Völlig veraltete IT-Systeme 27.05.2016, 09:55 Uhr

USA: Atombomben mit der Floppy Disk steuern

Der US-Rechnungshof hat die teils total veraltete Computertechnik in Ministerien und anderen Behörden kritisiert. Die IBM-Großrechner aus den 1970er- und Programmiersprachen aus den 1950er-Jahren sorgen für enorme Kosten.

Kein Wunder, dass US-Präsident Barack Obama graue Haare wachsen: Nach einem Bericht des US-Rechnungshofes GOA gehen von den rund 80 Milliarden Dollar, die die Behörden des Landes jährlich in ihre IT-Struktur stecken,  rund Dreiviertel in die Wartung völlig überholter Hardware. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist ausgerechnet das Verteidigungsministerium. Unter anderem Interkontinentalraketen und Flugzeuge, die mit Atombomben bestückt sind, werden laut GOA mithilfe eines völlig veralteten Systems gesteuert. 

Kein Wunder, dass US-Präsident Barack Obama graue Haare wachsen: Nach einem Bericht des US-Rechnungshofes GOA gehen von den rund 80 Milliarden Dollar, die die Behörden des Landes jährlich in ihre IT-Struktur stecken,  rund Dreiviertel in die Wartung völlig überholter Hardware. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist ausgerechnet das Verteidigungsministerium. Unter anderem Interkontinentalraketen und Flugzeuge, die mit Atombomben bestückt sind, werden laut GOA mithilfe eines völlig veralteten Systems gesteuert. 

Foto: Olivier Douliery /dpa

Dieser Tage lief im Fernsehen der Film „White House Down“. Darin muss sich der amerikanische Präsident per Hand-Scan und Iriserkennung identifizieren, um in jenen Tunnel zu kommen, durch den einst John F. Kennedy seine Geliebte Marilyn Monroe in seinen Amtssitz schleuste. Die ausgefuchste Computer- und Videotechnik des Weißen Hauses sorgt in dem Film allerdings auch dafür, dass schwer bewaffnete Terroristen den aktuellen Präsidenten immer wieder in Küche, Keller oder eben Tunnel aufspüren können.

In Wahrheit muss man sich um dergleichen Gefahren offenbar keine Gedanken machen. Denn der unrealistische Teil in diesem kommerziell total erfolglosen Roland-Emmerich-Kracher ist nicht der mit dem Tunnel, sondern der mit den Computern. US-Behörden jedenfalls beharren augenscheinlich auf vergilbter Disketten-Technik wie Opa Hoppenstedt (Loriot) auf sein Grammophon.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 

Atombombensteuerung per Floppy Disk

Auf die Folgen dieser Treue macht jetzt der US-Rechnungshof GAO aufmerksam. Denn von den rund 80 Milliarden Dollar, die die Behörden des Landes jährlich in ihre IT-Struktur stecken, gehen demnach rund Dreiviertel in die Wartung der Hardware. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist ausgerechnet das Verteidigungsministerium.

B-52-Bomber auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt auf Guam im Pazifik.

B-52-Bomber auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt auf Guam im Pazifik.

Quelle: Jacob Skovo/US Air Force

Im Bericht heißt es, dass unter anderem Interkontinentalraketen und Flugzeuge, die mit Atombomben bestückt sind, mithilfe eines völlig veralteten Systems gesteuert würden. Dieses System laufe auf einem IBM-Computer der ersten Generation aus den 1970er- Jahren. Dafür würden immer noch so genannte Floppy Disks genutzt, deren Speicherkapazität nicht einmal für ein mittelmäßig aufgelöstes Handy-Foto unserer Tage reichen würde. Da wundert es nicht, dass die US Air Force auch ihren ältesten Bomber B-52 noch Jahrzehnte einsetzen will.

Programmiersprachen beherrscht kaum jemand mehr

Das Problem besteht aber nicht nur in der Oldtimer-Hardware: Viele Programme sind noch in Sprachen geschrieben, die heute fast niemand mehr beherrscht und/oder die kaum geeignet sind für den Zweck. So nutze das Finanzministerium für die Verwaltung von Steuerdaten einen Code auf niedrigstem Niveau, der zudem schwierig zu schreiben sei. Und im Justizministerium wie auch bei Sozialbehörden werde bis heute Software genutzt, die noch in COBOL geschrieben ist, eine Programmiersprache aus den 1950er-Jahren. Auf Nachfragen von Medien gab es die in solchen Fällen übliche Antwort: Läuft doch noch.

Vielleicht noch erschreckender als die Bilanz des Rechnungshofes ist die Tatsache, dass einige Behörden nicht einmal Pläne zur Erneuerung in der Schublade haben. Die Steuerverwaltung habe erklärt, man wolle was ändern, aber einen Zeitplan dafür gebe es noch nicht, heißt es bei der GAO. Der Rechnungshof hat nach eigenen Angaben 16 Empfehlungen ausgesprochen, denen sich aber einige Behörden noch widersetzen. Die meisten wollen indes jetzt zumindest konkrete Planungen für den Austausch der IT-Infrastruktur aufsetzen.

Nur ein Viertel der jährlichen IT-Ausgaben gehen in Entwicklung und Modernisierung, der Großteil wird für die Wartung alter Strukturen aufgewendet.

Nur ein Viertel der jährlichen IT-Ausgaben gehen in Entwicklung und Modernisierung, der Großteil wird für die Wartung alter Strukturen aufgewendet.

Quelle: GAO

Im Oktober 2015 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die USA kein sicherer Platz für sensible Daten europäischer Bürger ist und das Datenabkommen zwischen der EU und den USA für ungültig erklärt.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.