Hilfe für Babys 05.05.2015, 08:51 Uhr

Implantat aus dem 3D-Drucker stabilisiert die Luftröhre

Mit einem medizinischen Implantat haben amerikanische Kinderärzte die Stabilität der Luftröhre bei drei Kleinkindern entscheidend verbessert. Das Implantat aus biologisch abbaubarem Kunststoff wird individuell im 3D-Drucker hergestellt und wächst mit dem Patienten mit. Nach etwa drei Jahren löst es sich von selbst auf.

Eines der ersten Luftröhrenimplantate aus dem 3D-Drucker: Die Implantate halten drei Jahre und lösen sich dann auf.

Eines der ersten Luftröhrenimplantate aus dem 3D-Drucker: Die Implantate halten drei Jahre und lösen sich dann auf.

Foto: Morrison et al., Science Translational Medicine (2015)

Ein kleines medizinisches Implantat aus dem 3D-Drucker kann für Kinder, die mit einer schweren Atemwegserkrankung auf die Welt kommen, die Rettung sein. Amerikanische Kinderärzte haben bei drei Kindern ein Implantat eingesetzt, das die Luftröhre stabilisiert. Bisher sind die kleinen Patienten, deren Leben akut bedroht war, wohlauf.

Tracheobronchomalazie heißt die Entwicklungsstörung, mit der etwa eines von 2000 Neugeborenen auf die Welt kommt. Die Luftröhre ist dabei so dünn und instabil, dass sie jederzeit zusammenbrechen kann und die Atmung behindert.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Im Computer wurde ein Modell für die 3D-Schiene entworfen

Kaiba Gionfriddo war der erste Junge, der dem neuen 3D-Implantat wahrscheinlich sein Leben verdankt. Als er vor drei Jahren in die Universitäts-Kinderklinik C.S. Mott in Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan eingeliefert wurde, war er drei Monate alt. Seine Lungen bekamen durch die angeborene Entwicklungsstörung der Bronchien und Luftröhre nicht genügend Sauerstoff und HNO-Spezialist Glenn Green sah damals wenig Überlebenschancen für Kaiba.

Zwar wächst die Luftröhre der Kinder mit Tracheobronchomalazie meist zu normaler Größe heran, aber bis dahin vergehen zwei bis drei Jahre und die Behandlungsmöglichkeiten sind wegen der engen anatomischen Verhältnisse und des raschen Wachstums des Kindes kompliziert.

Kaiba Gionfriddo war der erste Junge, der dem neuen 3D-Implantat sein Leben verdankt. 

Kaiba Gionfriddo war der erste Junge, der dem neuen 3D-Implantat sein Leben verdankt.

Quelle: C.S. Mott Klinik

Glenn Green und sein Kollege Scott Hollister, ein Ingenieur für Biomedizin, entschlossen sich deshalb, einen ungewöhnlichen Schritt zu wagen. Mit Hilfe von computertomografischen Aufnahmen, die die genauen anatomischen Verhältnisse der Luftröhrenumgebung des Patienten wiedergaben, entwarfen sie am Computer ein Modell für eine Schiene. Diese maßgeschneiderte Schiene wurde im 3D-Drucker ausgedruckt. Das Implantat besteht aus Polycaprolacton, einem biologisch abbaubaren und nicht toxischen Kunststoff, der auf der Basis von Erdöl hergestellt wird.

Die Schiene öffnet sich während die Luftröhre wächst

Die Schiene in Form einer Röhre, die an einer Stelle offen ist, wurde dem Patienten um die Luftröhre gelegt und vernäht. Sie wirkt wie ein Exoskelett, stützt die Luftröhre und verhindert, dass Gewebe von außen darauf drückt. Bereits drei Wochen später konnte Kaiba, der zuvor künstlich beatmet worden war, ohne Atemgerät entlassen werden. Mittlerweile, drei Jahre später, hat sich sein Zustand stabilisiert. Das Wachstum der Luftröhre war während dieser Zeit von den Medizinern immer wieder untersucht worden.

Die Implantate werden individuell an die Luftröhre der Kinder angepasst und vernäht. Ähnlich wie ein Exoskelett verhindern sie, dass die instabilen Luftröhren zusammen fallen.

Die Implantate werden individuell an die Luftröhre der Kinder angepasst und vernäht. Ähnlich wie ein Exoskelett verhindern sie, dass die instabilen Luftröhren zusammen fallen.

Quelle: Morrison et al., Science Translational Medicine (2015)

Dabei hatten sie festgestellt, dass die Schiene an der offenen Stelle dem Druck der wachsenden Luftröhre nachgab und sich weiter öffnete. Inzwischen sind zwei weitere Kinder im Alter von fünf und 16 Monaten operiert worden und haben eine eigens für sie angefertigte Schiene bekommen.

Keines der Implantate habe bisher irgendwelche Komplikationen ausgelöst, bestätigen die Mediziner. Außerdem beginnt sich die Schiene des dreijährigen Kaiba nun wie erwartet aufzulösen.

Klinische Tests mit 30 Kindern stehen bevor

„Vor diesem Eingriff hatten Babys mit stark ausgeprägter Tracheobronchomalazie kaum Überlebenschancen“, sagt Green. „Heute ist unser erster Patient Kaiba ein aktiver, gesunder Dreijähriger im Kindergarten mit einer vielversprechenden Zukunft. Unser Implantat arbeitet besser, als wir das erwartet hätten.“

Luftröhren-Implantat direkt nach dem Druck: Das Implantat besteht aus Polycaprolacton, einem biologisch abbaubaren und nicht toxischen Kunststoff.

Luftröhren-Implantat direkt nach dem Druck: Das Implantat besteht aus Polycaprolacton, einem biologisch abbaubaren und nicht toxischen Kunststoff.

Quelle: C.S. Mott Klinik

In einem nächsten Schritt stehen bald klinische Tests an. Dabei wollen die Mediziner 30 Kinder, die ernsthaft, aber nicht lebensbedrohlich an Tracheobronchomalazie erkrankt sind, behandeln.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.