DEUTSCHE E.ON BETEILIGT 19.06.2015, 10:32 Uhr

Gazprom baut weitere Gasleitungen für Nord-Stream in der Ostsee

Der russische Energiekonzern Gazprom will die Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee mit zwei weiteren Strängen ausbauen. Für die Versorgung Westeuropas scheinen sie eher überflüssig zu sein. Ein rein politisches Manöver? Dagegen spricht die Beteiligung des größten deutschen Versorgers E.On.

Das Ankerziehschiff Primus verschweißt Rohrstrang für die Ostsee-Erdgaspipeline Nord Stream. Der geplante Ausbau soll die Kapazität um 55 Milliarden cbm pro Jahr erhöhen.

Das Ankerziehschiff Primus verschweißt Rohrstrang für die Ostsee-Erdgaspipeline Nord Stream. Der geplante Ausbau soll die Kapazität um 55 Milliarden cbm pro Jahr erhöhen.

Foto: Stefan Sauer/dpa

Mitten in der politischen Eiszeit zwischen Russland und der EU sorgt die Ankündigung von Gazprom für Erstaunen, die Kapazitäten für Gaslieferungen durch die Ostsee deutlich zu erhöhen. Zwei weitere Stränge der Nord-Stream-Pipeline sollen gebaut werden, kündigte der russische Konzern an. Man könnte das für ein folgenloses Manöver halten, wenn nicht unter anderem Shell und auch E.On bei dem Projekt mitspielten. Zwar haben die Unternehmen jetzt in Sankt Petersburg nicht mehr als eine Absichtserklärung unterzeichnet, aber die bloßen Beteiligungen des niederländisch-britischen Konzerns und des größten deutschen Energieversorgers machen doch hellhörig.

Nord Stream 2: Gas als Waffe? Warum das Projekt neuen Streit bringen wird

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

E.On-Vorstandsmitglied Klaus Schäfer sagte bei der Unterzeichnung des Memorandums in Sankt Petersburg, die bisher schon bestehenden zwei Nord-Stream-Leitungen durch die Ostsee hätten bewiesen, dass der Transport von Gas auf diesem Wege wirtschaftlich, technisch und ökologisch sinnvoll sei. Nach der Vereinbarung sollen nun weitere Kapazitäten von 55 Milliarden cbm pro Jahr entstehen.

Gazprom will Marktanteil in Europa erhöhen

Die Frage ist nur, ob zusätzliche Kapazitäten überhaupt notwendig sind. Die Süddeutsche Zeitung jedenfalls berichtet unter Berufung auf inoffizielle Angaben, dass schon die bestehenden Leitungen nur zu drei Vierteln ausgelastet seien. Klar ist, dass Gazprom seinen Anteil auf dem europäischen Markt weiter erhöhen will – der nach aktuellen Angaben des Unternehmens schon bei 30 % liegt. Die EU dagegen will ihre Abhängigkeit von russischem Gas eigentlich reduzieren, schon um Präsident Wladimir Putin ein Druckmittel im Ukraine-Streit zu nehmen.

Eine Absichtserklärung zum Bau zwei neuer Leitungen durch die Ostsee haben die Unternehmen Gazprom, Shell, OMV und Eon in Sankt Petersburg unterschrieben.

Eine Absichtserklärung zum Bau zwei neuer Leitungen durch die Ostsee haben die Unternehmen Gazprom, Shell, OMV und Eon in Sankt Petersburg unterschrieben.

Quelle: Gazprom

Gazprom-Chef Alexej Miller dagegen sieht das Projekt als einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung in Europa und spricht davon, dass dies unter neuen Verträgen erreicht werden solle. Wer will, kann hinter diesem Hinweis eine zarte Erinnerung an die Drohung Russlands im Ukraine-Konflikt sehen, die Gaspreise für die EU-Staaten deutlich zu erhöhen.

Alternativen zu russischem Gas

Zu technischen Details oder auch zum genauen Zeitplan machen die beteiligten Unternehmen keine Angaben. Zugleich verfolgt Russland weiterhin das Ziel, eine südeuropäische Pipeline zu bauen, die vor allem durch türkisches Gebiet führen und die Ukraine als Transitland umgehen soll. Die EU bekämpft dieses Projekt, weil es die Position der Ukraine gegenüber Russland weiter schwächen könnte.

Die EU-Regierungen und gerade Deutschland dürften auch die Ostsee-Pläne kritisch sehen. Energieexperten gehen ohnehin davon aus, dass der Bedarf an Erdgas aus Russland in Zukunft eher sinken wird. Zum einen sind die USA als einer der größten Verbraucher der Welt durch Fracking weitgehend unabhängig von Importen geworden, sodass andere Lieferanten freie Kapazitäten haben. Zum anderen steigt die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien so massiv an, dass ein nicht unwesentlicher Teil des Bedarfs aus überschüssigem Strom gedeckt werden könnte, der über Power-to-gas-Technologie Ersatzressourcen wie Wasserstoff und Methan erzeugt.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.