Wettrennen um verbliebene Bestände: So wirken Chinas Exportkontrollen für Seltene Erden
Chinas Ausfuhrkontrollen für bestimmte Seltene Erden haben die Preise um ein Vielfaches ansteigen lassen. Jetzt deutet sich eine Wende an.

Chinas De-facto-Exportstopp hat die Preise für Seltene Erden weltweit stark ansteigen lassen.
Foto: PantherMedia / Antoine2K
Chinas Exportkontrolle für bestimmte schwere Seltene Erden und Scandium sowie Magnete aus diesen Rohstoffen ist seit über 40 Tagen in Kraft. In Europa sind die Auswirkungen in Form von deutlich gestiegenen Preisen und Lieferunterbrechungen bereits spürbar. Die Preise für Dysprosium und Terbium sind hier um das Dreifache angestiegen, Yttrium sogar um das Fünffache. Doch zuletzt gab es auch gute Nachrichten: Nach Medienberichten wurden die ersten Exportlizenzen erteilt.
China: Fast 100 % Marktdominanz bei Seltenen Erden
China dominiert die Produktion der schweren Seltenen Erden. Fast 100 % aller schweren Seltenen Erden werden in China raffiniert. Auch auf dem Gebiet der Permanentmagnete mit Seltenen Erden liegt Chinas Anteil bei über 90 %. Diese Marktdominanz führte mit der Einführung der Exportkontrollen in der Praxis zu einem vorübergehenden Lieferausfall und global setzte ein Wettrennen um die letzten verbliebenen Bestände außerhalb Chinas ein.
Deutschland ist von den Exportkontrollen besonders betroffen. Im vergangenen Jahr importierte die Bundesrepublik rund 200 t an leichten und schweren Seltenen Erden in unterschiedlichen Qualitäten. Rund 80 % davon wurden aus China importiert. Bei den Importen von Seltenen Erden mit einer hohen Reinheit war China sogar der alleinige Lieferant. Auch bei den Permanentmagneten mit Seltenen Erden ist Deutschland auf China angewiesen. Im Jahr 2024 importierte Deutschland knapp 9800 t Permanentmagnete. Etwas mehr als 9000 t davon stammten aus China.
Erste Exportlizenzen erteilt
Mitte Mai wurde nun bekannt, dass erstmals Exportlizenzen für Hersteller von Seltenen-Erden-Magneten vergeben wurden, darunter auch Zulieferer des deutschen Automobilkonzerns Volkswagen. Die erteilten Lizenzen gelten offenbar vorrangig für Kunden in Europa und Vietnam.
US-Abnehmer hoffen nun ebenfalls auf Lieferungen aus China. In einer ersten diplomatischen Annäherung haben sich China und die USA auf ein Aussetzen und Reduzierung der teils drastischen Handelsbeschränkungen und Zollerhebungen für 90 Tage geeinigt. Vor diesem Hintergrund gab das chinesische Handelsministerium bekannt, die zuvor verhängten Exportverbote auf sogenannte Dual-Use-Güter für 28 US-Unternehmen vorerst auszusetzen. Dual-Use-Güter können sowohl im zivilen als auch im militärischen Sektor verwendet werden. Für die kommenden 90 Tage gilt, dass nun auch Exporteure Genehmigungen für die Auslieferung an die 28 US-Unternehmen beantragen können, die im Einzelfall geprüft und genehmigt werden sollen.
Die aktuelle Entwicklung zeigt: Die Versorgung mit kritischen Rohstoffen bleibt geopolitisch sensibel. Insbesondere dann, wenn eine hohe Angebotskonzentration besteht. Auch wenn die ersten Exportgenehmigungen ein Signal der Entspannung senden, bleibt die strukturelle Abhängigkeit vorerst bestehen.
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