Elektrostrategie wackelt 25.08.2025, 14:30 Uhr

Opel bleibt beim Auspuff – Verbrenner-Ende verschoben

Opel kippt das Verbrenner-Aus für 2028. Statt nur E-Autos setzt der Hersteller auf Flexibilität – und lässt Kunden die Wahl beim Antrieb.

Florian Huettl

Opel-Chef Florian Huettl hat eine Kehrtwende in Sachen Verbrenner verkündet. Sie werden nun doch länger als nur bis 2028 erhältlich sein.

Foto: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Noch vor wenigen Jahren klang es nach einem radikalen Schritt: Opel wollte ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos verkaufen. Kein Corsa, Astra oder Grandland mehr mit Auspuff. Diese klare Linie galt als Vorzeigeprojekt innerhalb des Stellantis-Konzerns. Doch nun rudert der Hersteller zurück. Verbrenner bleiben – vorerst ohne Enddatum.

Vom E-Pionier zur Kehrtwende

2021 kündigte der damalige Opel-Chef Michael Lohscheller an, Opel werde sich komplett der Elektromobilität verschreiben. Sein Nachfolger Florian Huettl bestätigte das Ziel 2023 noch einmal: „Ab 2028 werden wir in Europa nur noch batterieelektrische Autos anbieten.“ Doch die Realität sieht anders aus. Die Nachfrage nach E-Autos bleibt schwächer als erwartet, vor allem in Südeuropa. Statt des Komplett-Umstiegs setzt Opel nun auf Flexibilität.

Eine Sprecherin betont: „Diese muss nicht auf 2028 begrenzt sein, wenn die Nachfrageseite anderes verlangt, doch wir haben ganz klar die Ziele im Bereich der Dekarbonisierung unseres Unternehmens und unseres Fahrzeugangebots im Blick.“

Multi Energy-Strategie statt Einbahnstraße

Opel verfolgt weiterhin die sogenannte Multi Energy-Strategie. Das bedeutet: Jedes Modell kann in verschiedenen Varianten gebaut werden – als reines Elektroauto, Hybrid oder klassischer Verbrenner. In Rüsselsheim läuft der Astra bereits in allen drei Versionen vom Band. Opel selbst spricht von einer nahezu „100 % flexiblen“ Produktion.

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Diese Strategie soll es ermöglichen, je nach Kundenwunsch schnell umzuschalten. Wenn E-Autos gefragt sind, werden mehr Akkumodelle produziert. Bleibt die Nachfrage verhalten, gibt es weiterhin Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor.

Unsicherheit beim Mutterkonzern Stellantis

Die Entscheidung ist nicht nur eine Folge des schwankenden Marktes. Auch bei der Konzernmutter Stellantis wackelt die E-Strategie. Ein geplantes Batteriezellenwerk in Kaiserslautern sollte Akkus für 600.000 Autos pro Jahr liefern. Doch der Bau liegt seit 2023 auf Eis. Grund sind die Kosten, der Rückgang der Nachfrage und offene Fragen zur Batterietechnik.

Bis Ende 2025 will Stellantis über die Zukunft des Projekts entscheiden. Klar ist: Ohne eigene Batterien wird die Umstellung auf reinen Elektroantrieb schwieriger und teurer.

Unterschiedliche Märkte, unterschiedliche Dynamik

Ein Blick auf Europa zeigt, wie unterschiedlich sich Elektromobilität entwickelt. Deutschland bleibt der größte E-Markt. In Frankreich und Großbritannien sorgen staatliche Förderungen wie das „Social Leasing“ für zusätzlichen Schub. In Ländern wie Spanien oder Italien dagegen stockt die Entwicklung.

Opel sieht sich zwar „bereit für die elektrifizierte Mobilität“ und verweist auf Modelle wie den vollelektrischen Frontera für unter 29.000 Euro. Doch das Unternehmen weiß auch: Ohne breite Nachfrage lassen sich die ehrgeizigen Ziele nicht durchhalten.

Neue Modelle, alte Technik

2027 kommt die nächste Generation des Opel Corsa. Eigentlich sollte er nur noch als Elektroauto erscheinen. Nun wird er auch mit klassischem Verbrennungsmotor verfügbar sein. Gleiches gilt für den Astra, der nach 2028 neu aufgelegt wird. Für viele Kund*innen ist das eine gute Nachricht – sie können zwischen Stromer, Hybrid oder Benziner wählen.

Opel steckt damit in einem Dilemma: Einerseits will das Unternehmen die eigenen Klimaziele erreichen und langfristig CO₂-neutral werden. Andererseits entscheidet am Ende der Markt. Solange viele Käufer*innen beim E-Auto zögern, bleibt der Verbrenner im Programm. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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