Wie Unternehmen innovativ bleiben 05.04.2019, 12:08 Uhr

„Eine Unternehmenskultur zu etablieren, ist in erster Linie eine Führungsaufgabe“

Jedes Unternehmen möchte innovativ sein. Doch was das für die Mitarbeiter bedeutet, welche Unternehmenskultur es verlangt und was es kostet, darüber haben wir mit Martin Babilas gesprochen. Er ist Vorstandsvorsitzender des Spezialchemieunternehmens Altana aus Wesel.

Porträtbild von Martin Babilas

Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender des Spezialchemieherstellers Altana.

Foto: ALTANA AG

Herr Babilas, trotz der schwierigen Marktlage ist Altana 2018 gewachsen und hat seine Forschungs-und Entwicklungsaufwendungen ein weiteres Mal gesteigert. Sie haben über 6% des Umsatzes in Innovationen investiert. Wieso?

Innovation hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir sind ein Unternehmen im Bereich der Spezialchemie, das bedeutet wir sind in Märkten unterwegs, die stark spezialisiert sind. Im Mittelpunkt unseres Innovationsverständnisses stehen daher Lösungen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln, so dass diese damit Wachstum, Einsparungen durch Prozess- oder Produktverbesserungen sowie ihrerseits Differenzierungspotenziale realisieren können.

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Das erklärt, warum Sie investieren. Aber noch nicht, wieso Sie so viel investieren.

Um unseren Wettbewerbsvorteil zu erhalten, müssen wir noch mehr in Innovation investieren als andere. Und ich sehe häufig, dass unsere sehr enge Verzahnung von chemischem Wissen und Expertise sowie Anwendungswissen zwar einerseits viel Geld kostet, aber andererseits auch den Unterschied ausmacht. Die präzise Kenntnis der Anwendung ist von besonderer Bedeutung. Wir stellen in unseren anwendungstechnischen Labors die technischen Prozesse nach, die unsere Kunden und teilweise die Kunden unserer Kunden im Einsatz haben, um unsere Produkte einzusetzen. Das führt dazu, dass wir sehr genau wissen, wie unsere Kunden arbeiten und daher sehr zielgerichtet beraten und Lösungen entwickeln können.

  1. seit 2016 Vorstandsvorsitzender der ALTANA AG, seit über 20 Jahren im Unternehmen
  2. gelernter Bankkaufmann, studierter Dipl.-Kaufmann und Inhaber eines MBA-Abschlusses

Umsatz: 2,3 Mrd. Euro (2018)

FuE-Aufwendungen: 6,7 % des Umsatzes (2018)

Mitarbeiter: ca. 6.400 weltweit, jeder Sechste in FuE

Branche: Spezialchemie

Geschäftsbereiche: BYK (Additive und Instrumente), Eckart (Pigmente, etwa für die Lack- und Farbenindustrie sowie die Kosmetikindustrie), Elantas (Isolierstoffe für die Elektroindustrie), Actega (Speziallacke, Druckfarben, Klebstoffe und Dichtungsmassen)

Standort: Wesel

Sind die Mitarbeiter bei Altana also Forscher oder sind sie Berater?

Sie sind typischerweise beides in einer Person. Denn unsere Forscher haben sehr intensiven Kundenkontakt. Und diesen Austausch und den Willen, ihn über lange Zeit zu pflegen, erwarten wir auch von unseren Forschern. Sie sind also Experten, die ein tiefes Verständnis von chemischen Vorgängen mitbringen und damit einerseits Produkte entwickeln, aber andererseits auch Kunden beraten können. Denn oftmals liegt die Lösung nicht in einem Produkt, sondern in deren Kombination. So etwa bei Additiven, also Zusatzstoffen für Lacke und Kunststoffe. Und mit der Lösung müssen manchmal auch die Prozesse beim Kunden angepasst werden. Damit ist Aufwand verbunden.

Ihre Forscher sind also in ihren Labors und beim Kunden, sie forschen, entwickeln und beraten. Wer unterstützt sie bei Spezialthemen?

Die Innovationsarbeit erfolgt teilweise bei uns, aber auch in Zusammenarbeit mit dem Kunden. In diesen gemeinsamen Projekten entstehen die individuellen Produktlösungen, die unsere Kunden brauchen. Darüber hinaus haben wir uns in den letzten Jahren geöffnet. Im Sinne einer Open Innovation arbeiten wir auch verstärkt mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie Hochschulen und Instituten zusammen. Dafür haben wir eine virtuelle Einheit aufgebaut, das Altana Institute. Hier entwickeln wir nicht nur Bestehendes weiter, sondern hinterfragen auch die wissenschaftlichen Grundlagen unserer Chemieprodukte. Dafür ziehen wir für definierte Fragestellungen jeweils einen Partner hinzu, der für genau dieses Thema besonders befähigt ist. Das kann eine Universität sein oder ein Forschungsinstitut. Außerdem arbeiten wir zunehmend mit jungen, wachsenden Technologieunternehmen zusammen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Start-ups aus, mit denen Sie arbeiten?

Wir wählen die Start-ups aus, die bezüglich ihrer Technologie oder ihres Geschäftsmodells einen interessanten Marktzugang für uns mitbringen oder uns das Potenzial bieten, technologisch zusammenzuarbeiten. Einige junge Unternehmen nutzen Technologien oder bieten Lösungen an, die sich gut mit den unseren ergänzen. So haben wir in den vergangen Jahren eine ganze Reihe von Projekten angestoßen und uns auch an einigen jungen Technologieunternehmen beteiligt.

Geben Sie uns einen Blick hinter die Kulissen. Wie setzen Sie eine Unternehmenskultur durch, die sich an Innovationen orientiert?

Unsere Unternehmenswerte sind Wertschätzung, Handlungsspielraum, Offenheit und Vertrauen. Zum einen geben wir unseren Mitarbeitern den Freiraum, Ideen zu entwickeln, sich zu entfalten und kreativ zu sein. Zum anderen fordern wir von unseren Mitarbeitern, dass sie den technologischen Möglichkeiten, die die Zukunft bringen könnte, offen gegenüberstehen und dass sie den Handlungsspielraum, den wir ihnen geben, nutzen. Dass sie etwa die Extrameile gehen, die es braucht, um ein Produkt voranzubringen, oder dass sie Grenzen testen und Bestehendes von sich aus hinterfragen.

Dafür braucht es einen bestimmten Typus Mensch, aber auch einen guten Weg, diese Unternehmenskultur zu vermitteln. Wie hauchen Sie dieser Kultur Leben ein?

Eine Unternehmenskultur zu etablieren, zu leben und umzusetzen ist in erster Linie eine Führungsaufgabe. Führungskräfte müssen die Erwartungen und Ziele sowie die Wege dahin deutlich machen – und dann auch einfordern. Außerdem müssen sie die richtigen Leute auswählen. Denn manchmal passen die Ziele und Arbeitsweisen der Kandidaten und die des Unternehmens nicht zusammen.

Deshalb ist es auch Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich einzubringen und die Werte aktiv zu leben und weiterzugeben. Nur wenn all diese Aspekte zusammenkommen, wird die Kultur auch gelebt. Das hat sich bei Altana gut eingespielt, muss aber auch immer wieder von neuem vorgelebt werden.

Welche Rolle nehmen Sie als Nicht-Chemiker in diesem Bild ein?

Meine Aufgabe als Nicht-Chemiker – ich bin ja gelernter Kaufmann – ist es, die strategische Führung zu übernehmen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen bei Altana bestmöglich kreativ entfalten können. Meine Aufgabe ist es nicht, am Labortisch die Lösungen zu erarbeiten. Das machen unsere Experten ohnehin besser. Ich stehe zuvorderst für die Richtung, die Organisation und das richtige Umfeld, in dem Innovation gelingen kann.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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