Rabatte auf den Porsche 911 – ein Zeichen für große Probleme?
Porsche gerät auch in Deutschland zunehmend unter Druck: Händler berichten von Absatzrückgängen von bis zu 20 %, Verkaufsziele werden gesenkt – und selbst der legendäre 911 wird plötzlich mit Rabatten angeboten.

Warum es beim Porsche 911 jetzt erstmals Nachlässe gibt.
Foto: PantherMedia / MP_foto71 (YAYMicro)
Die Krise der deutschen Autohersteller betrifft nicht nur China, sondern auch den heimischen Markt. Viele Marken haben Probleme, darunter auch Porsche. Laut der „Automobilwoche“ verkauft der Sportwagenhersteller in Deutschland derzeit deutlich weniger Autos. Und mehr noch – einige Modelle bekommen Rabatte. Selbst beim Kultmodell 911 gibt es inzwischen Rabatte, was früher undenkbar war. Das könnte erste Kratzer im bislang glänzenden Image der Marke hinterlassen.
Nach Informationen der „Automobilwoche“ hat der Sportwagenhersteller wegen der starken Verkaufsrückgänge in den ersten Monaten seine Erwartungen für den Heimatmarkt gesenkt. Auch die Ziele für die Händler wurden reduziert. Laut der Zeitschrift berichten einige Händler von Rückgängen von bis zu 20 % an einzelnen Standorten.
Selbst der 911 ist nicht mehr tabu
Ein Porsche-Händler erklärte, dass Porsche gezielt Fahrzeuge vom Markt nehme, um die Rabatte zu senken. Denn das, was lange Zeit unvorstellbar war, werde nun zunehmend Realität: Preisnachlässe.
Sogar beim legendären 911 seien inzwischen Vergünstigungen zu beobachten. Der Geschäftsführer eines Porsche-Zentrums berichtete, dass manche Händler fast 10 % Rabatt auf einen Porsche 911 GT3 geben würden.
Für die Preisgestaltung sei der Handel selbst verantwortlich, betonte eine Porsche-Sprecherin. Der Hersteller dürfe dabei keinen direkten Einfluss nehmen, sondern lediglich unverbindliche Preisempfehlungen aussprechen.
„Wir definieren gemeinsam mit den einzelnen Porsche Zentren individuelle jährliche Ziele. Die Ziele können je nach Produktverfügbarkeit und dem individuellen Bedarf der Porsche-Zentren unterjährig angepasst werden“, wird von der Automobilwoche eine Sprecherin zitiert.
Porsche hat vor allem bei zwei wichtigen Modellen deutliche Verluste zu verzeichnen. Der Klassiker 911 ist zwischen Januar und April 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 22,1 % eingebrochen. Der 911 gilt als Kultauto und ist eines der wertbeständigsten Fahrzeuge in Deutschland, weshalb Rabatte dem Image schaden.
Auch Focus-Online zitiert einige Händler, die von Rabatten sprechen: „Auf Bestandsware gibt es beim Porsche 911 Rabatte, beim neuen vollelektrischen Porsche Macan ist es ähnlich. Für das Jahr 2025 ist der 911 von einigen Porsche-Zentren gut verkauft worden, sodass es hier auch einige Monate Lieferzeit gibt – jedoch gibt es viele Autos in den Lägern, die nicht verkauft werden.“
Aber laut der Porsche-Sprecherin hat es im vergangenen Jahr einige Sondereffekte gegeben, die sich positiv auf die Verkaufszahlen im Jahr 2024 ausgewirkt hätten. Trotz der schwierigen geopolitischen Lage rechne man bei Porsche mit einem soliden Jahr 2025 auf dem deutschen Markt.
Auch bei Aktionären unter großem Druck
Wegen der schlechten Verkaufszahlen in China und insgesamt schwacher Ergebnisse steht Porsche auch bei seinen Aktionären unter großem Druck. „Zu den vielen hausgemachten Problemen, wie das viel zu späte Reagieren auf die Krise in China, kommen nun die Unsicherheiten durch US-Zölle hinzu“, zitierte die dpa Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka noch vor einigen Tagen.
Der Jahresstart lief für Porsche schwach: In den ersten vier Monaten wurden in Deutschland nur rund 11.100 Neuwagen zugelassen. Das sind etwa 32 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen.
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