Umfrage 05.12.2024, 10:00 Uhr

Ehrenamt: Was die Umfrage über die Arbeitnehmer verrät

Etwa 25 % der Arbeitnehmer engagieren sich zusätzlich zu ihrem Job in einem Ehrenamt, was zur Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance beiträgt.

Ehrenamt

Flexible Arbeitszeiten und Ehrenamt: Ein Gewinn für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Foto: PantherMedia / AndrewLozovyi

Ehrenamtliches Engagement ist stark mit dem Gefühl der sozialen Integration verknüpft, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) für die zweite Lebenshälfte zeigt. Die Untersuchung verdeutlicht jedoch auch, dass ältere Menschen seltener ehrenamtlich tätig sind als Menschen im mittleren Alter und Frauen weniger häufig als Männer. Um die Möglichkeiten der Beteiligung zu erhöhen, wäre es sinnvoll, Altersgrenzen für Ehrenämter zu überdenken – ein Beispiel hierfür ist das Schöffenamt, das nur von Personen bis 70 Jahren übernommen werden kann. Eine gleichmäßigere Verteilung von familiären Aufgaben könnte es zudem Frauen erleichtern, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auf diese Weise könnte das ehrenamtliche Engagement allen Bevölkerungsgruppen zugutekommen.

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Tag des Ehrenamtes

Der Tag des Ehrenamtes, der jedes Jahr am 5. Dezember gefeiert wird, würdigt die unermüdliche Arbeit von freiwillig Engagierten, die sich für das Wohl ihrer Mitmenschen und die Gesellschaft einsetzen. Ehrenamtliche leisten einen unverzichtbaren Beitrag in verschiedensten Bereichen wie der sozialen Arbeit, im Umweltschutz, in der Kultur oder in der Katastrophenhilfe. Sie bringen nicht nur Zeit und Energie in ihre Aufgaben ein, sondern fördern auch das gesellschaftliche Miteinander und stärken das Gefühl der Solidarität. An diesem Tag wird besonders sichtbar, wie wichtig und wertvoll das Ehrenamt für das Funktionieren einer Gemeinschaft ist und wie sehr es zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt.

Jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich

Laut einer repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der königsteiner Gruppe und stellenanzeigen.de durchgeführt wurde, engagiert sich jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland ehrenamtlich für gemeinnützige Zwecke. Demnach üben derzeit 23 % der Beschäftigten neben ihrem Hauptberuf ein Ehrenamt aus, wobei der Anteil unter Männern bei 27 % und unter Frauen bei 18 % liegt. Interessanterweise sind 64 % der Ehrenamtler mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden, während der Zufriedenheitsgrad bei jenen ohne freiwilliges Engagement bei 60 % liegt. Für die Umfrage wurden 1.017 Beschäftigte befragt.

Mehr als die Hälfte der Ehrenamtlichen (51 %) arbeitet in Gleitzeit bei ihrem Hauptarbeitgeber. Viele von ihnen sind der Meinung, dass sie genügend Zeit für ihre Interessen und Hobbys haben – zwei Drittel der Befragten bestätigen dies. Dennoch empfinden 43 % von ihnen, dass sie momentan zu viel arbeiten. Bemerkenswert ist jedoch der hohe Zufriedenheitsgrad unter den Engagierten: 69 % sind mit ihrem aktuellen Arbeitgeber zufrieden.

Beschäftigten den Weg ins Ehrenamt ebnen

„Aus Arbeitgebersicht sprechen gleich mehrere Argumente dafür, Beschäftigten den Weg ins Ehrenamt zu ebnen. Einerseits bietet dieses Engagement die Chance, wertvolle Skills wie Teamfähigkeit, emotionale Intelligenz und Organisationstalent einzubringen und so weiterzuentwickeln. Andererseits steigt nicht zuletzt auch die Arbeitgeberzufriedenheit, wenn Ehrenämter unterstützt werden. Das kann zu einer stärkeren Bindung führen. Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden daher unbedingt bei deren Engagement zur Seite stehen – durch flexible Arbeitszeiten, aber vielleicht auch durch Sponsoring-Maßnahmen für die jeweils gute Sache. Das könnte sich unter anderem in einer niedrigeren Fluktuation wieder auszahlen“, kommentiert Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe.

Berufserfahrene engagieren sich mehr?

Am weitesten verbreitet ist das Ehrenamt in der Altersgruppe von 40 bis 49 Jahren, wo die Quote bei überdurchschnittlichen 26 % liegt. Bei jungen Menschen engagiert sich etwas mehr als jeder fünfte (22 %). Zudem scheint das Ehrenamt besonders für akademisch ausgebildete Arbeitnehmer attraktiv zu sein: 29 % der Hochschulabsolventen engagieren sich ehrenamtlich, während der Anteil unter gewerblichen Beschäftigten (Blue Collar) bei 19 % liegt.

Für die Umfrage hat das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der königsteiner Gruppe bundesweit 1013 berufstätige Arbeitnehmer aus allen Altersgruppen befragt. Dabei setzten sich die Teilnehmer zur Hälfte aus Akademikern und Nichtakademikern zusammen. 52 % der Befragten waren Männer, 48 % Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 44,2 Jahre. Die Umfrage fand im Mai 2024 statt.

Ehrenamtliche Tätigkeit bezeichnet freiwilliges, unentgeltliches Engagement, das dem Gemeinwohl dient. Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen, setzen sich in verschiedenen Bereichen ein, wie zum Beispiel im sozialen, kulturellen, sportlichen oder ökologischen Sektor. Diese Aktivitäten können von der Mitarbeit in Vereinen und Organisationen bis hin zu spontanen Hilfsaktionen reichen. Ehrenamtliches Engagement fördert nicht nur die persönliche Zufriedenheit, sondern trägt auch zur Stärkung von Gemeinschaften und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen bei.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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