Private Stromerzeugung 27.09.2013, 10:50 Uhr

Japanische Haushalte erzeugen Strom mit Brennstoffzellen

Zehntausende japanischer Haushalte erzeugen derzeit ihren eigenen Strom sowohl mit Solar- als auch Brennstoffzellen und lehnen sich damit zugleich auch gegen die konventionellen Stromversorger des Landes und ihr überaltertes Geschäftsmodell auf. Ausländische Experten blicken inzwischen gespannt auf Japan, das als eine Art Labor für neue Wege in der Hausenergieversorgung gilt.

Moderne Energieversorgung: Die Brennstoffzellen-Heizgeräte auf der Terrasse versorgen das Haus mit Strom und Wärme.  

Moderne Energieversorgung: Die Brennstoffzellen-Heizgeräte auf der Terrasse versorgen das Haus mit Strom und Wärme.  

Foto: Panasonic

Zweieinhalb Jahre nach dem schweren Fukushima-Kernkraftunglück, das die Elektrizitätsversorgung des Landes stark in Mitleidenschaft zog, bieten die großen japanischen Bauträger inzwischen alternative Energietechniken standardmäßig in neuen Häusern an. Es existieren sogar schon ganze Siedlungen, die mehr Energie liefern als sie selbst verbrauchen. Dem im Hausbau tätigen Unternehmen Sekisui House Ltd. zufolge sind bereits 80 Prozent der produzierten Fertighäuser mit Solarzellen und Brennstoffzellen ausgestattet.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Rund 40 000 Hausbesitzer in Japan haben bis Ende März dieses Jahres bereits Brennstoffzellen in ihren Häusern installiert, wie die Japan Gas Association erläutert. Auch wenn das gemessen an der Gesamtzahl der Hauhalte noch ein sehr kleiner Anteil ist, wächst die Nachfrage allerdings schnell. Wie Tokyo Gas, der größte Anbieter von Brennstoffzellen, berichtet, sind von April bis September rund 10 000 neue Aufträge für die Installation von Brennstoffzellen eingegangen. 

Saubere Form der Strom- und Wärmeerzeugung

Brennstoffzellen sind eine ökologisch relativ saubere Form der Strom- und Wärmeerzeugung. Sie haben ganz besondere Fähigkeiten: Im Gegensatz zu anderen Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen wandeln sie die chemisch gebundene Energie eines Energieträgers wie Wasserstoff oder Erdgas direkt, das heißt flammenlos, um. Werden sie in Heizgeräten eingesetzt, erzeugen sie effizient Strom und Wärme. Im Wirkungsgrad übertreffen sie die Kombination von konventioneller Stromerzeugung und Brennwertgeräten deutlich. 

Japan ist Vorreiterrolle bei Brennstoffzellen

Während in der EU die ersten größeren Feldtests mit ein paar hundert Geräten laufen, ist in Japan die Verbreitung von Brennstoffzellen-Heizgeräten mit staatlicher Förderung bereits viel weiter vorangekommen. Mehrere große Hersteller vertreiben die separat entwickelten, aber nach gemeinsamen Spezifikationen produzierten Geräte unter einer gemeinsamen Dachmarke. Die halbstaatliche japanische New Energy and Industrial Technology Development Organization strebt bis 2030 eine Verbesserung der Standfestigkeit von jetzt rund 40 000  auf 90 000 Betriebsstunden an.

Der Gerätepreis soll in diesem Zeitraum von umgerechnet knapp 20 000 Euro auf etwa 3000 Euro sinken. Ziel ist, bis 2015 rund 300 000 Geräte zu installieren. Das sieht ein gemeinsamer Fahrplan der Regierung, die die Markteinführung der Technik aus Umweltschutzgründen massiv unterstützt, mit den beteiligten Firmen vor. Die Hersteller gehen davon aus, dass etwa ein Viertel der Energiekosten eingespart werden.

Staatliche Subventionen für private Anlage

Unter dem gemeinsamen Markennamen Ene-Farm bieten derzeit die Hersteller Toshiba Fuel Cells und Eneos Celltech die Anlagen an.

Mikro-Kraftwärmekopplungssysteme der Dachmarke Ene-Farm.

Mikro-Kraftwärmekopplungssysteme der Dachmarke Ene-Farm.

Quelle: Full Cell Insider

Panasonic verkaufte seit 2009 bereits rund 5000 Geräte und hat heute Produktionskapazitäten für 10.000 Stück im Jahr. Die Hersteller werben zudem aktiv für ihre Brennstoffzellen-Heizgeräte im japanischen Fernsehen.

Tokyo Gas arbeitet in einem TV-Werbespot mit einem Cartoon-Charakter namens Electric Eel-Dog. Großzügige Unterstützung des Staates, der rund 1,5 Millionen Yen (13,5 Millionen Euro) zum Kaufpreis von derzeit rund 3,2 Millionen Yen zuschießt, machen die Anlagen zusätzlich attraktiv. Die Kunden kaufen dabei eine Anlage, die den Großteil des Stromverbrauchs des Hauses aus dem Gasnetz bestreitet und gleichzeitig für Heizungswärme und Warmwasser sorgt. Es heißt, dass Ene-Farm die Effizienz bei der Nutzung von Primärenergie auf bis zu 81 Prozent gesteigert hat. 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.