemisch mit Erdgas identisch und kann Verbrennungsmotoren antreiben. Audi wird ab 2013 Modelle mit der Bezeichnung TCNG in Serie bringen, deren vom TFSI abgeleitete Motoren mit e-gas laufen. W. SCHMITZ

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

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