Ingenieure als Führungskräfte 15.03.2013, 13:59 Uhr

Der Coach schaut hinter die Fassade des Kollegen

Menschen sind keine Maschinen. Und daher völlig anders zu führen. Ingenieure verkennen das häufig. Über die Selbstreflexion lernen sie in der Coachingausbildung, wie die Mitarbeiter ticken.

Ein gutes Coaching verhilft künftigen Führungskräften nicht nur zu mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit Mitarbeitern, sondern lehrt auch Selbstreflexion.

Ein gutes Coaching verhilft künftigen Führungskräften nicht nur zu mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit Mitarbeitern, sondern lehrt auch Selbstreflexion.

Foto: VDI

„Viele Ingenieure sind in der Vernunft verhaftet“, sagt Bernd Seidel. Und sie tun sich von ihrem Wesen her schwerer als andere, Gefühle zuzulassen und diese zu artikulieren. Der 49-jährige Coach aus München weiß, wovon er spricht. Denn er ist selbst Ingenieur, Fachrichtung Produktionstechnik. Die Kopflastigkeit sei es, die den Technikaffinen zwar beim Forschen und Erfinden hilft, sie im Umgang mit Kollegen, Chefs oder Kunden aber oft behindert. Denn Menschen sind nicht wie Maschinen. „Sondern im besten Fall psychologisch“, wie Seidel sagt.

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Selbstreflexion für Führungskräfte wichtig

Spätestens wenn ein Ingenieur oder Techniker eine Führungsposition anstrebt und diese bekommt, fällt ihm das auf. Dann ist Abhilfe gefragt. Schnell das Delta schließen, damit neben der Fach- die Führungskompetenz entsteht. „Doch beim Besuch von Managerseminaren lernen die Ingenieure oft nur, wie andere ticken“, sagt Seidel. Und sie lernen wenig über eigene Verhaltensmuster. Aber wer als Vorgesetzter andere führen oder gar coachen will, müsse zuerst etwas über sich lernen, empfiehlt der Münchner. Denn Selbstreflexion und Zugang zu Emotionen seien die Schlüssel, um Menschen besser verstehen und damit führen zu können.

Diese Argumentation ist ein Grund, warum Coachingausbildungen immer mehr Nachfrage erfahren. Christopher Rauen vom Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) kennt die Zahlen. Bundesweit sind etwa 8000 Business-Coaches aktiv. Dabei wächst die Branche jährlich um etwa 3 % bis 5 %. „Allerdings absolvieren rund zehnmal so viele Menschen eine Coachingausbildung.“ Viele seien Führungskräfte. Sie wollen das in der Ausbildung erworbene Wissen um Psychologie, Beziehungskultur und Emotionalität im Job anwenden.

Wer sich für solch eine Ausbildung interessiert, hat große Auswahl. Alleine in Deutschland stehen etwa 300 verschiedene Angebote zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in Inhalt, Preis und Qualität. Rauen: „80 % der Ausbildungen kosten zwischen 5000 € und 12 000 €.“

Begriff „Coach“ rechtlich nicht geschützt

Üblicherweise dauert eine Ausbildung mindestens ein Jahr, oft 18 Monate. Und sie umfasst rund 150 Unterrichtsstunden. Der Begriff Coach ist rechtlich nicht geschützt. Jeder darf sich so nennen. Und jeder darf Coaches ausbilden. Weshalb der Verband auf seine Qualitätsrichtlinien verweist. Nach diesen prüft er Weiterbilder und nimmt sie in seine Liste auf. Diese umfasst 27 Institute, nicht einmal 10 % des deutschen Marktes.

Ingenieur Seidel hat sich am Starnberger See weitergebildet. Bei der Akademie roots & wings. Yaya Bela Roth und Siddhant Brandschert haben das Institut vor 30 Jahren gegründet. Seit 1995 bietet die Akademie eine Ausbildung zum Coaching in Process (CIP) an. Roots & wings ist spirituell und international ausgerichtet. Seidels CIP-Kursmodule zum Practicioner-Abschluss dauerten nebenberuflich drei Jahre. „Im Anschluss daran habe ich den zweijährigen CIP-Advanced angehängt“, sagt Seidel, der seit zehn Jahren als selbstständiger Coach arbeitet. Aufgrund seiner Biografie – Seidel war als Ressortleiter bei der Computerwoche beschäftigt – buchen ihn gerne IT-Firmen sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Auch weil sie wissen, dass er ihre Sprache spricht und weiß, wie die meisten Ingenieure gestrickt sind.

Den richtigen Ton treffen

„So bleibt in den Coachings vieles auf der Sachebene“, erklärt Bernd Seidel. Selten kämen im Gespräch mit einem Mandanten dessen Ängste oder seine Wut zur Sprache. Der Coach hat aber durch die Selbstreflexion ein Gespür für die seelischen Bedürfnisse seines Gegenübers. „Ich will nicht therapieren“, betont Seidel, doch für die mit dem Klienten besprochenen Handlungs-und Reaktionsweisen hilft ihm sein psychologischer Hintergrund. Gezielt kann er mit seinem Mandanten an dessen Verhaltensmustern arbeiten, damit dieser lernt, seine Ziele durchzusetzen oder im Umgang mit Kollegen und Kunden den Ton zu treffen.

Für Seidel und Rauen unisono gibt es die beste Ausbildung nicht. Aber es gibt passende Lehrgänge. Je nach Vorbildung sollte sich der Interessent mindestens drei Anbieter anschauen, rät Rauen. Dazu eignen sich Infoabende, Vorgespräche, manchmal Hospitationen. Mitbringen sollte ein angehender Coach auf jeden Fall Führungserfahrung.

Eine Alternative, Coachingprozesse zu nutzen, bietet das ManKind-Project. Es geht laut Martin Schlicht, der eine Gruppe in Berlin leitet, um ähnliche Prozesse wie beim Coaching. Der Elektroingenieur sieht im ManKind-Project für stark rational orientierte Männer einen guten Einstieg zur Selbsterfahrung. Schlicht beobachtet, dass vielen Männern ihre Arbeit als Führungskraft nach den Trainings leichter fällt, weil sie ihre Chefs, Kollegen und Kunden besser verstehen können.

Ein Beitrag von:

  • Leila Haidar

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