Elektrische Antriebstechnik 18.09.2025, 13:45 Uhr

Motor für Aufzüge kommt ohne Seltene Erden aus

Einen Aufzugsmotor mit Ferritmagneten hat Ventilatorspezialist Ziehl-Abegg nun entwickelt. Damit will das Unternehmen die Abhängigkeit der Branche von kritischen Rohstoffen reduzieren.

Joachim Ley

Solche Magnete aus Seltenen Erden sind bisher Standard in Aufzugsantrieben. Zieh-Abegg-Vorstandschef Joachim Ley hält einen davon in der Hand. Sein Unternehmen hat nun einen Motor entwickelt, der ausschließlich Ferritmagnete enthält.

Foto: Ziehl-Abegg / Rainer Grill

Nach eigenen Angaben ist es Ziehl-Abegg als weltweit erstem Unternehmen gelungen, eine elektrische Synchronmaschine für Aufzüge zu entwickeln, die ohne Magnete aus Seltenen Erden auskommt. Laut dem Antriebsspezialisten erfolgt das durch ein innovatives Motorendesign „bei gleichbleibend hoher Leistung“.

Die technologische Unabhängigkeit wird dadurch laut Zieh-Abegg gestärkt und eine dauerhaft stabile Produktion gewährleistet – unabhängig von geopolitischen Risiken oder Exportbeschränkungen. Denn die neue Aufzugsmaschine kommt ganz ohne kritische Rohstoffe wie Neodym oder Dysprosium aus. Bisher galten die für Hochleistungsantriebe wegen ihrer hohen Leistungsdichte als unverzichtbar. Die sogenannten Seltenen Erden sind zwar nicht so selten, wie der Name vermuten lässt, aber sie kommen fast ausschließlich aus China. Das Land hat zuletzt die Exportbedingungen massiv verschärft. „Wir haben damit nicht nur ein technologisches Problem gelöst, sondern auch ein strategisches“, argumentiert deshalb Joachim Ley, Vorstandsvorsitzender bei Ziehl-Abegg.

Motor erreicht Leistungsdaten auch ohne Hochleistungsmagnete

Trotz des Verzichts auf Hochleistungsmagnete aus Seltenen Erden erreicht der neue Motor laut dem Hersteller identische Leistungsdaten.  Das bedeutet: Es können Antriebe mit gleichen Abmessungen verwendet werden wie bisher. Insbesondere für High-Torque-Anwendungen im Aufzugsbereich ist das wichtig. Denn hier gibt es hohe Anforderungen an Laufruhe und Energieeffizienz.

Möglich wurde dies durch die tiefgreifende Kompetenz von Ziehl-Abegg in der Entwicklung elektrischer Maschinen. Eine Patentanmeldung ist bereits erfolgt. Bereits seit Jahrzehnten setzt das Unternehmen Maßstäbe. Bekannt ist es vor allem im Bereich der Lüftungstechnik. Hier sorgen beispielsweise bionisch optimierte Ventilatorengeometrien des Unternehmens für eine besonders leise und energieeffiziente Luftbewegung. Mit dem neuen Motor für Aufzugsanwendungen will Ziehl-Abegg seine Spitzenposition nun auch im Bereich der elektrischen Antriebstechnik ausbauen.

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Der neue Elektromotor wird erstmals auf Messe Interlift präsentiert

Erstmals soll die neue Aufzugsmaschine der Baugröße 200 Mitte Oktober 2025 auf der Fachmesse Interlift in Nürnberg einem internationalen Fachpublikum vorgestellt werden. Die Ausweitung auf weitere Baugrößen ist für das Jahr 2026 geplant. Für Ziehl-Abegg ist das ein wichtiger Schritt im Bereich der elektrischen Antriebstechnik. „Und wir sichern unsere Produktion gegen Ausfälle wegen Materialmangels bei Seltenen-Erden-Magneten ab“, merkt Firmenchef Ley an.

Ein Beitrag von:

  • Martin Ciupek

    Martin Ciupek ist Ingenieur und Technikjournalist mit den Schwerpunkten Maschinenbau, Robotik und Automatisierungstechnik.

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