Radioaktive Strahlung 18.03.2011, 19:52 Uhr

Gesundheitliche Folgen von Fukushima

Die austretende Strahlung durch die zerstörten Atomreaktoren des japanischen Kraftwerks Fukushima soll bei rund 200 Japanern Erkrankungen hervorgerufen haben. Doch radioaktive Strahlung kann die Gesundheit unterschiedlich beeinträchtigen. Strittig ist, was niedrige Strahlendosen bewirken, da Erkrankungen oft erst Jahre später auftreten.

Ein Erdbeben in bisher ungekannter Stärke und anschließendem Tsunami mit max. 10 m Höhe verwüstete am 11. März große Küstenteile im Nordosten Japans. Erdbeben und Tsunami beschädigten das an der Küste gelegene Atomkraftwerk (AKW) Fukushima. In Folge kam es zu Explosionen in Kraftwerksblöcken bzw. Reaktoren. Es trat und tritt bis heute radioaktive Strahlung aus. Während klar ist, dass hohe Strahlendosen zur akuten Strahlenkrankheit und in kurzer Zeit zum Tod führen, ist die Wirkung niedriger Strahlendosen bislang umstritten.

Welche radioaktiven Stoffe können bei Unfällen wie in Fukushima austreten?

In Fukushima werden bei der Zerstörung von Sicherheitsbehältern Gase wie Krypton und Xenon vollständig oder nahezu vollständig freigesetzt. Dies gilt auch für leicht flüchtige Stoffe wie Jod und Cäsium. Weniger flüchtige Stoffe wie Strontium, Antimon, Uran und Plutonium liegen als Aerosole vor oder sind an Staubteilchen gebunden.

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Die bisherigen Radioaktivitätsmessungen aus Japan informieren nicht über die Höhe der Freisetzungen aus dem beschädigten Kraftwerk. Allerdings ist bereits bekannt, dass radioaktives Jod, Cäsium und Strontium als gefährliche Bestandteile radioaktiver Strahlung freigesetzt wurden.

Mit welchen Krankheiten ist in und um Fukushima zu rechnen?

Besonders in der Nähe des Unfallortes führen radioaktive Stoffe zu einem erhöhten Leukämie- und Krebsrisiko. Die Erkrankungen treten oft Jahre bis Jahrzehnte nach der Strahlenexposition auf, die Wahrscheinlichkeit hängt von der Höhe und Intensität der Strahlenbelastung ab.

Die Radionuklide Jod-131 und Jod 133 können die Schilddrüse schädigen und haben eine relativ kurze Halbwertszeit von max. acht Tagen. Die Radionuklide des Cäsium (Cs) – vor allem Cs-134 und Cs-137 – haben eine Halbwertszeit von max. 30 Jahren. Die Cs-Isotope beeinträchtigen Prozesse zwischen dem Zellinneren und der Zellumgebung, besonders in Muskel- und Nervenzellen. Die weniger flüchtigen Strontium-Isotope gelangen in alle Zellen, reichern sich aber insbesondere in Knochen an.

Die über Staubpartikel aufgenommen Isotope des Plutoniums (Pu) lagern sich in der Lunge ab und gelangen von dort in Knochen und Leber. Bereits kleine Mengen aufgenommener Pu-Isotope führen zu gesundheitlichen Schäden.

Fukushima: Inwiefern helfen Jodtabletten?

Die japanische Regierung hat zur Einnahme von Jodtabletten aufgerufen. Diese enthalten Kaliumiodid und verhindern, dass sich radioaktive Isotope in der Schilddrüse anreichern – müssen aber rechtzeitig eingenommen werden. Denn schon 3 h nach einer Strahlenbelastung reduziert sich der Schutz auf nur noch 50 %, nach 10 h ist er gar nicht mehr vorhanden.

Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekenkammer, rät von der Einnahme von Jodtabletten in Deutschland ausdrücklich ab. Die Tabletten sollten nur nach behördlicher Aufforderung eingenommen werden. Anderenfalls sind schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen möglich.

Ist der Verzehr von Lebensmitteln aus Japan durch Fukushima bedenklich geworden?

Das Bundesverbraucherministerium sieht keine Gefährdung durch Lebensmittel aus Japan. Man habe keine Erkenntnisse, dass sich belastete Produkte in Deutschland befänden. Eingeführte Produkte werden an den EU-Grenzen überwacht. Wenn sich die Lage in Japan verschärfen sollte, greift ein EU-Krisenplan.

Singapur hat begonnen, bestimmte Nahrungsmittel aus Japan auf radioaktive Strahlung zu untersuchen. Es gehe vor allem um Frischware, teilte eine Sprecherin der Lebensmittel- und Veterinärbehörde (AVA) am 14. März mit. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Ist Deutschland durch die radioaktive Luftverschmutzung in Japan gefährdet?

Experten halten eine radioaktive Belastung Deutschlands durch die Katastrophe in Japan für unwahrscheinlich. Die in die Atmosphäre freigesetzten radioaktiven Stoffe werden mit dem Wind verteilt. Dabei nimmt ihre Konzentration mit wachsender Entfernung kontinuierlich ab und somit auch ihre Schädlichkeit für Gesundheit und Umwelt.

Die Konzentration der radioaktiven Stoffe nimmt zusätzlich dadurch ab, dass einige Radionuklide schnell zerfallen. Das Auswaschen der radioaktiven Partikel aus der Atmosphäre bei jedem Niederschlag über dem Pazifischen Ozean verringere auch die radioaktive Gesamtbelastung. Fachleute rechnen damit, dass dadurch in Europa allenfalls geringfügige Auswirkungen zu erwarten seien.

 

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

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