Digitale Fabrik 06.03.2025, 12:30 Uhr

Software-Offensive für Fabriken: Bosch peilt Milliardenumsatz an

Der Technologiekonzern Bosch will die digitale Transformation in der Industrie weiter vorantreiben. Mit einem Software-Portforlio, das in den eigenen Werken genutzt wird, sieht man sich gut aufgestellt.

Bei der digitalen Transformation begleitet Bosch Connected Industry die Kunden, beispielsweise mit Trainingsangeboten für das Fertigungspersonal. Foto: Wolfgang Stahl Photography / Bosch

Bei der digitalen Transformation begleitet Bosch Connected Industry die Kunden, beispielsweise mit Trainingsangeboten für das Fertigungspersonal.

Foto: Wolfgang Stahl Photography / Bosch

Seine Software-Offensive setzt Bosch nun im Unternehmensbereich Industrietechnik fort. Das kündigte das Unternehmen am 5. März 2025 an. Bis Anfang der nächsten Dekade will Bosch in diesem Geschäftsfeld mit Software und softwarebezogenen Services einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro erwirtschaften.

Tanja Rückert, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, sagte dazu: „Bosch ist eines der größten produzierenden Unternehmen weltweit. Wir verstehen Fabriken aus dem Effeff. Dieses Know-how fließt bei uns in die Softwareentwicklung.“ Die Softwarelösungen würden in den eigenen Werken genutzt und seien deshalb „vom Anwender für Anwender“. Rückert verantwortet unter anderem den Unternehmensbereich Industrietechnik, der aus Bosch Rexroth, Bosch Manufacturing Solutions und Bosch Connected Industry besteht.

Bosch setzt auf offene Schnittstellen

Bosch besitzt damit nach eigener Angabe die Expertise und das Know-how für eine komplett softwaregestützte Fertigung. Dazu zählen Softwarelösungen für die Betriebsleitebene, wie „Nexeed“ der Servicesparte Bosch Connected Industry für die digitale Transformation, sowie die für die Steuerungsebene, zum Beispiel „ctrlX Automation“ der Tochter Bosch Rexroth, die nahtlos miteinander verzahnt seien. Darüber hinaus biete Bosch Manufacturing Solutions als Entwicklungspartner für den Maschinenbau und Anlagenbau eine KI-basierte Prozessoptimierung auch für bestehende Fertigungslandschaften.

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Bosch legt dabei Wert auf offene Schnittstellen. Somit lasse sich die Software in gängige Industrieplattformen und in bestehende Infrastrukturen integrieren. Dadurch ist es auch möglich, die erzeugten Daten in anderen Anwendungen weiter zu nutzen.

Ein Schlüssel dazu ist der „Bosch Semantic Stack“, der unter anderem aus Daten von der Softwarelösung Nexeed gespeist wird. Norbert Jung, Geschäftsführer von Bosch Connected Industry, erklärte dazu: „Unternehmen sitzen auf einer Schatztruhe von Daten, doch die wenigsten wissen damit etwas anzufangen.“ Sein Unternehmen wolle die Daten für die Kunden erschließen.

400 Millionen digitale Zwillinge

Technisch läst sich das so beschreiben: Das Softwareportfolio des Bosch Semantic Stack schafft einen semantischen Datenlayer. Der macht Produktdaten entlang des Lebenszyklus für Mensch und Maschine verständlich und ist einem digitalen Zwilling zuordnet. Damit ermögliche der semantische Softwarestapel konsistente, zuverlässige Erkenntnisse für fundierte Geschäftsentscheidungen. Eine mehrfache Datenaufbereitung werde dabei vermieden. Bosch nutzt die Lösung selbst und hat nach eigenen Angaben unternehmensweit bereits mehr als 400 Mio. digitale Zwillinge von seinen Produkten erstellt.

Ein Beitrag von:

  • Martin Ciupek

    Martin Ciupek ist Ingenieur und Technikjournalist mit den Schwerpunkten Maschinenbau, Robotik und Automatisierungstechnik.

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