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Neu gegründet: „Team Phönix“ 16.06.2021, 09:00 Uhr

Brandbekämpfung aus der Luft

Je wärmer und trockener der Sommer, desto höher die Chance auf Waldbrände. Hinzu kommen unvorsichtige Menschen, die sich im Freien aufhalten und trotz trockener Vegetation rauchen oder gar Feuer machen. Waldbrände entwickeln sich schnell - hier ist Teamwork gefragt. Daher ziehen Feuerwehren oft die Unterstützung aus der Luft hinzu.

Waldbrandübung in Mönchweiler (BW), Juli 2020. Foto: Sebastian Baum/@fire

Waldbrandübung in Mönchweiler (BW), Juli 2020.

Foto: Sebastian Baum/@fire

Zur Bekämpfung von Vegetationsbränden ziehen Feuerwehren oft Unterstützung aus der Luft hinzu. Mit Löschwasserabwürfen von Luftfahrzeugen sind unter anderem schnell laufende Feuer gut zu bekämpfen. Dies muss aber mit dem Einsatz von Löschfahrzeugen und -mannschaften abgestimmt sein, damit sich ein niedergeschlagenes Feuer nicht wieder entwickeln kann. Die internationale Hilfsorganisation @fire und die Heliseven Group gründeten dazu die Initiative „Team Phönix“ zur Zusammenarbeit im Bereich Luftarbeit bei Vegetationsbränden im Hinblick auf Standardisierung, Aus- und Fortbildung sowie Einsatz.

Was gehört zu einem Brandbekämpfungseinsatz?

Der Fokus liegt hierbei zunächst auf dem Südwesten Deutschlands und dem angrenzenden EU-Ausland auf Grund der dort vorhandenen Ressourcen. Zum primären Einsatzgebiet von Hubschraubern gehören die Beobachtung und Erkundung der Einsatzstelle, die direkte Brandbekämpfung mittels eines Löschwasseraußenlastbehälters sowie der Transport von Personen, Wasser und Lasten. Sicherheit, Effektivität und Effizienz sind grundsätzlich gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz. Dies gilt gleichermaßen für Einsätze mit Beteiligung von Luftfahrzeugen zur Brandbekämpfung aus der Luft.

Wie wird die Zusammenarbeit bei der Brandbekämpfung koordiniert?

Die koordinierte Zusammenarbeit von Einsatzkräften in der Luft und am Boden unter einer einheitlichen Führung ist notwendig, um diese Ziele zu erreichen. Sicherheit bezieht sich hierbei nicht nur auf das praktische Arbeiten, sondern auch die Rechtssicherheit, also die Beachtung geltender Regelungen, beispielsweise aus dem europäischen und nationalen Luftrecht sowie des Arbeitsschutzes. Effektivität bedeutet dabei: „Werden die richtigen Maßnahmen angewendet?“ und Effizienz meint: „Werden die richtigen Maßnahmen auch richtig umgesetzt?“.

Wie werde ich Brandbekämpfungsspezialist?

Aufbauend auf den bisherigen @fire-Mitgliedern mit Flughelferausbildung, zusätzlichen internen Lehrgängen und in Zusammenarbeit mit Hubschrauberbetreibern sowie unter Einbindung des MHW als „Dachorganisation“ der privaten Betreiber in Deutschland können nun erste Einheiten zur Verfügung gestellt werden, um diese Zusammenarbeit zu erreichen. Der interne Lehrgang umfasst dabei 20 theoretische Unterrichtseinheiten, welche trotz der geltenden Einschränkungen komplett online durchgeführt werden konnten. Sobald es wieder möglich ist, erfolgt der Abschluss des Lehrgangs zusammen mit dem Betreiber Heliseven in Form von praktischen Unterweisungen und Übungen, sodass die volle operative Einsatzfähigkeit dann vermutlich im Frühjahr hergestellt sein wird. Der Lehrgang führt dann zur Qualifikation als „Task Specialist WFF Air Ops“ (Flughelfer Vegetationsbrandbekämpfung). Somit können diese Einsatzkräfte dann beispielsweise die Funktionen als Flughelfer am Landeplatz, Operator an Bord von Hubschraubern zum Betrieb von Löschwasseraußenlastbehältern oder als Taktischer Abwurfkoordinator wahrnehmen.

Brandbekämpfung aus der Luft

Im Rahmen des Lehrgangs wurden unter anderem die Themen Hubschraubertechnologie, nationale und europäische Rechtsgrundlagen, Einrichten von Landeplätzen, Kommunikationstechnologien und -strukturen, und Taktik der Brandbekämpfung aus der Luft behandelt. Neben dem Einrichten von Landeplätzen, der Abwurfkoordination sowie dem Betrieb von Stationen zur Behälterbefüllung kann auch Unterstützung bei der Führung des Einsatzabschnittes Luft geleistet werden. @fire wird zur Brandbekämpfung aus der Luft in Kürze auch spezielle theoretische und praktische Ausbildungen für kommunale Feuerwehren anbieten, um damit die Thematik der Unterstützung aus der Luft bei Waldbränden präsenter werden zu lassen. Das langfristige Ziel ist es, die Zusammenarbeit der relevanten Organisationen und Luftfahrzeugbetreiber in Deutschland zu fördern und somit gemeinsam die Sicherheit, Effektivität und Effizienz bei der Brandbekämpfung aus der Luft zu stärken. Hierzu sind alle eingeladen, gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten.

Von Annika Hilse