Ölkrise als Chance genutzt 08.06.2015, 15:38 Uhr

Horst Brandstätter: Der Vater aller Playmobil-Figuren ist gestorben

Den Namen Horst Brandstätter dürfte kein Kind jemals gehört haben. Sein Verkaufsschlager aber, die Spielewelt Playmobil findet sich in jedem Kinderzimmer. Nun ist der Mann, der Millionen Kinder weltweit beglückt hat, im Alter von 81 Jahren gestorben. 

Horst Brandstätter: Das Foto zeigt den Gründer und Alleinbesitzer des größten deutschen Spielwarenherstellers geobra Brandstätter im August 2010. Er starb vergangenen Mittwoch. 

Horst Brandstätter: Das Foto zeigt den Gründer und Alleinbesitzer des größten deutschen Spielwarenherstellers geobra Brandstätter im August 2010. Er starb vergangenen Mittwoch. 

Foto: Daniel Karmann/dpa

Playmobil-Chef Horst Brandstätter ist tot. Er starb bereits am vergangenen Mittwoch. Der am 27. Juni 1933 geborene Brandstätter war Alleininhaber der geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG in Zirndorf bei Nürnberg. Dort startete das Unternehmen Anfang der 1970er Jahre mit der Produktion erster Playmobilfiguren. Inzwischen gibt es 30 verschiedene Spielwelten mit 4000 unterschiedlichen figürlichen Charakteren, die in mehr als 100 Länder exportiert werden. Eine Erfolgsgeschichte.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Maximaler Spielwert bei möglichst geringem Kunststoffverbrauch

Dabei begann das Playmobil-Märchen mit einer Krise, der Ölkrise. Brandstätter entwarf mit seinem Entwickler Hans Beck „aus einer Zwangslage heraus“ das erfolgreichste deutsche Spielekonzept der Nachkriegszeit. Die Ölkrise drohte das Plastik verarbeitende Unternehmen in den Ruin zu treiben. Deshalb war die Vorgabe für das neue Spielekonzept: maximaler Spielwert bei möglichst geringem Kunststoffverbrauch. Und so stellte Horst Brandstätter auf der Spielwarenmesse 1974 drei 7,5 Zentimeter große Spielfiguren aus Plastik vor. Einen Ritter, einen Bauarbeiter und einen Indianer –  Playmobil war geboren. 

„Es sind die Geschichten, die in den Köpfen der Kinder entstehen“

„Ihr Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet“, sagte Brandstätter einmal, der selbst von der bis heute andauernden Faszination der kleinen bunten Figuren überrascht war. „Wer die Playmobil-Figur zum ersten Mal sieht, ist ja meist nicht beeindruckt, sie sieht sehr simpel aus.

Zu echten Stars aufgestiegen: Die zahlreichen Playmobil-Figuren sind auf dem Kunstwerk

Zu echten Stars aufgestiegen: Die zahlreichen Playmobil-Figuren sind auf dem Kunstwerk „Gedränge“ von Ingo Klöcker verewigt. Im April 2014 feierten die Plastikpüppchen 40. Geburtstag. 

Quelle: Daniel Karmann/dpa

Was Playmobil wert ist, sieht man als Erwachsener nicht sofort. Es sind die Geschichten, die in den Köpfen der Kinder entstehen.“  Wer einmal zusehen darf, wie selbstvergessen Kinder mit den verschiedenen Spielewelten von Playmobil agieren, wie sie gekonnt Zirkus, Bauernhof und Baustelle mit Parkhaus, Ritterburg und Star-Wars-Raumgleitern verbinden, versteht genau, was Brandstätter damit meinte.

Die Firma stellt auch hochwertige Garten-Möbel her

Dank Playmobil hat sich das Zirndorfer Unternehmen zu Deutschlands größtem Spielwarenhersteller gemausert. 2014 betrug der weltweite Umsatz 595 Millionen Euro. Die geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG stellt nicht nur Playmobil-Figuren her. Der stets nach vorne blickende Brandstätter baute im Jahr 2000 die Marke LECHUZA erfolgreich als zweites Standbein der Firma auf. Unter diesem Namen entwickelt und produziert Brandstätter edle Kunststoff-Pflanzgefäße mit Erdbewässerungssystem und hochwertige Garten-Möbel „made in Germany“.

Arbeitsteiliger Produktionsverbund in Europa

Anders als viele Unternehmen, die ihre Produktion in die Billiglohnländer Asiens verlegten, setzte Brandstätter auf einen arbeitsteiligen Produktionsverbund in Europa. Die größte Fabrik steht im mittelfränkischen Dietenhofen, weitere Produktionsstandorte befinden sich in Malta, Tschechien und Spanien. Der Mann, der sich selbst als „bodenständiger Franke“ bezeichnete, überwinterte die letzten 20 Jahre in seinem Haus auf Jupiter Island in Florida, weil er auch im Winter Golf spielen wollte. Und weil es ihm wichtig war, dass seine Firma auch ohne seine Präsenz rund läuft. „Wenn der Kapitän der Einzige ist, der weiß, wo der Kompass ist, und er fällt über Bord, geht das Schiff verloren. Die Zeit, in der ich nicht da bin, müssen meine Mitarbeiter selbst Entscheidungen treffen“, erklärte Brandstätter seine Strategie. Für die 4170 Mitarbeiter seiner Firma gilt nun: Es ist soweit.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.