Telemedizin 01.07.2013, 13:00 Uhr

Die Karte des Rumtreibers 2.0

Harry Potter weiß die Vorteile der interaktiven „Karte des Rumtreibers“ virtuos zu nutzen. Ein ums andere Mal entwischt er dem gefürchteten Hausmeister Argus Filch. Doch wo Harry sich noch mit einem Gebäudeplan aus Papier und einer guten Portion Zauberei herumschlägt, setzen moderne Lokalisationssysteme für den Innenbereich in Pflegeheimen und Krankenhäusern auf robuste und energiesparende Bluetooth-Technologie.

Sicherheit für Senioren im Alltag bietet die finnische Firma 9Solutions in Oulu an. Das System basiert auf einem Chip und Bluetooth-Technologie.

Sicherheit für Senioren im Alltag bietet die finnische Firma 9Solutions in Oulu an. Das System basiert auf einem Chip und Bluetooth-Technologie.

Foto: www.initiative-hausnotruf.de

Für Granny Smith gibt es kein Entrinnen. Die virtuelle ältere Dame residiert in einer Computer-Cloud der Firma 9Solutions in Oulu, Finnland. Sami Herrala, Geschäftsführer und Gründer des Unternehmens, hat ihr sogar ein reales Zimmer mit Bett, Sessel und bunten Vorhängen eingerichtet. Hier empfängt er Gäste aus aller Welt und demonstriert, wie Granny Smith dank eines kleinen Bluetooth-Chips am Handgelenk nicht verloren geht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Die Rolle der Großmutter übernimmt Firmengründer Herrala für Präsentationen auch gerne selbst. Er streift das Armband über und eilt zur Tür hinaus, den Flur hinunter und zurück. Auf einem großen Bildschirm lässt sich in Echtzeit verfolgen, wo er sich gerade befindet.

Der Chip ist programmierbar und kann wahlweise Hilfe herbeirufen, Türen öffnen und Alarm auslösen, wenn die betagte Dame das Gebäude verlässt oder zu lange im Bad weilt. Erweiterbar ist das System um einen Fallsensor und Schrittzähler. So wird für zusätzliche Sicherheit gesorgt und registriert, ob Granny Smith sich ausreichend bewegt. Die Batterie im Chip muss nach Angaben der Firma nur alle drei bis fünf Jahre erneuert werden.

Mitgelieferte Software

Verfügen die Pflegekräfte über Bluetooth-fähige Handys, können diese ins System integriert werden. Die Nachricht, dass Granny Smith auf dem Weg zur Krankengymnastik gestürzt ist, geht sofort an alle eingebundenen Smartphones. Die Pflegekraft, die sich am nächsten befindet, eilt zur Unfallstelle.

Ausgestattet mit einem Chip lassen sich auch medizinische Geräte, Rollstühle und Bewegungsmuster von Pflegern raumgenau orten, und somit auch Arbeitsabläufe überwachen und optimieren. Denn die mitgelieferte Software speichert beispielsweise, wie lange und wo ein Rollstuhl oder anderes Gerät ungenutzt in einer Ecke steht.

Gleichzeitig können Bewegungsmuster und tägliche Routinen gespeichert und verglichen werden. Verweilt Granny Smith länger als gewöhnlich im Bad, sendet das Programm eine Nachricht an die Pflegekräfte aus. Wie schnell diese reagieren und zur Hilfe kommen, wird ebenfalls vom System registriert. „Das Pflegeheim kann somit auch gegenüber den Angehörigen lückenlos Rechenschaft ablegen“, stellt Herrala fest.

Auch Notrufsysteme für Arbeiter oder Wächter im Angebot

„Wir konzentrieren uns insbesondere auf den Pflege- und Krankenhausbereich“, ergänzt der Geschäftsführer, „gleichzeitig bieten wir Notrufsysteme für Arbeiter oder Wächter an, die in großen Gebäuden allein unterwegs sind.“ Die Installation in bestehende Gebäude ist denkbar einfach: Steckdosen für die Bluetooth-Knotenpunkte sowie ein Internetzugang per Computer, Tablet oder Handy reichen aus. Bestehende WLAN-Netzwerke werden nicht belastet.

Ab diesem Sommer werden sogar die Steckdosen für die Knoten überflüssig. „Solarzellen, die entweder in der Nähe von künstlichen Lichtquellen oder einem Fenster installiert sind, versorgen das System mit ausreichend Energie nachts übernimmt ein Akku“, erklärt Herrala. Herzstück des Ortungssystems sind flache, helle Plastikleisten mit integriertem Bluetooth-Sender, die entweder mit zwei Schrauben an der Wand montiert werden oder samt Solarmodul an der Decke wachen.

Nach Angaben des jungen Unternehmens, das 2009 mit drei Mitarbeitern gegründet wurde, können pro Tag 50 bis 100 Zimmer mit der neuen Technologie ausgestattet werden. Innerhalb von zwei bis drei Tagen ist das gesamte System betriebsbereit. Die Software mit dem Gebäudeplan läuft entweder auf einem hauseigenen Rechner oder in einer von der Firma bereitgestellten Cloud.

Weltweit setzen bereits 50 Einrichtungen auf die finnische Technik

Mittlerweile haben sich weltweit über 50 Einrichtungen für die finnische Technik entschieden. Die Kundenliste reicht von Finnland über Schweden, Großbritannien, Deutschland, Portugal, Frankreich und Österreich bis nach Australien. Neben Kliniken und Altenheimen wurden auch Schulen, U-Bahnen, Restaurants und Fußballstadien mit den Bluetooth-Lokalisierungssystemen des Start-ups ausgestattet.

Herrala ist nicht der Einzige, der auf Bluetooth zur Lokalisation im Innenbereich setzt. Im August 2012 schlossen sich 22 namhafte Anbieter der Mobilfunkbranche in der „In-Location Alliance“ zusammen. Nokia, AT&T, Samsung und Sony finden sich ebenso in der Liste wie Philips, Texas Instruments und Intel. Die auf mittlerweile über 80 Mitglieder angewachsenen Allianz hat vor allem das Ziel, gemeinsame Standards zu definieren. So sollen in Zukunft Kunden oder Patienten – egal welches Mobiltelefon sich in ihren Händen befindet – sicher durch große Gebäudekomplexe wie Einkaufszentren oder Kliniken gelotst werden.

Auf die Frage, ob sich schon einmal ein Patient oder Mitarbeiter geweigert hat, den Chip zu tragen, antwortet Herrala: „Nein, das ist noch nicht vorgekommen.“ 

Ein Beitrag von:

  • Brigitte Stahl-Busse

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.