Stahl 26.09.2008, 19:37 Uhr

Knautschzoneneffekt sorgt bei Stahlbauten für Erdbebensicherheit  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 9. 08, rok – Die verheerenden Folgen von Erdbeben können gemindert werden, wenn verstärkt erdbebensichere Bauweisen angewendet werden. Das Beben in der chinesischen Provinz Sichuan vom Mai 2008 mit einer Stärke von 7.9 forderte 80 000 Todesopfer bei Sachschäden von rd. 90 Mrd. $. Auch wenn in Deutschland bisher nur Stärken bis 6,8 erreicht wurden, können Erdbeben auch hier schwere Gebäudeschäden oder sogar Einstürze bei einfacheren Bauweisen verursachen.

Durch Erdbeben werden Gebäudetragwerke zu Schwingungen und damit zu dynamischen Reaktionskräften primär in horizontaler Richtung angeregt. In der Horizontalen besitzen die meisten Bauwerke aber eine geringere Steifig- und Festigkeit. Zwei unterschiedliche Konzepte ermöglichen es, Bauwerke für den Erdbebenfall standsicher zu machen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 

1. Jedes Gebäude besitzt Eigenfrequenzen. Diese dürfen nicht zu nahe bei den Anregungsfrequenzen des Erdbebens liegen, um die hervorgerufenen Schwingungen nicht zu verstärken (Resonanz). Eigenfrequenzen können durch Masse und Steifigkeit des Gebäudetragwerks beeinflusst werden oder durch die Entkopplung des Tragwerks vom Untergrund mittels spezieller Dämpferelemente im Fundament bzw. sonstige Schwingungsdämpfer. Diese Möglichkeiten sind jedoch begrenzt.

2. Der bessere Weg ist, ein Tragwerk zu wählen, das die Fähigkeit für einen ausreichenden Energieverzehr mitbringt und dynamische Bewegungsenergie gezielt abfängt. Dabei werden Verformungen, auch Schäden, in der Struktur akzeptiert, man vermeidet jedoch weitgehend ein Strukturversagen.

Diese zweite Vorgehensweise setzt eine möglichst große Duktilität (Verformbarkeit) der Konstruktionen voraus. Das heißt, sie müssen die Eigenschaft besitzen, bei Überbeanspruchungen große Verformungen zu ertragen, ohne dass es zum vollständigen Kollaps der Struktur kommt. Hier lässt sich die Analogie zum Autocrash ziehen, bei dem sich die Deformation auf die Knautschzone des Autos konzentriert und die Fahrgastzelle möglichst steif ausgebildet ist, um die Insassen zu schützen.

Maßgeblich für das gutmütige Verhalten eines Bauwerks unter Erdbebenbeanspruchung ist sein Dissipationsvermögen. Darunter versteht man die Fähigkeit eines Tragwerks, Schwingungsenergie abzudämpfen. Sie wird technisch mit dem sogenannten Duktilitätsfaktor angegeben. Je höher er ist, umso gutmütiger verhalten sich Baustrukturen bei Belastungen, z. B. durch Erdbeben.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Duktilitätsfaktor bei Stahlbetonstützen und Stahlbetonwänden in einem Bereich von 2 bis 4 liegt, bei Stahlstützen hingegen bei 6 bis 8 und damit mehr als doppelt so hoch ist. Dieses bei Erdbebenbeanspruchungen günstigere Verhalten ist auf eine deutlich höhere sogenannte Bruchdehnung (Verformungsfähigkeit) von Stahl zurückzuführen, die im Bereich von 20 % bis 30 % liegt. Stahlbetonbauteile erreichen hingegen nur eine Bruchdehnung von 5 % bis 10 %.

Da für erdbebensicheres Bauen die Fähigkeit, durch Verformbarkeit Energie zu vernichten, entscheidender ist als Festigkeit und Massivität der verwendeten Baustoffe, besitzt Stahl klare Vorteile gegenüber anderen, spröden Werkstoffen.

Selbstverständlich beeinflusst auch die Konstruktion des Tragwerkes selbst das Verhalten von Bauwerken unter Erdbebenbeanspruchung. Von Vorteil ist zum Beispiel eine Rahmenbauweise, eine optimale Abstimmung der Steifigkeiten der einzelnen Bauelemente ist unumgänglich. Nicht nur der Werkstoff, sondern auch die Trag- und Aussteifungselemente, Anschlüsse und Verbindungen müssen die eingebrachte Schwingungsenergie gut absorbieren können.

Gerade hier sind Stahlkonstruktionen klar im Vorteil. Denn kaum eine andere Bauweise kann auf eine so große Bandbreite von geeigneten Bauelementen und Anschlussmöglichkeiten (gelenkig, halbsteif oder steif) zurückgreifen.

Nicht zuletzt deshalb ist in erdbebengefährdeten Gebieten, wie Kalifornien oder Japan, der Stahlbau die bevorzugte Bauweise. Die oft aus Unkenntnis vorgebrachten Brandschutzgründe, stehen dem in keiner Weise entgegen. Wie jeder andere Baustoff lässt sich Stahl auf vielfältigste Weise gegen Brandeinwirkungen schützen. CARSTEN KÖNKE

Der Autor ist Professor am Institut für Strukturmechanik der Bauhaus-Universität Weimar

In Erdbebenzonen ist der Stahlbau die bevorzugte Bauweise im Hochbau

Ein Beitrag von:

  • Carsten Könke

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.