Recruiting Tag 02.10.2025, 15:00 Uhr

Arbeitstrends für Ingenieure

Was Ingenieur*innen heute bewegt – Arbeitstrends aus Sicht der Karriereredaktion von ingenieur.de und VDI nachrichten

Recruiting-Tag

Ken Fouhy und Alexandra Ilina beim Recruiting-Tag in München.

Foto: Sabine Friedrich

Alexandra Ilina, Karriere-Redakteurin bei ingenieur.de, hat sich mit Chefredakteur Ken Fouhy (VDI-Verlag) beim Recruiting-Tag in München ausgetauscht. Gemeinsam diskutierten sie die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die Rolle von KI, neue Arbeitsformen und die Herausforderungen für Fachkräfte. Im Folgenden stellen wir das Gespräch in gekürzter Fassung vor.

Ken Fouhy: Alexandra, Du beobachtest seit Jahren die Karriere- und Arbeitswelt der Ingenieur*innen. Wenn wir auf die aktuellen Entwicklungen schauen – was sind aus Deiner Sicht als Karriere-Redakteurin die großen Trends?

Aus meiner langjährigen Beobachtung der Karriere- und Arbeitswelt von Ingenieurinnen – gestützt auf unzählige Pressemitteilungen, Branchenberichte und tägliche Einblicke – lassen sich einige zentrale Trends ableiten, die derzeit die Branche prägen.

Erstens verändert die fortschreitende Digitalisierung und insbesondere der Einsatz von künstlicher Intelligenz die Tätigkeiten von Ingenieurinnen grundlegend. Routinetätigkeiten lassen sich zunehmend automatisieren, während Analyse, Kreativität und die Fähigkeit, komplexe Systeme zu verstehen und zu steuern, immer wichtiger werden. So entstehen Berufsbilder und Aufgabenfelder, die es vor wenigen Jahren noch gar nicht gab.

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Zweitens zeigt sich ein ambivalenter Wandel am Arbeitsmarkt: Auf der einen Seite suchen Unternehmen händeringend nach qualifizierten Ingenieurinnen, besonders in den Bereichen Energiewende, Mobilität, IT und Produktion. Auf der anderen Seite spüren viele Beschäftigte Unsicherheit durch Restrukturierungen, Outsourcing oder konjunkturelle Schwankungen, was die Spannung zwischen hoher Nachfrage und individueller Unsicherheit verstärkt. Un dann kommt es zu vielen Kündigungen, von denen wir in der letzten Zeit leider sehr oft berichten mussten.

Drittens wird Weiterbildung und Reskilling zur Daueraufgabe: Da sich Technologien und Anforderungen rasant verändern, reicht einmal erlerntes Wissen kaum mehr aus. Lebenslanges Lernen und gezielte Qualifizierung sind entscheidend – sowohl für Unternehmen, die ihre Belegschaft zukunftsfähig halten wollen, als auch für Ingenieurinnen, die ihre Employability sichern möchten.

Viertens haben sich die Erwartungen an Arbeitgeber stark gewandelt. Die Pandemie hat Homeoffice, hybride Modelle und flexible Arbeitszeiten massiv beschleunigt. Themen wie Work-Life-Balance, selbstbestimmtes Arbeiten, Sinnorientierung und Unternehmenskultur sind heute für viele Ingenieur*innen mindestens so wichtig wie Gehalt oder Karrierepfade. Schlagworte wie New Work stehen dabei nicht nur für ortsunabhängiges Arbeiten, sondern auch für ein neues Verständnis von Führung, Zusammenarbeit und Unternehmenskultur.

KI als Chance, nicht als Bedrohung: Wie Ingenieur*innen heute arbeiten und sich bewerben

Bleiben wir bei der KI. Viele Ingenieur*innen hatten anfangs Sorge, durch KI ersetzt zu werden. Was beobachtest Du jetzt?

Am Anfang war die Stimmung tatsächlich von Skepsis und auch von Angst geprägt – die große Frage lautete: „Nimmt uns die KI den Job weg?“ Viele Ingenieur*innen hatten Sorge, dass Maschinen ihr Fachwissen überflüssig machen könnten. Diese Phase des Abwartens und Misstrauens hat sich in den letzten Jahren jedoch spürbar verändert.

Auch in meinen Gesprächen mit Führungskräften großer Unternehmen (dazu hatte ich mehrere Interviews geführt) hat sich ein klares Bild gezeigt: In den letzten zwei Jahren habe ich gezielt nach dem Einsatz von KI gefragt – und alle waren sich einig. Ja, es gab diese Ängste. Aber wir sind über den Berg. Entscheidend war, die Mitarbeitenden mitzunehmen, transparent über den Nutzen zu sprechen und konsequent in Weiterbildung zu investieren. Wer versteht, wie KI funktioniert und welche Chancen darin stecken, verliert die Angst und entwickelt Neugier.

Heute erkennen immer mehr Ingenieur*innen, dass KI vor allem als Werkzeug und Unterstützung wirkt, nicht als vollständiger Ersatz. Sie entlastet bei Routinetätigkeiten, etwa in der Datenaufbereitung, bei Berechnungen oder in der Dokumentation. Gleichzeitig eröffnet sie neue Möglichkeiten: Simulationen können viel schneller durchgeführt werden, Optimierungen laufen effizienter ab, und sogar im Bereich der Ideenfindung liefert KI kreative Impulse, auf die man allein vielleicht nicht gekommen wäre.

Das bedeutet: Ingenieur*innen gewinnen durch KI mehr Freiraum für das, was ihre Arbeit wirklich ausmacht – analytisches Denken, Problemlösungskompetenz, kreative Entwicklung. Viele berichten, dass sie dadurch nicht nur produktiver, sondern auch zufriedener arbeiten, weil sie weniger Zeit mit monotonen Aufgaben verbringen und stärker ihre eigentliche Expertise einbringen können.

Wie unterscheiden sich die Einstellungen zur KI zwischen jungen Ingenieur*innen und denen, die schon länger im Beruf sind?

Wenn man die Einstellungen zur KI nach Altersgruppen betrachtet, zeigt sich ein spannendes Bild. Jüngere Ingenieur*innen gehen oft sehr unbefangen, fast schon spielerisch mit der Technologie um. Viele von ihnen sind mit digitalen Tools groß geworden, probieren gerne Neues aus und integrieren KI-Anwendungen ganz selbstverständlich in ihren Arbeitsalltag – sei es zur Recherche, zur Automatisierung kleiner Aufgaben oder für erste Simulationen. Für sie gehört KI eher zum Werkzeugkasten als zu einer grundsätzlichen Veränderung.

Erfahrene Ingenieur*innen, die schon viele Jahre im Beruf sind, treten dem Thema dagegen oft vorsichtiger gegenüber. Sie haben in ihrer Laufbahn bereits mehrere Technologie-Wellen erlebt – von CAD über Automatisierung bis hin zur Digitalisierung – und gehen daher mit einer gewissen Skepsis, aber auch mit Pragmatismus an neue Entwicklungen heran. Ihre Haltung ist meist: „Zeigt mir, welchen Mehrwert es hat.“ Sobald sie erkennen, dass KI wirklich Prozesse erleichtert, Kosten senkt oder Qualität verbessert, sind sie offen für den Einsatz.

Welche Rolle spielt KI bei der Karriereplanung – also nicht nur im Job, sondern auch im Bewerbungsprozess?

KI spielt mittlerweile eine sehr vielschichtige Rolle bei der Karriereplanung – und zwar weit über den eigentlichen Arbeitsalltag hinaus. Schon im Bewerbungsprozess greifen viele Ingenieurinnen auf KI-gestützte Unterstützung zurück: Lebensläufe und Anschreiben können optimiert, Formulierungen angepasst oder Stärken klarer herausgearbeitet werden, und sogar Vorstellungsgespräche lassen sich simulieren.

In einem eigenen Experiment habe ich ausprobiert, wie KI Bewerbungsbilder generiert: Die ersten Versuche sahen eher grotesk aus – Gesichter verzerrt, Proportionen seltsam –, doch mit der Nutzung einer kostenpflichtigen Version waren die Ergebnisse verblüffend realistisch und kaum noch von echten Fotos zu unterscheiden. Solche Beispiele zeigen, wie rasant die Technik Fortschritte macht.

Auf der anderen Seite setzen auch Unternehmen selbst verstärkt KI ein – von automatisierten CV-Screenings über Matching-Algorithmen bis hin zur Analyse von Online-Profilen. Ziel ist es, schneller die passenden Talente zu identifizieren und Bewerbungsprozesse effizienter zu gestalten.
Für Bewerberinnen bedeutet das: Ihre Unterlagen werden oft zunächst nicht von Menschen, sondern von Algorithmen geprüft. Struktur, Schlagworte und die Art, wie Kompetenzen dargestellt werden, gewinnen dadurch eine völlig neue Bedeutung – und wer hier KI bewusst einsetzt, kann seine Chancen deutlich verbessern.

Aber: Ein zentraler Aspekt beim Einsatz von KI im Bewerbungsprozess ist die Frage nach Authentizität. Wer KI nutzt, um Lebensläufe, Anschreiben oder Bewerbungsfotos zu optimieren, profitiert zwar von professionell wirkenden Unterlagen – gleichzeitig besteht die Gefahr, dass viele Bewerbungen einander zunehmend ähneln. Standardisierte Formulierungen, identische Layouts oder generische Bilder können dazu führen, dass die individuelle Persönlichkeit der Kandidatinnen untergeht. Und trotzdem läuft man Gefahr, trotz einer sorgfältig formulierten Bewerbung eine Absage zu erhalten.

Zwischen Mangel und Umbruch: Reskilling als Chance

Der Fachkräftemangel ist ein Dauerthema. Gleichzeitig hört man von Kündigungen und Unsicherheit. Wie passt das zusammen?

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde – und trotzdem hören wir gleichzeitig von Kündigungen, Entlassungen oder einer allgemeinen Unsicherheit am Arbeitsmarkt. Auf den ersten Blick wirkt das widersprüchlich, doch tatsächlich handelt es sich um zwei Seiten derselben Entwicklung.
Einerseits suchen Unternehmen händeringend nach Ingenieur*innen mit sehr spezifischem Know-how – etwa in den Bereichen Digitalisierung, Energietechnik, Automotive, Robotik oder nachhaltige Produktionsprozesse.

Andererseits erleben wir parallel Restrukturierungen und Umbrüche: Projekte laufen aus, ganze Geschäftsmodelle verändern sich, bestimmte Produkte oder Technologien verlieren an Bedeutung. Dadurch fallen auch Stellen weg – manchmal trotz guter Leistung und Erfahrung der Mitarbeitenden. Für die Betroffenen entsteht so das Gefühl von Unsicherheit, selbst in Branchen, die offiziell unter Fachkräftemangel leiden.

Das führt direkt zur Frage: Wie reagieren Ingenieur*innen darauf?

Insgesamt sehr aktiv und lösungsorientiert. Statt passiv abzuwarten, nutzen viele die aktuellen Umbrüche als Anlass, die eigene Karriere bewusst weiterzuentwickeln. Besonders deutlich wird das an der stark gestiegenen Nachfrage nach Weiterbildung. Themen wie der praxisnahe Einsatz von KI, Nachhaltigkeit und Energiewende, aber auch Projekt- und Innovationsmanagement stehen ganz oben auf der Agenda.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Reskilling – also das Erlernen völlig neuer Kompetenzen, die über das ursprüngliche Fachgebiet hinausgehen. Was früher noch als Bedrohung empfunden wurde („Muss ich jetzt ganz von vorne anfangen?“), sehen viele Ingenieur*innen heute zunehmend als Chance: eine Möglichkeit, sich neue Türen zu öffnen, Branchen zu wechseln oder das eigene Profil gezielt zu schärfen.

Ein besonders persönlicher Aspekt ist für mich das eigene Reskilling: dDazu möchte ich eine persöhnliche Geschichte erzählen. Nach meinem Studium als Diplom-Journalistin konnte ich nicht sofort eine Stelle in meinem Traumberuf finden und wechselte zunächst in den Bereich Online-Marketing. War das ein Reskilling? Definitiv.

Ich beschäftigte mich intensiv mit Online-Trends, Google Ads, Social Media und Klickzahlen – Fähigkeiten, die damals in meinem Journalismusstudium noch keine Rolle spielten. Heute bin ich wieder im Journalismus, doch der Beruf hat sich weiterentwickelt: Auch hier spielen Klickzahlen, Online-Trends und digitale Formate eine zentrale Rolle. Dieser „Abstecher“ in eine andere Branche hat mir geholfen, flexibler und technikaffiner zu werden. Nun erleben wir die Zeit der KI: Übersetzungen oder Textgenerierung lassen sich automatisieren, was gerade für Übersetzerinnen oder Dolmetscherinnen einschneidende Veränderungen bedeutet. Doch anstatt sich zurückzulehnen, lohnt es sich, diesen Schritt mitzugehen und zu schauen, wie KI unterstützt – immer unter der Maßgabe, dass die Verantwortung beim Menschen bleibt.

Ingenieur*innen haben es dabei vielleicht ein Stück leichter: Sie sprechen die Sprache der Technik, die universell verständlich ist, und können KI als Werkzeug gezielt einsetzen, ohne die Kontrolle aus der Hand zu geben.

Generationswechsel im Ingenieurwesen: Chancen und Herausforderungen für Einsteiger*innen

Die Babyboomer gehen nach und nach in Rente, gleichzeitig strömt die Generation Z auf den Arbeitsmarkt. Was bedeutet dieser Generationswechsel für Ingenieur*innenberufe?

Wir stehen an einem spannenden Wendepunkt. Mit dem Ausscheiden der Babyboomer geht eine enorme Menge an Erfahrung und oft unsichtbarem Wissen verloren – das sogenannte stille Wissen. Dazu zählen jahrzehntelange Projekterfahrungen, erprobte Lösungsstrategien, fachliche Feinheiten und Zusammenhänge, die man in keinem Handbuch findet. Für Unternehmen ist das ein erheblicher Verlust, der bewusst aufgefangen werden muss.
Gleichzeitig betreten die jungen Ingenieur*innen der Generation Z den Arbeitsmarkt – sie bringen frisches Know-how, digitale Kompetenzen und eine neue Haltung zur Arbeit mit. Themen wie Flexibilität, hybride Arbeitsmodelle, Sinnhaftigkeit und gesellschaftliche Relevanz stehen für sie oft im Vordergrund. Sie denken innovativ, nutzen digitale Tools intuitiv und hinterfragen Prozesse kritisch.

Die zentrale Herausforderung besteht darin, beides miteinander zu verbinden: das wertvolle Erfahrungswissen der Babyboomer zu bewahren und gleichzeitig die frischen Impulse der jungen Generation einzubringen. Unternehmen, die den Wissenstransfer aktiv gestalten – etwa durch Mentoring, Cross-Generational-Teams oder gezielte Dokumentation von Prozessen – profitieren von dieser Dynamik. Für Ingenieur*innen bedeutet dies, dass sie lernen müssen, tradierte Methoden zu respektieren, aber zugleich offen für neue Arbeitsweisen und Technologien zu sein.

Du spricht die jungen Ingenieur*innen an. Studien zeigen, dass KI sogar dazu führen könnte, dass gerade junge Einsteiger Probleme haben, überhaupt einen Job zu finden. Wie siehst Du das?

Das ist tatsächlich ein echtes Dilemma. Viele Aufgaben, die traditionell Berufseinsteigerinnen übernommen haben – etwa Berechnungen, Dokumentationen, Recherchen oder erste Simulationen – können inzwischen von KI-gestützten Systemen erledigt werden. Dadurch wird der klassische Einstieg in den Beruf schwieriger: Es gibt weniger Routinetätigkeiten, an denen junge Ingenieurinnen lernen und Erfahrungen sammeln können. Wir hatten auch darüber berichtet.

Gleichzeitig eröffnet die Technologie neue Chancen. Wer frühzeitig versteht, wie KI eingesetzt werden kann, kann sich von Beginn an als kompetenter Problemlöser und kreativer Gestalter positionieren. Junge Ingenieurinnen müssen oft schneller Verantwortung übernehmen, strategisch denken und kreative Lösungen entwickeln, statt auf die Einweisung durch erfahrene Kolleginnen zu warten.

Diese Entwicklung ist also eine doppelte Herausforderung, aber auch eine enorme Chance: Wer KI früh beherrscht und gezielt einsetzt, kann nicht nur schneller Karriere machen, sondern auch innovative Projekte gestalten und sich von der Masse abheben. Letztlich bedeutet es, dass Einsteiger*innen heute nicht mehr nur Technik beherrschen müssen, sondern auch Gestaltungs- und Entscheidungskompetenz von Anfang an entwickeln sollten.

Wenn wir nach vorne blicken – wie sieht aus Deiner Sicht die Arbeitswelt für Ingenieur*innen in zehn Jahren aus?

Wir werden noch stärker technologiegestützte Arbeit sehen – KI, Automatisierung, digitale Zwillinge. Aber gleichzeitig wird der menschliche Faktor wichtiger: Kreativität, Verantwortung übernehmen, Teamarbeit in globalen und diversen Strukturen. Ingenieur*innen werden weniger „nur Probleme lösen“, sondern auch gestalten, wie wir leben, arbeiten und Energie nutzen.

Welchen einen Rat würdest Du jungen wie erfahrenen Ingenieur*innen gleichermaßen mitgeben?

Neugierig bleiben. Technik verändert sich, Märkte verändern sich, Unternehmen verändern sich – wer offen ist und bereit, sich weiterzuentwickeln, bleibt auch in unsicheren Zeiten attraktiv und zufrieden.

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Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

  • Ken Fouhy

    Chefredakteur von VDI nachrichten und ingenieur.de – mit langjähriger Erfahrung an der Schnittstelle von Ingenieurwesen, Technikjournalismus und Fachmedien.

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